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Bosch setzt jeden vierten Euro mit Trucks und Transportern um und ist für den Umstieg auf alternative Antriebe gewappnet. (Bild: Bosch)

In den kommenden Jahren erwartet Bosch durch die Zunahme des globalen Güterverkehrs und den zeitgleichen Umstieg bei Nutzfahrzeugen auf alternative Antriebe einen weiteren Wachstumsschub für das Geschäft mit großen Fahrzeugen. Das Unternehmen setzt in der Mobilitätssparte jeden vierten Euro mit Trucks und Transporter um. Für die weltweite Fahrzeugproduktion wird 2024 eine Stagnation gegenüber dem Vorjahr erwartet. Ein gutes Schlussquartal vorausgesetzt, geht Bosch von einem leichten Umsatzwachstum 2024 bei Bosch Mobility aus und peilt bis 2029 hier weiterhin einen weltweiten Umsatz von mehr als 80 Milliarden Euro an.

Bosch will die Chancen nutzen, die sich aus dem Wachstum des globalen Güterverkehrs und dem Umstieg auf alternative Antriebe ergeben. Deshalb stellt das Unternehmen das Nutzfahrzeuggeschäft innerhalb des Bereichs Mobility derzeit neu auf. Ab Januar 2025 bündelt das Unternehmen wichtige Kompetenzen in einer neuen Geschäftseinheit und führt Systementwicklung sowie Produkt- und Portfoliomanagement für Trucks und Off-Road-Anwendungen zusammen.

Bosch setzt auf Antriebsvielfalt

Das Unternehmen geht internen Prognosen zufolge davon aus, dass 2030 weltweit etwa 20 % aller neu zugelassen Nutzfahrzeuge schwerer als sechs Tonnen über einen batterieelektrischen Antrieb verfügen; circa 3 % werden mit Brennstoffzellen fahren. Demnach wird 2035 schon gut jeder dritte Lkw mit einer Batterie an Bord bewegt, jeder zehnte mit einer Brennstoffzelle. Zu diesem Zeitpunkt findet sich dann auch der Wasserstoffmotor auf der Straße, wenn auch noch etwas weniger häufig.

Dabei entwickelt Bosch nicht nur die Antriebstechniken für Batterie, Brennstoffzelle und Wasserstoffmotor weiter, sondern macht auch moderne Verbrenner noch effizienter. Mit Blick auf die Bestandsflotte können hierbei besonders synthetische Kraftstoffe einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

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Bosch arbeitet am Wasserstoffmotor und entwickelt verschiedene Komponenten zur Serienreife. Der neue Wasserstoffinjektor für die Direkteinblasung kommt dabei ohne zusätzliche Schmierung aus. (Bild: Bosch)

Assistenzsysteme für Nutzfahrzeuge auf der Überholspur

Auf der IAA Transportation zeigte das Unternehmen Ideen und Lösungen für den modernen Güterverkehr. In China etwa ist eine Bosch E-Achse für schwere Nutzfahrzeuge mit einem Gewicht von 18 bis 49 t in Serie gegangen – Getriebe, E-Motor, Kupplungsaktuator, Inverter und Differential sind vollständig integriert. Die Lösung eignet sich sowohl für batterieelektrisch als auch mit Brennstoffzellen-Elektromodulen angetriebene Fahrzeuge. Ferner sind in Indien erste Testfahrzeuge mit Wasserstoffmotor auf der Straße. Bosch liefert hierfür Einspritzsysteme, Sensoren, Tankventile und Steuergeräte samt Software für den Wasserstoffantrieb. Und in den USA arbeiten Bosch und das Unternehmen FirstElement Fuel an einer sogenannten Kryopumpe, die 2025 in Kalifornien erstmals in Betrieb gehen wird. Mit dieser Pumpe werden sich Nutzfahrzeuge deutlich einfacher und vor allem schneller betanken lassen – innerhalb von nur zehn Minuten mit ausreichend Wasserstoff für 1000 km Fahrt.

