Wie würden sich Verkehrsteilnehmer gegenüber Fahrzeugen verhalten, die mit automatisierten Systemen ausgestattet sind? Haben sie grundsätzlich Vertrauen in Fahrerassistenzsysteme und in die Sicherheit automatisierter Fahrfunktionen? Gibt es aktuell Probleme bei der Fahrzeugbedienung? Und wären standardisierte Funktionen und Systeme am Steuer wünschenswert? Um Fragen wie diese zu beantworten, hat das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von Dekra für den Verkehrssicherheitsreport 2023 zum Thema „Technik und Mensch“ eine repräsentative Befragung durchgeführt. Ein Ergebnis: Das Vertrauen in heute verbaute Fahrerassistenzsysteme ist recht stark ausgeprägt.
Inzwischen ermöglichen alle namhaften Volumenhersteller assistiertes und teilautomatisiertes Fahren, in den nächsten Jahren wird die Anzahl insbesondere von Fahrzeugen mit Funktionen des automatisierten Fahrens deutlich zunehmen. Über 90 Prozent der Straßenverkehrsunfälle werden durch menschliches Fehlverhalten verursacht. Mithilfe von Assistenzsystemen lassen sich gefährliche Situationen frühzeitig erkennen und Unfälle vermeiden oder zumindest deren Folgen mindern. Dazu muss die Bedienung der Systeme aber leicht verständlich sein und darf nicht zu neuen Risiken oder Gefahren führen.
Wie die Ergebnisse der forsa-Befragung für den Dekra Verkehrssicherheitsreport 2023 zeigen, ist die Akzeptanz der jeweiligen Systeme und Funktionen zumindest in Deutschland relativ hoch.
Skepsis steigt mit zunehmendem Alter
Mit Blick auf Fahrerassistenzsysteme wie Notbremsassistent, Spurhalteassistent oder Abstandsregel-Tempomat ist das Vertrauen der Befragten mit 68 Prozent relativ stark ausgeprägt. Unter den jüngeren Befragten zwischen 18 und 34 Jahren und unter Männern fällt das Vertrauen etwas höher aus als unter den Älteren und Frauen. Immerhin 25 Prozent vertrauen den Systemen allerdings eher nicht und fünf Prozent gar nicht.
Etwa die Hälfte der Befragten erklärt, hinsichtlich der Sicherheit automatisierter Fahrfunktionen keine Unterschiede zwischen verschiedenen Autoherstellern zu machen. In der anderen Gruppe spielt für 87 Prozent die Marke des Fahrzeugs eine große oder sehr große Rolle. Für 78 Prozent ist auch das Herstellungsland ein wichtiger Aspekt, 55 Prozent nennen darüber hinaus der Preis des Fahrzeugs als relevanten Faktor.
Interessant sind auch die Ergebnisse in Bezug auf hoch automatisierte Fahrzeuge. Aktuell dreht sich die Diskussion unter anderem darum, ob vollständig automatisiert fahrende Fahrzeuge mit einer besonderen Beleuchtung gekennzeichnet und damit als solche im Straßenverkehr erkennbar sein sollen. Mehr als die Hälfte der Befragten (60 %) würdeeinem hoch automatisierten Fahrzeug mit mehr Vorsicht zu begegnen als einem von einer Person gesteuerten Fahrzeug – unabhängig davon, ob sie selbst mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind. 36 Prozent würden einem solchen Fahrzeug mit gleicher Vorsicht begegnen. Die Skepsis steigt mit zunehmendem Alter der Befragten deutlich an – von 47 Prozent bei den 18- bis 34-Jährigen auf 73 Prozent ab einem Alter von 65 Jahren. Bei Frauen ist die Vorsicht mit 67 Prozent größer als bei Männern (53 %).
90 Prozent wünschen sich standardisierte Bedienung
Die Befragung thematisiert auch die Bedienbarkeit wichtiger Funktionen und Systeme, da damit erfahrungsmäßig häufig Probleme verbunden sind. So wussten zum Beispiel knapp 90 Prozent der Befragten quer durch die verschiedenen Alters- und Bevölkerungsgruppen schon einmal nicht auf Anhieb, wie bestimmte Funktionen oder Systeme in einem nicht oder weniger vertrauten Fahrzeug wie einem Mietwagen bedient oder genutzt werden. Dies betraf vor allem den Tempomaten beziehungsweise Abstandsregel-Tempomaten (61 %), das Abblend- und das Fernlicht sowie die Nebelschweinwerfer (55 %), den Scheibenwischer (46 %) und das Navigationssystem (46 %).
Rund ein Viertel der Befragten gab an, schon einmal aufgrund von Schwierigkeiten bei der Bedienung abgelenkt gewesen zu sein, was zu einer kritischen Situation im Straßenverkehr führte. Darüber hinaus sagten 62 Prozent der Befragten, dass ihnen schon einmal eine nicht bekannte Warnmeldung angezeigt wurde. Insgesamt wünschen sich 90 Prozent, dass sich wichtige Funktionen und Systeme bei unterschiedlichen Fahrzeugtypen beziehungsweise -herstellern gleich bedienen lassen.
An der Umfrage nahmen im Oktober 2022 insgesamt über 1.500 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte deutschsprachige Autofahrerinnen und Autofahrer ab 18 Jahren teil.