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Das Werk Landshut fertigt nachfrageorientiert weiterhin Gelenkwellen, Kurbelgehäuse, Zylinderköpfe und Motoren für die Verbrennerfahrzeuge im Produktportfolio. (Bild: BMW)

Das BMW-Werk Landshut baut die Produktionskapazitäten aus und erweitert die Fertigung für das Zentralgehäuse der hochintegrierten elektrischen Antriebseinheit der Neuen Klasse. Dafür investiert BMW weitere 200 Millionen Euro, seit 2020 floss damit rund eine Milliarde Euro in den deutschen Werksstandort. Etwa 500 Millionen Euro davon entfielen auf den Ausbau für die Elektromobilität. Die jährliche Produktionskapazität für die Aluminiumgehäuse der fünften und sechsten Generation steigt um rund 30 Prozent.

Aktuell entsteht eine völlig neue Produktionshalle mit drei Ebenen. Zwei Fertigungslinien produzieren künftig auf einer Fläche von 12ͅ.000 qm im Injector-Casting-Verfahren, das eine kürzere Taktzeit und dementsprechend kleineren Energieverbrauch sowie geringere CO2-Emissionen aufgrund einer niedrigeren Gießtemperatur ermöglicht. Im Januar dieses Jahres erwarb die BMW Group direkt angrenzend an das Werk Landshut ein etwa 30ͅ.000 Quadratmeter großes Grundstück, das für weitere künftige Produktionsumfänge vorgesehen ist. Eine finale Belegung der Flächen wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

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Die Herstellung der Sandkerne erfolgt im 3D-Druckverfahren und basiert auf emissionsfreien anorganischen Bindersystemen. (Bild: BMW)

Technologie in Großserie: 3D-Druck für komplexe Sandkerne

Neben der erweiterten Produktionsfläche in der Leichtmetallgießerei investiert das Werk in eine Technologie für die Herstellung der Sandkerne, die in sechs Zylinderkopf-Varianten für die weltweite Produktion von BMW-Motoren zum Einsatz kommen. Im 3D-Druckverfahren fertigt das Werk in Großserie täglich bis zu 4ͅ500 Einheiten auf 17 Druckern. Auf Basis von emissionsfreien, anorganischen Bindersystemen druckt die Anlage über ein Druckkopfsystem Sandschicht für Sandschicht, aus denen sich die Sandkernform ergibt.

Bei der sukzessiven Transformation des Standorts fokussiert BMW vorrangig auf Kompetenzen in den Bereichen Robotik, Qualitäts- und Prozessmanagement, Analyse von Elektrik- und Elektronikumfängen, Instandhaltung und Logistik. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, bietet das Unternehmen etwa eine zwölfmonatige Umschulung zum Industrieelektriker. Seit 2023 gibt es außerdem ein eigenes Duales Studium für den Bereich Qualitätsmanagement: Jährlich können 17 duale Studenten das Studium im Werk Landshut aufnehmen und dabei nationale und internationale Arbeitseinsätze absolvieren.

Mitarbeiter und Produktionsvolumen im vergangenen Jahr

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Auch 2024 will BMW eine dreistellige Zahl an Mitarbeitern in Landshut einstellen. (Bild: BMW)

Im vergangenen Jahr verzeichnete das BMW-Werk Landshut mehr als 250 neue Einstellungen und zählt aktuell rund 3ͅ700 Mitarbeiter. Auch Jahr 2024 will das Unternehmen eine dreistellige Zahl an Mitarbeitern einstellen und fokussiert dabei vor allem auf Zeitarbeitskräfte, die bereits am Standort tätig sind.

Im Jahr 2023 fertigte das Werk insgesamt rund 3,6 Millionen Gusskomponenten, 430.000 Kunststoff-Komponenten für das Exterieur, mehr als 300.000 CFK-Bauteile, 286.000 Cockpits, 1,4 Millionen Gelenkwellen und 20.000 Sondermotoren. Cockpits für den BMW 5er, BMW 6er, BMW 7er und BMW iX sowie Instrumententafeln in Basis-, Kunstleder-, Leder-, Microfaser- und Textilausstattung stammen aus Landshut ebenso wie Strukturbauteile, Dächer und Frontklappen aus CFK, Handschuhkästen sowie Stoßfänger, Spoiler und Blenden.

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