Automotive-Zulieferer

Automotive-Zulieferer konnten 2017 besser von der guten Konjunktur profitieren als OEMs. (Bild: Berylls Strategy Advisory)

Laut der „Top 100-Zuliefererstudie 2017“ der Beratung Berylls Strategy Advisors stieg 2017 der Gesamtumsatz der weltweit hundert größten Automobilzulieferer um 9,3 Milliarden auf ein Rekordniveau von 834,6 Milliarden Euro. Die im Ranking vertretenen deutschen Unternehmen gewonnen mit einem Umsatzzuwachs von 7,5 Prozent sogar deutlich hinzu. Mit durchschnittlich 9,8 Prozent wiesen sie auch eine leicht höhere Profitabilität als im Vorjahr auf –ein Wert, der nur noch von amerikanischen Zulieferern übertroffen wird.  Am anderen Ende der Skala bewegen sich die südkoreanischen Zulieferer, bei denen mehr als die Hälfte im vergangenen Jahr Umsatzrückgänge verzeichnen musste.

An der Spitze gab es gegenüber den Vorjahren wenig Bewegung. Den ersten Listenplatz verteidigte mit 47,4 Milliarden Euro Umsatz der Unternehmensbereich Mobility Solutions von Bosch, Platz 2 und 3 belegen Continental (44 Milliarden Euro) und Denso (umgerechnet 36,4 Milliarden Euro). Das Spitzentrio verteidigt damit seine Positionen aus den beiden Vorjahren. ZF Friedrichshafen (33,5 Milliarden Euro) konnte sich um eine Position auf Platz 4 verbessern und verdrängt Magna (umgerechnet 32,5 Milliarden Euro).

Nicht nur vom Umsatz her brummte 2017 die Automobilkonjunktur: Weltweit wurden mit 94,5 Millionen so viele Autos produziert wie noch nie zuvor. Die Zulieferer können vom boomenden Gesamtmarkt sogar besser profitieren als die Automobilhersteller: Während der Umsatz der 100 größten Zulieferer zwischen 2015 und 2017 um 5,8 Prozent gewachsen ist, konnten die zehn größten OEMs im gleichen Zeitraum nur um 2 Prozent zulegen.

 

Auf der nächsten Seite stehen deutsche und amerikanische Zulieferer im Fokus.

Die deutschen Automotive-Zulieferer rücken im Top 100-Ranking um durchschnittlich sechs Plätze nach oben. Sie generierten 2017 einen Gesamtumsatz von 204,1 Milliarden Euro und trugen damit mehrheitlich zum europäischen Gesamtumsatz von 370,5 Milliarden Euro bei. Die anderen europäischen Zulieferer zeichnen ein ähnliches Bild wie die deutschen: Umsatzsteigerungen und Verbesserungen im Top 100-Ranking sind die Regel.

Automotive-Zulieferer

Die Unternehmen legten 2017 den größten Umsatzwachstum hin Berylls Strategy Advisory

Die Gruppe der amerikanischen Zulieferer (Gesamtumsatz umgerechnet 117,8 Milliarden Euro) liegt mit durchschnittlich 10,2 Prozent in der Profitabilität ganz vorn. Viele US-Unternehmen stellen mit großem Nachdruck die Weichen in Richtung Mobilität der Zukunft und trennen sich von herkömmlichen Geschäftsbereichen. Delphi steht dabei repräsentativ für die strategische Ausrichtung vieler US-amerikanischen Zulieferer: Das Unternehmen hat sich in Aptiv (Fokus auf die „neue Automobilwelt“ rund um Connectivity und Autonomes Fahren) und Delphi Technologies aufgespalten und wurde dadurch im Ranking nach unten durchgereicht.

 

Auf der nächsten Seite ist der Abstieg südkoreanischer und der Aufstieg chinesischer Zulieferer Thema.

Hinter den südkoreanischen Zulieferern liegt ein herausforderndes Jahr 2017. Sie repräsentieren mit insgesamt sechs Unternehmen im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von umgerechnet 49,3 Milliarden Euro (-2,6 Milliarden Euro gegenüber Vorjahr). Nicht nur rückläufige Umsätze machten den Südkoreanern im vergangenen Jahr zu schaffen, sondern zeitgleich auch schrumpfende Renditen. So zeigen fünf der sechs Koreaner in der Top 100-Zuliefererstudie 2017 von Berylls eine rückläufige Profitabilität.

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Diese Unternehmen wirtschafteten am profitabelsten, Berylls Strategy Advisory

Die große Ausnahme ist LG Electronics. Der Elektronik-Gigant aus Seoul verstärkt seine Vehicle Components Division mit zusätzlicher Kompetenz auf dem Feld der Lichtsysteme und elektronischer Baugruppen. Einen Meilenstein stellt die Übernahme des österreichischen Anbieters ZKW im April 2018 dar. Es ist davon auszugehen, dass LG durch die Konsolidierung von ZKW im Ranking des nächsten Jahres weiter nach vorne marschieren wird.

Der „rote Riese“ China holt in der Top 100-Zuliefererstudie 2017 von Berylls kräftig auf und erhöht die Zahl der gelisteten Unternehmen von zwei in 2016 (Weichai Power, Yanfeng Automotive) auf vier. Weichai, auf Platz 17 vorgerückt, und Yanfeng, in 2017 auf 32 gelistet, bekommen Verstärkung durch CITIC Dicastal (Gussspezialist, Rang 74) und Ningbo Joyson Electronics (Elektronik und Sicherheitssysteme, Rang 75). Neben einem weiterhin kauflustigen Binnenmarkt haben staatliche Förderprogramme den Erfolg der chinesischen Unternehmen weiter befeuert.

(tm)

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