Maßgeschneiderte HMI-Lösungen von Rose schaffen die Voraussetzungen für den Einsatz von Werker-Assistenzsystemen, zum Beispiel in der Automobilfertigung.

Maßgeschneiderte HMI-Lösungen von Rose schaffen die Voraussetzungen für den Einsatz von Werker-Assistenzsystemen, zum Beispiel in der Automobilfertigung. (Bild: AdobeStock, zapp2photo / Rose Systemtechnik)

Früher mussten Maschinen vor allem leistungsstark und effizient sein. Das sind auch heute noch wichtige Kriterien, aber längst nicht mehr die einzigen. Die wachsende internationale Konkurrenz hat bei den Herstellern zu einem Umdenken geführt: Sie suchen nach weiteren Möglichkeiten, um ihre Produkte von denen des Wettbewerbs abheben zu können. Der Design-Aspekt spielt dabei eine immer größere Rolle, und das betrifft insbesondere die Bedienpanels: Die Anforderungen der Maschinenbauer an die Gestaltung der HMI-Einheiten sind stark gestiegen. Darüber hinaus möchte die Industrie die Anzahl ihrer Lieferanten deutlich reduzieren, um Kosten zu sparen. Im Idealfall liefert ein einziger Hersteller „alles aus einer Hand“ – also die Gehäuse der Panel-PCs ebenso wie die Elektronik, die Displays und die Mechanik zur Anbindung der Einheiten an die Maschine.

In Kürze

  • Der Gehäuse-Spezialist Rose Systemtechnik hat sich zum Hersteller individueller HMI-Komplettlösungen entwickelt.
  • Durch die Übernahme der CRE Rösler Electronic GmbH kann Rose komplette HMI-Lösungen aus Steuergehäusen, Industrie-PCs und Tragarmsystemen anbieten.
  • Die vollständige Produktion unter einem Dach ermöglicht passgenaue Lösungen.
  • Rose unterscheidet sich von asiatischen Herstellern durch Industrietauglichkeit und Langzeitverfügbarkeit.

Entwicklung vom Komponenten- zum Lösungsanbieter

Beim Gehäusehersteller Rose Systemtechnik beschleunigte dieser Trend einen Prozess, der schon lange vorher begonnen hatte: den Wandel vom reinen Komponentenhersteller zum Anbieter individueller HMI-Komplettlösungen. Die Basis für die Individualisierung der Produkte legte bereits Firmengründer Friedhelm Rose, der 1969 das weltweit erste Aluminiumgehäuse für Industrieanwendungen konstruierte. Schon in den 1970er Jahren bot Rose gegen Aufpreis die kundenspezifische Bearbeitung der Gehäuse an. Ab den 1990er Jahren nahm Rose dann Sondergehäuse in sein Programm auf, die exakt nach Kundenwunsch entwickelt wurden. Seit langem bietet das Unternehmen zudem zahlreiche Bearbeitungsoptionen für seine Edelstahl-, Aluminium- und Polyestergehäuse an.

Verpassen Sie keine News

Anmeldung zum all-electronics-Newsletter

Mit dem Newsletter von all-electronics.de immer top-informiert

Jetzt kostenlos anmelden

Kundenspezifische Panel-PCs als Unterscheidungsmerkmal

Diese HMI-Lösung aus Panel-PC, Steuergehäuse und Tragarmsystem hat Rose für die Fertigungslinie eines bekannten PKW-Herstellers entwickelt.
Diese HMI-Lösung aus Panel-PC, Steuergehäuse und Tragarmsystem hat Rose für die Fertigungslinie eines bekannten PKW-Herstellers entwickelt. (Bild: Rose Systemtechnik GmbH)

Den gewachsenen Ansprüchen der Maschinenbauer konnten die Gehäuse-Spezialisten allerdings selbst mit ihren umfangreichen Services auf Dauer nicht gerecht werden. Schnell stand fest, dass im Bereich der Steuergehäuse tiefgreifende Veränderungen notwendig sein würden. Eine Möglichkeit bestand darin, Panel-PCs in das Produktprogramm aufzunehmen, denn sie bieten viele Einbau-, Konfigurations- und Designoptionen. „Wir mussten uns entscheiden, ob wir uns im HMI-Bereich neu aufstellen oder dieses Produktsegment aufgeben“, erinnert sich Nils Strello, Leiter der Business Unit HMI bei Rose.

