Für KI-gesteuerte Fahrzeuge braucht es mehr als nur Fehlertoleranz und Diagnoseprüfungen. Das Schlüsselwort heißt Interoperabilität. Auf der Automotive Computing Conference 2025 in Detroit erklärte Jyotika Athavale, Director bei IEEE und Synopsys, dass Interoperabilität zum Grundprinzip automobiler Systeme werden muss. Athavale begann ihre Ausführungen mit einer Analyse der sich wandelnden Zuverlässigkeit von Halbleitern. Da Chips, selbstredend auch im Automobilbereich, immer leistungsfähiger werden, steigt ihre Anfälligkeit für Ausfälle. Sie nannte eine Vielzahl von Fehlerursachen: von Elektromigration über Verformungen bis hin zu Kontaktinstabilität und thermischer Degradation. Diese Herausforderungen wachsen durch steigende Rechenanforderungen, KI-Workloads und die zunehmende Verbreitung von „Always-on“-Anwendungen wie Robotaxis weiter. Während ein herkömmliches Fahrzeug auf etwa 8.000 Betriebsstunden über 15 Jahre ausgelegt ist, kann ein Fahrzeug in einer Robo-Flotte rund um die Uhr im Einsatz sein. Dies führt zu völlig anderen Einsatzprofilen und höherem Verschleiß. Zentrales Thema von Athavales Vortrag war der IEEE P2851 Standard, ein Rahmen für funktionale Sicherheits-Interoperabilität über verschiedene Anwendungsbereiche hinweg – darunter Automotive. Der Standard definiert einen sogenannten „Dependability Lifecycle“, der Aspekte wie Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Wartbarkeit, Cybersicherheit und Echtzeitverhalten berücksichtigt – alles subsumiert unter funktionaler Sicherheit. Innerhalb dieses Standards wird Interoperabilität auf drei Ebenen behandelt: Systemhierarchieübergreifend – Vom IP-Block bis hin zum Fahrzeug. Disziplinübergreifend – Abwägung von Leistung, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Schutz in jeder Entwicklungsphase. Anwendungsübergreifend – Wiederverwendbarkeit von Ergebnissen in Bereichen wie Automotive, Luftfahrt oder Industrie. Ziel ist es, Sicherheitsanalysen von Beginn an technologie- und toolübergreifend abzustimmen. Athavale stellte anschließend einen – aus ihrer Sicht – essenziellen Baustein für sichere, langlebige KI-Systeme vor: Silicon Lifecycle Management (SLM). Statt Chips als Black Boxes zu betrachten, soll SLM eine kontinuierliche Überwachung ihres Zustands ermöglichen – von der Fertigung bis zum Einsatz. Mit integrierten Sensoren und Überwachungseinheiten für Parameter wie Spannungsmargen, Taktverzögerungen und Temperaturverläufe kann SLM eine Degradation erkennen, bevor es zu tatsächlichen Ausfällen kommt. Dies ermöglicht vorausschauende Wartung, sodass Probleme frühzeitig erkannt und entschärft werden können. Laut Athavale reicht die Datenpipeline von On-Chip-Sensoren über Edge-Controller bis zu Analyseplattformen. Korrekturmaßnahmen könnten dabei unter anderem Spannungsregelung, thermisches Management oder Lastverlagerung umfassen – alles mit dem Ziel, die Lebensdauer der Komponenten zu verlängern und die funktionale Sicherheit zu stärken. Ein weiterer Aspekt ihres Vortrags war die Auswirkung KI-spezifischer Workloads auf die Systemzuverlässigkeit. Athavale verwies auf eine Meta-Studie, laut der über die Hälfte der Ausfälle in großen KI-Clustern auf GPUs zurückzuführen waren – mit deutlich höheren „Soft Error“-Raten als bei klassischen Aufgaben. Im Automobilkontext hat dies weitreichende Folgen. Es unterstreicht die Notwendigkeit neuer Sicherheitskonzepte und der Integration von KI-Fehlverhalten in Sicherheitsanalysen. SLM kann laut Athavale den SPFM (Single Point Fault Metric) erhöhen und den PMHF (Probabilistic Metric for Hardware Failures) verbessern, da es auf realen Degradationsdaten statt auf Annahmen basiert.

Jyotika Athavale auf der Bühne in Detroit. (Bild: Ultima Media Germany)

Athavale begann ihre Ausführungen auf der Automotive Computing Conference US mit einer Analyse der sich wandelnden Zuverlässigkeit von Halbleitern. Da Chips, selbstredend auch im Automobilbereich, immer leistungsfähiger werden, steigt ihre Anfälligkeit für Ausfälle. Sie nannte eine Vielzahl von Fehlerursachen: von Elektromigration über Verformungen bis hin zu Kontaktinstabilität und thermischer Degradation.

Diese Herausforderungen wachsen durch steigende Rechenanforderungen, KI-Workloads und die zunehmende Verbreitung von „Always-on“-Anwendungen wie Robotaxis weiter. Während ein herkömmliches Fahrzeug auf etwa 8.000 Betriebsstunden über 15 Jahre ausgelegt ist, kann ein Fahrzeug in einer Robo-Flotte rund um die Uhr im Einsatz sein. Dies führt zu völlig anderen Einsatzprofilen und höherem Verschleiß.

