Audi und RWE errichten in Herdecke einen Energiespeicher, der ausgemusterten Akkus aus E-Tron-Entwicklungsfahrzeugen zu einem zweiten Leben verhelfen soll.

Audi und RWE errichten in Herdecke einen Energiespeicher, der ausgemusterten Akkus aus E-Tron-Entwicklungsfahrzeugen zu einem zweiten Leben verhelfen soll. (Bild: Audi)

Für das Projekt Lazarus hat RWE auf dem Gelände seines Pumpspeicherkraftwerkes im nordrhein-westfälischen Herdecke bereits eine 160 Quadratmeter große Leichtbau-Halle errichtet, in der gebrauchte Lithium-Ionen-Batterien aus E-Tron-Entwicklungsfahrzeugen von Audi zum Einsatz kommen. Gemeinsam mit dem Autohersteller testet RWE, wie sich die ausgemusterten Hochvolt-Batterien im Verbund zusammengeschaltet als stationäre Energiespeicher verhalten. Die Batteriemodule wiegen jeweils 700 Kilogramm. Mit Hilfe von 60 dieser Batteriesysteme soll der neuartige Speicher auf dem RWE-Gelände am Hengsteysee rund 4,5 Megawattstunden Strom zwischenspeichern können. Die Installation der Batteriesysteme im Inneren wurde bereits im Oktober abgeschlossen, die Inbetriebnahme einzelner Komponenten lief im November an.

Bei dieser Art des Einsatzes sprechen Experten von Second-Life-Batterien, die Audi zufolge hervorragend für den Einsatz in stationären Stromspeichern geeignet sind. Je nach Einsatzweise stecken laut dem OEM noch bis zu zehn Jahre Restlebensdauer in den Batterien, die nach ihrem ersten Leben im Auto noch über eine Restkapazität von mehr als 80 Prozent verfügen und zudem deutlich günstiger sind als neue Zellen. Die Zusammenarbeit mit RWE soll die Möglichkeiten für eine ressourcenschonende Nutzung von gebrauchten Hochvolt-Batterien sowie deren intelligente Integration ins Energienetz der Zukunft aufzeigen, sagt Audi-Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann. "Darüber hinaus denken wir heute schon an die Zeit nach dieser Nutzungsphase und forcieren ein effektives Batterie-Recycling.“

Second-Life-Batterien als flexibler Speicher bei Schwankungen

Um kurzfristige Schwankungen bei den erneuerbaren Energien auszugleichen und das Netz zu stabilisieren, brauche es flexible Speichertechnologien, sagt Roger Miesen, Vorstandsvorsitzender der RWE Generation SE, die innerhalb des Konzerns die Stromerzeugung mit Gas, Steinkohle, Wasserkraft und Biomasse verantwortet. Dafür seien Batteriespeicher bestens geeignet. Die Erkenntnisse aus dem Referenzspeicher in Herdecke sollen RWE dabei helfen, künftig größere Speicher auf Basis von E-Auto-Akkus zu bauen und zu betreiben.

Anfang 2022 will RWE die Speicherkapazität ihres Second-Life-Batteriespeichers vermarkten – zunächst um das Stromnetz im Rahmen der Frequenzhaltung zu unterstützen. Danach plane man, weitere Vermarktungsmethoden flexibel zu testen.

Video erklärt den Second-Life-Batteriespeicher in Herdecke

Sie möchten gerne weiterlesen?