Die Maschinenbauer finden in einigen Bereichen nicht genügend Arbeitskräfte, besonders groß ist die Diskrepanz in Bereichen, die eng mit der zunehmenden Digitalisierung der Industrie verbunden sind wie der Automatisierungstechnik und in der elektrischen Betriebstechnik. VDMA

Industrie 4.0 verändert die Arbeitswelt. Daher muss sich auch die Ausbildung von Ingenieuren an Industrie 4.0 anpassen. (Bild: VDMA)

Konkret sollen zukünftig beispielsweise in den Fachrichtungen Maschinenbau und Elektrotechnik Grundlagenkenntnisse aus der Informatik unabdinglich sein. Genauso brauche die Informatik den Maschinenbau und die Elektrotechnik. Das geht aus der Studie „Ingenieurinnen und Ingenieure für Industrie 4.0″ hervor. Diese wurde im Auftrag der Impuls-Stiftung des VDMA vom Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e. V. – ISF München erstellt.

Bei der Vorstellung betonte Dr. Manfred Wittenstein, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wittenstein SE und im Vorsitz des Kuratoriums der Impuls-Stiftung: „Wir brauchen neue Qualifikations- und Kompetenzprofile in der Ingenieurausbildung. Die Hochschulen müssen mit dem technischen Fortschritt gehen und ihre Curricula rasch anpassen.“ Studierende erhalten so gleichermaßen Einblicke in die ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik.

Vernetzung in der Lehre entscheidend

Die Studie zeigt, dass die Hochschulen bei der Ingenieurausbildung für Industrie 4.0 bereits erste zielführende Ansätze entwickelt haben. Dennoch stehen sie vielfach noch am Anfang einer notwendigen Entwicklung. Insbesondere die Integration neuer fachlicher Inhalte stellt eine große Herausforderung dar: So gibt es kaum strukturierte Entscheidungsprozesse zum Einbezug neuer und zur Streichung alter Inhalte. Zudem erweist sich durch administrative Hürden die fakultäts- und fachbereichsübergreifende Studienorganisation als schwierig. „Vielfach dominiert in den Fachbereichen und Fakultäten ein fachbezogenes Silodenken,“ kritisiert Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer. „Die Vernetzung vor allem auch in der Lehre muss besser werden.“

Ingenieurinnen und Ingenieure 4.0 müssen laut Studie zudem in der Lage sein, Sichtweisen anderer Disziplinen bei ihrer eigenen Arbeit zu berücksichtigen. Daher seien methodische Kompetenzen, insbesondere Prozess- und Systemdenken, sowie überfachliche Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Selbstständigkeit oder Lern- und Anpassungsfähigkeit besonders wichtig.

Online-Kompetenzcheck 4.0 verfügbar

Im Rahmen der Studie wurde auch ein „Kompetenzcheck 4.0“ entwickelt, der sich an Studierende, Beschäftigte und Unternehmen richtet. Das Online-Tool (www.ingenieure40-online-tool.vdma.org) gibt Auskunft über die eigenen ingenieurwissenschaftlichen Kompetenzen für Industrie 4.0. „Wir brauchen im Maschinenbau Mitarbeiter, die aus virtuellen reale Welten machen“, unterstreicht Dr. Wittenstein. „Die Schere zwischen den Anforderungen in der unternehmerischen Praxis und der Realität der hochschulischen Ingenieurausbildung zu Industrie 4.0 darf nicht weiter auseinander gehen“.

(ml)

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