Durch die stärkere Integration der verschiedenen Funktionen in der Cockpit-ECU ergeben sich weitere Herausforderungen, wie die Gewährleistung des gleichen Niveaus an Sicherheit und Zuverlässigkeit der Software, die Isolation von Domänen, die zuverlässige Kommunikation zwischen Domänen und die Verringerung des Risikos von Angriffen auf die Cybersicherheit.
Ein wichtiges Thema ist daher die Transformation der E/E-Architekturen von Autos gemäß erkennbaren Trends bis hin zu einer Zentralisierung der ECU-Systeme, die sich auf serviceorientierte Architekturen (SOA) konzentrieren. Die VCO2S-Softwareplattform (Vehicle Cockpit Consolidation Solution) von Siemens EDA bietet in einer Basisversion bis zu einer kundenspezifischen Ausführung die Infrastruktur für eine integrierte Entwicklung von Fahrzeug-Infotainment (IVI) und Instrumentencluster auf derselben ECU.
Konsolidierung von IVI und Cluster im Cockpit
VCO2S unterstützt Automobilhersteller und Zulieferer dabei, Cockpitsysteme der nächsten Generation auf einem einzigen, hochcomputerisierten ECU-System zu entwerfen und zu entwickeln. Damit können Konstrukteure Kosten senken, die Markteinführungszeit verkürzen und das Benutzererlebnis verbessern, ohne bei den strengen Anforderungen der Automobilindustrie an Cybersecurity und funktionale Sicherheit Kompromisse machen zu müssen.
Mit VCO2S lassen sich Intrumentencluster- und Fahrzeug-Infotainment-Systeme zusammenfassen. Die Fusion von Instrumentencluster und IVI-Funktionen, bei der verschiedene Betriebssysteme in einer ECU laufen, eliminiert Latenzen, wie sie beim Datenaustausch zwischen verteilten ECUs entstehen, unterstützt mehrere Sicherheitsdomänenebenen (ASIL und QM) und bietet zudem Grafik-, Video- und Audio-Sharing sowie andere Funktionen. Bislang konzentrierten sich Entwickler darauf, Funktions-Sets mit minimaler Interaktion untereinander abzugrenzen, während Entwicklerteams heute nahtlos in Echtzeit weltweit zusammenarbeiten können. Inzwischen ermöglichen die umfangreichen Funktionen und die hohe Leistung hochintegrierter SoCs mehrere Domänen auf Sicherheitsintegritätsebene auf demselben Gerät. Infolgedessen ist die Integration von Instrumentencluster- und IVI-Systemen in einer ECU nicht nur möglich, sondern auch ein entscheidender architektonischer Vorteil, da die Ingenieurteams mehr Systeme in weniger fahrzeugeigenen ECUs konsolidieren.
Optionen von VCO2S
Die VCO2S-Lösung ist in drei verschiedenen Optionen erhältlich, die den Anwendern einen schnellen Einstieg in konsolidierte Cockpitsystem-Designs ermöglicht:
- VCO2S Base bietet Basisfunktionen wie Software-IP und Services für ein konsolidiertes Cockpit-Design. Diese Option lässt sich als Referenzdesign auf die Zielhardware portieren.
- VCO2S Flex ist die flexible Lösung, die ausbaufähig bis hin zu einem vollständig anwenderspezifischen Cockpit-Konsolidierungssystem – mit IP-, System-, Software- und Hardware-Services, die jeweils für den Betrieb auf der Zielhardware des Anwenders optimiert sind.
- VCO2S Unique erweitert die Flex-Option um das technische Management und um die Integration von SoC-Anbietern und Tier-1-Hardware-Zulieferern, wobei Siemens EDA als Tier-1-Softwarelieferant fungiert. Die Option VCO2S Unique richtet sich an Automobilhersteller.
Alle drei Versionen von VCO2S umfassen Sicherheitsbibliotheken (ASIL-B), Sicherheitsmerkmale und Architekturen für gemeinsamen Grafik-, Video- und Audio-Content zwischen ASIL- und QM-Domänen. Alle Versionen verfügen außerdem über CAN- und Ethernet-Konnektivität zum Fahrzeug sowie Unterstützung für Bluetooth, WLAN, FM/DAB-Radio, Vierfach-Kameras und Automotive Audio. Die Kommunikation zwischen QM und der ASIL-B-Domain wird durch das Mentor-Communication-Framework (MCF) mit Sicherheitszertifizierungsprozessen umgesetzt. Die Optionen Flex und Unique lassen sich auf Wunsch um zusätzliche Funktionen ergänzen.
Der nächste Schritt mit Blick in die Zukunft soll VCO3S sein, eine flexible Lösung für zentrale Computing-Plattformen, der auf dem Trend hin zu einer zentralen Architektur im Auto aufbaut. Dies geht über die Kombination von IVI und Clustern hinaus, indem zunehmend mehr Domänen wie AD-/ADAS-Funktionen in einer zentralen Fahrzeugarchitektur integriert sind.
Der Beitrag beruht auf Unterlagen von Siemens EDA.
(na)