Auch das Geschäft mit Assistenzsystemen bleibt wichtiger Bestandteil der Nutzfahrzeugstrategie von Bosch. Einer internen Studie zufolge lässt sich mithilfe des Spurhalteassistenten Lane Keep Assist etwa jeder achte Unfall, den ein schwerer Lkw verursacht, vermeiden. Der Electronic Horizon wiederum ist ein Assistent, der kraftstoffsparendes Fahren für schwere Trucks ermöglicht. Der Assistent sammelt Daten, etwa über Topografie, Kurvenradien oder Verkehrsschilder, und passt die Geschwindigkeit des Fahrzeugs intelligent an die Umgebung an, indem er auch die kinetische Energie des Lkw nutzt. Das System funktioniert sowohl auf Autobahnen als auch im Stadtverkehr. Für Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotor kann es den Treibstoffverbrauch um bis zu 5 % senken und elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge haben eine bessere Energieeffizienz, was im Ergebnis zu einer höheren Reichweite führt. Mehr als eine Million Fahrzeuge sind schon mit dem Electronic-Horizon-System ausgestattet.

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Mehr als eine Million Fahrzeuge sind mit Electronic Horizon von Bosch ausgestattet. Für Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotor kann das den Treibstoffverbrauch um bis zu fünf Prozent senken. (Bild: Bosch)

Auch Trucks müssen updatefähig sein

Mit dem Wandel hin zur softwaredefinierten Mobilität steht auch Nutzfahrzeugen ein Paradigmenwechsel bevor. Allein schon die wachsende Anzahl an vernetzten Services und Lösungen für das Flottenmanagement macht es zwingend erforderlich, dass Trucks und Transporter ähnlich wie Pkws updatefähig sein müssen. Die goldene Regel hierfür: weniger Fahrzeugcomputer und damit weniger Komplexität in der elektrisch/elektronischen Architektur des Fahrzeugs. Die heute in mehreren verschiedenen Rechnern verteilte Intelligenz wird zukünftig in wenigen Fahrzeugcomputern gebündelt. Bosch begleitet Hersteller beim Übergang zur softwaredefinierten Mobilität auch in der Nutzfahrzeugsparte und bietet eine Vielzahl passender Software und Dienstleistungen an.

Mit der digitalen Service-Plattform für die Logistik, genannt L.OS, geht das Unternehmen ganz gezielt Herausforderungen in der Transport- und Logistikbranche an und arbeitet dabei unter anderem mit Amazon Web Services (AWS) zusammen. Herzstück des Software-Ökosystems für Frachtführer und Spediteure ist ein Marktplatz, der zentralen Zugriff auf digitale Lösungen verschiedener Anbieter rund um das Logistikgeschäft bietet.

Technische Basis für die Vernetzungslösungen von Bosch ist ein nachrüstbares Steuergerät, das Flottenbetreibern herstellerübergreifend den Zugriff auf die Betriebs- und Diagnosedaten eines Fahrzeugs erlaubt und vielfältige datenbasierende Services ermöglicht. Die Funktion Retrofit Efficiency Module (Remodul) etwa erkennt die Fahrstrecke eines Trucks und passt die Geschwindigkeit bei Bedarf leicht an. Dies kann den Verbrauch um bis zu 4 % senken. Vehicle Health wiederum erfasst standardisierte als auch herstellerspezifische Fehlercodes im Fahrzeug und wertet diese in der Cloud aus. Probleme lassen sich so frühzeitig erkennen und verständlich darstellen, um dann beispielsweise einen vorgezogenen Service vorzuschlagen.

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Über eine auf Amazon Web Services betriebene Plattform sollen Logistik- und Speditionsunternehmen auf der ganzen Welt Zugang zu digitalen Services erhalten. (Bild: Bosch)

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