Elektrobus

Ein Elektrobus, der in Münster im Fahrbetrieb auf der Linie 14 eingesetzt wird. (Bild: Stadtwerke Münster)

Unter dem Motto „Ende Legende“ beschäftigte sich der „Spiegel“ in seiner Ausgabe vom 9. August ausführlich mit der Krise der deutschen Automobilindustrie. Ein Teil der Berichterstattung widmete sich unter der Überschrift „Großstädte fordern Elektrobusse von Autoindustrie“ dem öffentlichen Nahverkehr. In deutschen Städten seien derzeit fast ausschließlich Dieselbusse im Einsatz, dabei wollten die Nahverkehrsbetriebe auf emissionsfreie Busflotten umsteigen und forderten die Autobauer, die Elektrobus-Entwicklung voranzutreiben.

Doch auch wenn an der Übermacht der Diesel-Modelle in deutschen Nahverkehrsflotten wohl kaum ein Zweifel besteht, zeichnet der Text stellenweise auch zu schwarz. „Bislang gibt es aus Sicht der Verkehrsunternehmen keine adäquaten Busse mit Batterieantrieb“, heißt es in dem Artikel. „Aktuell werden in Deutschland lediglich Prototypen mit verschiedenen alternativen Antriebstechniken eingesetzt.“ Das ist so nicht richtig. Denn selbst wenn die größeren Bushersteller bisher keine serienreifen Lösungen im Portfolio haben, bieten kleinere Unternehmen durchaus E-Bus-Serienmodelle für den Stadtverkehr an.

Förderobjekt Elektrobus

So setzt der Nahverkehr Hohenlohekreis (NVH) bereits seit April 2016 mehrere Elektrobusse des Künzelsauer Herstellers Ziehl-Abegg im regulären Linienbetrieb ein. Gefördert wurde die Anschaffung der im Vergleich zu Dieselmodellen deutlich teureren Elektrobusse von der baden-württembergischen Landesinitiative II. Eines der Ziele dieses Maßnahmenpakets der Landesregierung ist, Städten und Gemeinden zu unterstützen und die Mehrkosten für die Anschaffung von Elektro- und Hybridfahrzeugen im öffentlichen Nahverkehr zu tragen – bis zu 50 Prozent der Mehrkosten werden übernommen.

In Münster sind Elektrobusse mit getriebelosen Radnabenantrieben des Herstellers Ziehl-Abegg seit 2015 auf der Linie 14 zwischen Maikottenweg und Zoo im Einsatz. An beiden Endhaltestellen befinden sich Schnellladestationen, welche die in 5 bis 10 Minuten mit einer Ladeleistung von bis zu 400 Kilowatt auflädt. Da die Nachladung regelmäßig erfolgt, können die Akkus klein dimensioniert werden. Den so vorhandenen Raum und die Geräuscharmut nutzte im Juli 2017 die Münsteraner Band The Thieves für ein kleines Konzert. Im Alltag finden 80 Passagiere im Businneren Platz.

Auch wenn die Übermacht der Dieselbusse im deutschen ÖPNV ungebrochen ist: Erste E-Bus-Serienlösungen sind nicht nur verfügbar, sie haben in einigen Regionen auch bereits den Alltagstest bestanden.

Therese Meitinger

ist Redakteurin bei all-electronics.de

(tm)

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