Alles zur Automotive Computing Conference

Die Automotive Computing Conference konzentriert sich auf die Herausforderungen der Sicherheit, der funktionalen Sicherheit, der Cloud-Konnektivität und der zunehmenden Komplexität des Fahrzeugdesigns. Das Ziel ist es, traditionelle Ansätze zu revolutionieren und an die Bedürfnisse der Automobilindustrie anzupassen. Hochkarätige Referenten werden am 13. und 14. November 2025 in München in die Welt des Automotive High Performance Computing eintauchen und ein breites Spektrum an Aspekten abdecken.

Weitere Infos zur Automotive Computing Conference gibt es hier oder auf dem LinkedIn-Kanal.

Mit dem Code "82510109-AE15" sparen Sie 15% auf den regulären Kaufpreis.

Zudem gab es 2025 auch die 2. ACC in Amerika, die dritte folgt am 25. und 26. März 2024 in Detroit.

Dependability Lifecycle

Zentrales Thema von Athavales Vortrag war der IEEE P2851 Standard, ein Rahmen für funktionale Sicherheits-Interoperabilität über verschiedene Anwendungsbereiche hinweg – darunter Automotive.

Der Standard definiert einen sogenannten „Dependability Lifecycle“, der Aspekte wie Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Wartbarkeit, Cybersicherheit und Echtzeitverhalten berücksichtigt – alles subsumiert unter funktionaler Sicherheit. Innerhalb dieses Standards wird Interoperabilität auf drei Ebenen behandelt:

  1. Systemhierarchieübergreifend – Vom IP-Block bis hin zum Fahrzeug.
  2. Disziplinübergreifend – Abwägung von Leistung, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Schutz in jeder Entwicklungsphase.
  3. Anwendungsübergreifend – Wiederverwendbarkeit von Ergebnissen in Bereichen wie Automotive, Luftfahrt oder Industrie.

Ziel ist es, Sicherheitsanalysen von Beginn an technologie- und toolübergreifend abzustimmen.

Silicon Lifecycle Management

Athavale stellte anschließend einen – aus ihrer Sicht – essenziellen Baustein für sichere, langlebige KI-Systeme vor: Silicon Lifecycle Management (SLM). Statt Chips als Black Boxes zu betrachten, soll SLM eine kontinuierliche Überwachung ihres Zustands ermöglichen – von der Fertigung bis zum Einsatz.

Mit integrierten Sensoren und Überwachungseinheiten für Parameter wie Spannungsmargen, Taktverzögerungen und Temperaturverläufe kann SLM eine Degradation erkennen, bevor es zu tatsächlichen Ausfällen kommt. Dies ermöglicht vorausschauende Wartung, sodass Probleme frühzeitig erkannt und entschärft werden können.

Laut Athavale reicht die Datenpipeline von On-Chip-Sensoren über Edge-Controller bis zu Analyseplattformen. Korrekturmaßnahmen könnten dabei unter anderem Spannungsregelung, thermisches Management oder Lastverlagerung umfassen – alles mit dem Ziel, die Lebensdauer der Komponenten zu verlängern und die funktionale Sicherheit zu stärken.

Ein weiterer Aspekt ihres Vortrags war die Auswirkung KI-spezifischer Workloads auf die Systemzuverlässigkeit. Athavale verwies auf eine Meta-Studie, laut der über die Hälfte der Ausfälle in großen KI-Clustern auf GPUs zurückzuführen waren – mit deutlich höheren „Soft Error“-Raten als bei klassischen Aufgaben.

Im Automobilkontext hat dies weitreichende Folgen. Es unterstreicht die Notwendigkeit neuer Sicherheitskonzepte und der Integration von KI-Fehlverhalten in Sicherheitsanalysen. SLM kann laut Athavale den SPFM (Single Point Fault Metric) erhöhen und den PMHF (Probabilistic Metric for Hardware Failures) verbessern, da es auf realen Degradationsdaten statt auf Annahmen basiert.

Save the date: 29. Automobil-Elektronik Kongress

Logo zum Automobil-Elektronik Kongress

Am 24. und 25. Juni 2025 findet zum 29. Mal der Internationale Automobil-Elektronik Kongress (AEK) in Ludwigsburg statt. Dieser Netzwerkkongress ist bereits seit vielen Jahren der Treffpunkt für die Top-Entscheider der Elektro-/Elektronik-Branche und bringt nun zusätzlich die Automotive-Verantwortlichen und die relevanten High-Level-Manager der Tech-Industrie zusammen, um gemeinsam das ganzheitliche Kundenerlebnis zu ermöglichen, das für die Fahrzeuge der Zukunft benötigt wird. Trotz dieser stark zunehmenden Internationalisierung wird der Automobil-Elektronik Kongress von den Teilnehmern immer noch als eine Art "automobiles Familientreffen" bezeichnet.

Sichern Sie sich Ihr(e) Konferenzticket(s) für den 29. Automobil-Elektronik Kongress (AEK) im Jahr 2025! Folgen Sie außerdem dem LinkedIn-Kanal des AEK und #AEK_live.

Im Channel zum Automobil-Elektronik Kongress finden Sie Rück- und Vorberichterstattungen sowie relevanten Themen rund um die Veranstaltung.

Sie möchten gerne weiterlesen?