
„Wir haben uns im Vorfeld mit den jeweiligen Besonderheiten auseinandergesetzt und daraufhin ein passendes Produktprogramm zusammengestellt.“ Thomas Korb, Leiter Produktmanagement bei Escha. (Bild: Escha)
Herr Korb, welche besonderen Herausforderungen gibt es in der Automobilfertigung im Bereich Anschlusstechnik?
Thomas Korb: Das hängt von den Fertigungsbereichen ab, die alle ihre eigenen Anforderungen an die Anschlusstechnik stellen. Daraus leiten sich die Herausforderungen für unsere Anschlusstechniklösungen ab. Beispielsweise bieten wir zurzeit speziell für den Fahrzeugrohbau eine neue Leitungsqualität mit aufgedicktem und schweißperlenbeständigem Mantel. Für die Fahrzeugmontage haben wir Steckverbinder mit extrem beweglichen Leitungsqualitäten im Angebot. Darüber hinaus gibt es in beiden Bereichen Safety-Anwendungen, in denen als optisches Erkennungsmerkmal gelbe Steckverbinder mit gelben Leitungen eingesetzt werden.
Welche Produktidee stand hinter dem aufgedickten Mantel für den Fahrzeugrohbau?
Thomas Korb: Dort, wo die Karosserien entstehen, kommen unter anderem Schweißroboter zum Einsatz und an der einen oder anderen Stelle fliegen Funken. Diese Schweißperlen dürfen die Kabel nicht nachhaltig beschädigen, damit im späteren Verlauf die Maschine nicht ausfällt. Deswegen bieten wir für diesen Applikationsbereich eine spezielle Leitung mit aufgedicktem Mantel unter dem Namen S740 an. Die entscheidende Besonderheit besteht darin, dass sie trotz des aufgedickten Mantels gute Schleppketten- und Torsionseigenschaften bietet und ohne weiteres bis zu fünf Millionen Biegezyklen standhält.
Demnach spielt die hohe Roboterdichte eine entscheidende Rolle für die Anschlusstechnik?
Thomas Korb: Ja, die hohe Roboterdichte in der Automobilfertigung wirkt sich stark auf die Entwicklung und die Auswahl der passenden Anschlusstechnik aus. Aufgrund der andauernden Bewegungen wird den Steckverbindern und den Leitungen einiges abverlangt. So müssen Steckverbinder über eine Rüttelsicherung verfügen, damit sie sich bei der dauerhaften Belastung nicht lösen und permanent eine zuverlässige Daten- und Signalübertragung gewährleisten. Gleichzeitig müssen die Leitungen, vor allem in der Fahrzeugmontage, mehreren Millionen Schleppkettenzyklen und mehreren Millionen Torsionszyklen von Plus Minus 360° standhalten. Für solche Bereiche, in denen es ganz besonders auf Flexibilität ankommt, haben wir unsere PUR-Leitung S370 entwickelt, die bis zu fünf Millionen Schleppkettenzyklen sowie bis zu zwei Millionen Torsionszyklen verträgt.
Sie sprachen eingangs von Safety-Anwendungen. Was ist das Besondere daran und warum müssen Steckverbinder und Leitung dort gelb sein?

Das Escha-Produktportfolio für die Automobilfertigung umfasst M8- und M12-Steckverbinder mit unterschiedlichen Leitungsqualitäten für Safety- und Standardanwendungen im Karosseriebau oder der Fahrzeugmontage. Escha
Thomas Korb: Gelb dient als Signalfarbe und zur optischen Unterscheidung von Sicherheitsapplikationen gegenüber allen anderen Applikationen. Safety-Anwendungen sind in der Automobilindustrie allgemein im Standard der AIDA, also der Automatisierungsinitiative Deutscher Automobilhersteller, definiert. Die optische Trennung bietet Installateuren und Wartungspersonal einen guten Überblick über die Struktur und Funktion der Verdrahtung.
Wie reagieren Sie auf weitere Anforderungen der Hersteller?
Thomas Korb: Wir haben uns im Vorfeld mit den jeweiligen Besonderheiten auseinandergesetzt und daraufhin ein passendes Produktprogramm zusammengestellt. Dieses geht übrigens weit über Anschluss- und Verbindungsleitungen hinaus. Unsere Y-Verteiler ermöglichen es den Automobilherstellern, Signale schnell und unkompliziert zu verteilen. Mit passendem Original-Zubehör – wie zum Beispiel Befestigungs-Clips – können Sie die Übersichtlichkeit in der Anlage erhöhen. Unsere M8- oder M12-Steckverbinder werden einfach in die Clips eingedrückt und schon sind die Leitungen sicher befestigt.
Das Interview führte Martin Large, Redakteur IEE
(ml)
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