Der Gehäuse-Spezialist stellte eine interdisziplinäre „Innovation Cell“ zusammen, um Chancen und Risiken einer Neuausrichtung des Produktportfolios zu evaluieren. Das sechsköpfige Team hatte ein Jahr lang Zeit für eine umfassende Marktanalyse. Am Ende dieses Prozesses stand die Überzeugung, dass Panel- und Industrie-PCs das Angebot von Rose sinnvoll ergänzen würden. „Sie bilden mit unseren klassischen Gehäuse- und Tragarmsystemen eine Einheit, die sich optimal an die Anforderungen des Kunden anpassen lässt“, so Stello. Blieb noch die Frage: Make or buy? Sollte man eine eigene Fertigungslinie für Panel-PCs aufbauen oder externe Produktionskapazitäten zukaufen?

Die E-Paper-Technologie in den Panel-PCs ermöglicht eine flexible Beschriftung der Funktionstasten.
Bild für Kasten: Die E-Paper-Technologie in den Panel-PCs ermöglicht eine flexible Beschriftung der Funktionstasten. (Bild: Rose Systemtechnik GmbH)

Pressen-Hersteller Schuler: Einheitliches Bedienkonzept mit E-Paper-Funktionstasten

Kundenspezifische HMI-Bedieneinheiten von Rose sind in vielen namhaften Unternehmen aus dem Maschinenbau zu finden. Zum Beispiel in den Pressensystemen der Schuler AG aus dem schwäbischen Göppingen: Der Hersteller engagierte Rose, um das Design seiner mehr als 30 verschiedenen Anlagentypen zu vereinheitlichen. Sämtliche Pressen sollten bereits von weitem als Schuler-Maschinen erkennbar sein. Im Mittelpunkt des Re-Designs standen die Panel-PCs, da sie quasi „die Visitenkarte“ einer Anlage sind. Rose konstruierte dafür eine völlig neue HMI-Lösung, die ein einheitliches Bedienkonzept für alle Maschinen bietet und zugleich eine flexible Beschriftung der Funktionstasten ermöglicht. Grundlage daür ist eine variable Display-Beschriftung auf Basis der E-Paper-Technologie, wie sie zum Beispiel auch in dem E-Reader Kindle von Amazon verwendet wird. Entwickelt wurde sie gemeinsam von Rose und der Kundisch GmbH – einer Schwesterfirma in der Phoenix Mecano-Gruppe.

Der Entwicklungsprozess für das neue Schuler-Bedienpult war von einem intensiven Austausch zwischen dem Gehäuse- und dem Pressenhersteller geprägt. Konzepte für das Leergehäuse und das Display wurden erstellt und immer weiter verfeinert, bis schließlich ein Prototyp gefertigt werden konnte. „Das Design hat uns sehr angesprochen“, berichtet Ralf Sohr, Ingenieur im Bereich Technology Electrical Engineering bei Schuler. „Wichtig war für uns aber auch die Bereitschaft von Rose, das Panel genau nach unseren Vorstellungen zu bauen.“

Die Antwort stand schnell fest, denn Rose arbeitete seit langem mit der CRE Rösler Electronic GmbH aus Hohenlockstedt zusammen. CRE produzierte zu dem Zeitpunkt schon mehr als 40 Jahre HMI-Panels für den Maschinen- und Anlagenbau sowie für die Automobil-Industrie. Rose übernahm im August 2019 die CRE Rösler Electronic GmbH und gliederte sie bis Juli 2020 vollständig in seine Business Unit HMI ein. Durch die Akquisition wurde innerhalb kurzer Zeit umfangreiches Know-how im Bereich Panel-PC hinzugewonnen. „Wir können unseren Kunden jetzt komplette HMI-Lösungen aus Steuergehäuse, Industrie-PC und Tragarmsystem aus eigener Fertigung anbieten“, beschreibt Rose-Geschäftsführer Dr. Heinz Werner Rixen den Wettbewerbsvorteil seines Unternehmens.

Leitet die Business Unit HMI bei Rose Systemtechnik: Nils Strello
Leitet die Business Unit HMI bei Rose Systemtechnik: Nils Strello (Bild: Rose Systemtechnik)

Die vollständige Produktion aller Einzelkomponenten unter einem Dach hebt Rose von seinen Mitbewerbern ab: „Einige von ihnen liefern zwar ebenfalls Komplettsysteme, fertigen aber nicht alle Komponenten selbst“, berichtet Nils Stello, der bei Rose die Business Unit HMI leitet. „Da bei uns wirklich alles aus einer Hand kommt, können wir Panel-PCs und mechanische Komponenten exakt aufeinander abstimmen. So bekommt der Anwender immer eine passgenaue Lösung.“ Mit seinen HMI-Komplettsystemen grenzt sich Rose zudem von asiatischen Bedienpanel-Herstellern ab, da diese weder die Industrietauglichkeit noch die Langzeitverfügbarkeit ihrer Produkte gewährleisten können.

Katharina Lange,

Marketingleitung, Rose Systemtechnik GmbH

Sie möchten gerne weiterlesen?