Die Studie der Technischen Hochschule Mittelhessen bezeichnet den Digitalisierungsgrad in Deutschland und Japan als nicht ausreichend. (Bild: AdobeStock_268784457)
Deutsche mittelständische Unternehmen sind in puncto Digitalisierung weiter als japanische, trotzdem hinken beide hinterher. Zu dieser Einschätzung kommt die Studie „Vergleich der Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Geschäftsmodellen in Japan und Deutschland“. Die Technische Hochschule Mittelhessen (THM), Mitglied des Industrie-4.0-Vereins Smart Electronic Factory, beleuchtet darin unter anderem, welche Faktoren den digitalen Fortschritt in Deutschland und in Japan behindern. Die größten Hinderungsgründe sind demnach Fachkräftemangel und zu hoher Kostenaufwand.
Deutschland und Japan stehen vor ähnlichen Herausforderungen in der Gesellschaft; beiden Ländern droht eine Überalterung und beide werden industriell als Hightech-Länder wahrgenommen. Digitalisierung könnte den Industrieunternehmen gute Dienste leisten. Das Forschungsprojekt beleuchtet den Stand der Digitalisierung.
In einem gemeinsamen Forschungsprojekt führten die Technische Hochschule Mittelhessen, die Ritsumeikan Asia Pacific University (APU) und das Research Institute of Economy, Trade and Industry (RIETI) in Japan eine strukturierte Untersuchung durch und befragten dazu 115 deutsche und 93 japanische Unternehmen des Mittelstands. Ziel war es, tiefere Einblicke in den aktuellen Entwicklungsstand der Digitalisierung und damit einhergehende Geschäftsmodelle in mittelständischen Unternehmen zu erhalten. Die gewonnene Datenbasis soll für zukünftige Forschungsansätze dienen, insbesondere für die Entwicklung zielgerichteter, spezifischer und gegebenenfalls standardisierter Ansätze zur digitalen Transformation.
Mangelnder digitaler Fortschritt in beiden Ländern
Sowohl Deutschland als auch Japan weisen einen mangelnden Fortschritt bei der Digitalisierung auf. Top-Hinderungsgründe sind wie hier wie dort Fachkräftemangel und zu hohe Kosten. Als weitere Hindernisse geben deutsche Unternehmen unter anderem fehlende praktische Bezüge, fehlendes Knowhow, fehlende Akzeptanz der Mitarbeiter und unzureichende IT-Infrastruktur an. Insgesamt sind die mittelständischen deutschen Unternehmen jedoch weiter als die japanischen; dennoch könne der Stand der Digitalisierung in beiden Ländern nicht als ausreichend bezeichnet werden.
Es zeigt sich, dass Plattformservices bei den japanischen mittelständischen Unternehmen weiterentwickelt sind als bei den deutschen. Deutsche Unternehmen hingegen liegen insbesondere bei Systemen zur PPS (Produktionsplanung und -steuerung), bei Wissens- und Kompetenzmanagement, intelligenten Maschinen/Anlagen und intelligenten Produkten sowie bei der IT-Sicherheit deutlich vor den japanischen Unternehmen.