
Der Krieg in der Ukraine wird sich im Maschinen- und Anlagenbau deutlich auswirken. (Bild: VDMA /Shutterstock)
Der Krieg in der Ukraine wird sich im Maschinen- und Anlagenbau deutlich auswirken und die noch nicht überwundenen Schwierigkeiten in den Lieferketten abermals verschärfen. Laut der aktuellen Blitz-Umfrage die Anfang März durchgeführt wurde, sehen 85 Prozent der 550 Teilnehmer den Krieg als gravierendes Risiko für ihre Geschäfte. Hier stehen insbesondere die indirekten Auswirkungen im Fokus: Knapp 80 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer erwarten gravierende oder merkliche Folgen zum Beispiel durch eine weitere Energieverteuerung, die allgemeine Verunsicherung von Kunden oder die Rubel-Abwertung. Gefragt nach direkten Auswirkungen der russischen Aggression sprechen 45 Prozent der Firmen von gravierenden oder merklichen Auswirkungen durch die Sanktionen, die Verschiebung von Projekten oder generell weniger Umsatz in Russland oder in der Ukraine. Der VDMA senkt daher seine Produktionsprognose für 2022 auf real plus 4 Prozent.
Anhaltende Engpässe in den Lieferketten
Das vorherrschende Problem der Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau sind laut Umfrage die gestörten Lieferketten. 32 Prozent der Firmen sehen sich hier mit gravierenden Schwierigkeiten konfrontiert, 42 Prozent sprechen von merklichen Behinderungen. Dabei dürften sich die ganz aktuelle Kriegsentwicklung und ihre Folgen noch gar nicht in diesem Urteil niedergeschlagen haben. Folgerichtig sind die befragten Firmen mit Blick auf die kommenden drei Monate in dieser Frage pessimistisch. Mit 53 Prozent erwartet die Mehrheit der Befragten eine Verschärfung der Schwierigkeiten in den Lieferketten, weitere 43 Prozent gehen von einer gleichbleibend angespannten Situation aus.
Entspannung bei Elektronikteilen erst ab viertem Quartal 2022
Dabei werden Engpässe in den Zulieferungen hauptsächlich bei Elektronikkomponenten registriert (52 Prozent gravierend, 28 Prozent merklich) sowie bei Metallerzeugnissen (10 Prozent gravierend, 44 Prozent merklich). Die Zulieferungen für die eigene Produktion kommen deutlich verzögert in den Werkshallen an: Bei Elektronikkomponenten berichten 31 Prozent der Unternehmen von einer um mindestens sechs Monate verlängerten Wartezeit, bei weiteren 30 Prozent der Firmen sind es drei bis sechs Monate Verzug. Auf Metallerzeugnisse wartet etwa jedes dritte Unternehmen ein bis drei Monate länger, weitere 21 Prozent warten mindestens drei Monate. Eine Entspannung der Engpässe wird vorbehaltlich der Kriegsfolgen insbesondere für Metallerzeugnisse erst ab dem zweiten Halbjahr erwartet. Bei Elektronikkomponenten gehen zwei Drittel der Unternehmen sogar erst ab dem Jahr 2023 von einer Besserung der Lage aus. In der Folge haben inzwischen 82 Prozent der Unternehmen Rückstände in der Produktion, zum Beispiel unfertige Endprodukte, die aufgrund von Materialmangel nicht fertiggestellt und ausgeliefert werden können.
Gut drei Viertel der Unternehmen haben aus den jüngsten Erfahrungen gelernt und stellen ihre Lieferketten kritisch auf den Prüfstand. Die meisten von ihnen möchten künftig ihre Versorgungssicherheit durch ein breiteres Lieferantennetzwerk, veränderte Beschaffungsprinzipien oder eine erhöhte Lagerhaltung gewährleisten. Auch eine andere geografische Verteilung der Lieferanten spielt in vielen Betrieben eine Rolle.
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