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Als Daten- und Informationsdrehscheibe sorgt ein MES mit seinen Digitalisierungsfähigkeiten im IIoT für Transparenz, höhere Qualität und durchgängige Dokumentation in der Fertigung. (Bild: Industrie Informatik)

Für das Industrial Internet of Things (IIoT) spielen Kommunikationsstandards wie das mittlerweile etablierte OPC UA eine wichtige Rolle. Um die damit erfassten Maschinendaten aber auch optimal nutzen zu können und in einen digitalen Fertigungsprozess einfließen zu lassen, braucht es leistungsstarke Softwaresysteme wie ein Manufacturing Execution System (MES). Dieses kümmert sich um die intelligente Verarbeitung, Interpretation und Aufbereitung der Daten.

Neben dieser MES-basierten Datenerfassung und -aufbereitung, spielt die standardisierte Weitergabe und Verteilung eine essenzielle Rolle bei der Umsetzung eines IIoT. Webservices stellen hier eine Möglichkeit zur semantisch korrekten Kommunikation innerhalb der gesamten Systemlandschaft dar – inklusive Cloudanwendungen. Auch hier kann ein MES als zentrale ‚Verwaltungsstelle‘ seine Vorteile ausspielen. Vor allem bei der Konsolidierung von verschiedenen, zusammengehörenden Datenpaketen zu validen Informationen, können Webservices ihre Stärken nutzen. So können beispielsweise Auftrags-, Personen-, Prozessinformationen und aktuelle Produktionsstatus an einer Linie zu wertvollen Informationen verdichtet werden.

MES hält Prozesse schnell, effizient und kostengünstig

Aber auch in der IIoT-Welt liegt die wahre Stärke eines MES in der Verbindung und Verknüpfung der Daten aus dem Shopfloor (BDE und MDE) mit dem stammdatenführenden und kaufmännischen ERP-System. Mit den so gewonnenen Informationen können kaufmännisch relevante Fakten automatisiert erfasst werden. Auf Basis dieser Detaildaten erhalten Unternehmen valide Informationen direkt aus der Fertigung und decken Optimierungspotenziale entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf.

Generell sollte die Zusammenarbeit von MES- mit ERP- oder Cloud- und Automationslösungen in einer IIoT-Umgebung von Standards und der Offenheit der einzelnen Systeme gegenüber der gesamten Systemlandschaft geprägt sein. Hier ist der ‚Best-of-Breed-Ansatz’ eine empfehlenswerte und zukunftsträchtige Möglichkeit. Dabei konfigurieren sich die Unternehmen von allen Anbietern und Systemen eine optimale, individuell orchestrierte Lösung im ‚Lego-Prinzip‘. Industrie 4.0-, Smart Factory- und IIoT-Initiativen zielen schon seit Langem auf solche Entwicklungen ab. Die wichtigste Aufgabe eines MES muss dabei aber immer sein, die gesammelten Daten aus Planung und Fertigung korrekt auszuwerten und so alle Prozesse transparent, effizient und kostengünstig zu halten.

Digitale Fertigungsprozesse im IIoT mit MES

Beispielsweise schafft das cronetwork MES eine homogene Datenbasis, um diese einfach mittels OPC UA an die Maschinenebene anzubinden. Über eine reine Speicherung der Prozessinformationen hinaus, können diese auch mit BDE-Daten verknüpft, über statistische Funktionen komprimiert und individuell aufbereitet werden. Webservices tun ihr Übriges, um im Sinne einer offenen Kommunikation die neuen Informationen in der gesamten Systemlandschaft bereitzustellen.

Ein MES kann also Unternehmen schon heute dabei helfen, die Fertigung im IIoT digital zu vernetzen – und zwar unter Berücksichtigung sämtlicher Fertigungsprozesse. Alle Produktionsdaten, wie Mess- und Prozessdaten, können mit einem leistungsstarken MES erfasst, zusammengeführt, verknüpft, gespeichert und validiert werden. Damit sorgt das MES für Transparenz, höhere Qualität und durchgängige Dokumentation in der Fertigung.

Daten aus dem Feld gewinnen

In diesem Kontext wirkt es sich auch positiv aus, dass kommunikationsfähige Sensoren – etwa per IO-Link – immer günstiger und deshalb heute vermehrt standardmäßig in den Maschinen und Anlagen verbaut werden. Dies erleichtert wiederum den Zugang zu Daten und Informationen enorm. Komplette Produktionsanlagen können sich so via M2M-Kommunikation permanent unterhalten, was einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren des IIoT darstellt. Wesentlich ist hier, dass Teile der Automatisierungstechnik in das MES wandern. Hier muss die Automatisierungswelt mit den vorhandenen Softwaresystemen zusammenwachsen.

MES-Lösungen wie cronetwork sind im laufenden Betrieb gegenüber Individuallösungen auf der Automatisierungsebene flexibler, da der Anwender im Sinne des IIoT auf datengetriebene, flexible Prozesse setzen kann. Fix programmierte Funktionen gehören damit der Vergangenheit an. Ein MES ermöglicht eine flexible Produktion, in der sich Arbeitsplätze beispielsweise anhand der erkannten Serialnummer und an den Anforderungen des einzelnen Produktes ausrichten – vorausgesetzt, die Maschinenumrüstung erfolgt vollständig automatisch. So wird die oft propagierte Losgröße 1 zur Realität in der digitalisierten Fertigung.

Bernhard Falkner

CTO Industrie Informatik

(ml)

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