Bild 1: Kleinere Fuhrparks lassen sich auch in der eigenen Garage über herkömmliche Steckdosen laden.

Kleinere Fuhrparks lassen sich auch in der eigenen Garage über herkömmliche Steckdosen laden. (Bild: AdobeStock: 105152907 von chesky)

Der Klimawandel macht sich immer stärker bemerkbar, doch das ist nur einer von zahlreichen Gründen, warum das Thema Elektromobilität heute relevanter ist denn je und die Autofahrer sich an den Gedanken gewöhnen sollten, ihre Fahrzeuge an der Steckdose statt an der Zapfsäule zu betanken. Auch Hersteller und Zulieferer haben daran keine Zweifel mehr und suchen händeringend nach Möglichkeiten, eine Vorreiterrolle auf dem zukunftsträchtigen Markt einzunehmen. Eine Mobilitätsrevolution ist in Gang. Auch wenn der Verbrennungsmotor immer noch mit großem Abstand unsere Straßen beherrscht: Er ist Schnee von gestern.

Planung ist entscheidend

Egal, ob es um die private oder um die gewerbliche Nutzung von Elektrofahrzeugen geht: Die Umstellung lohnt sich in fast allen Fällen. Vor allem dann, wenn vorhandene Fahrzeuge am Ende ihres Lebenszyklus angekommen sind, stellt sich unweigerlich die Frage, ob und unter welchen Umständen es sinnvoll ist, auf Elektromobilität umzusteigen. Die Argumente dafür sind zahlreich. Wer die Entscheidung getroffen hat, steht freilich vor vielen Fragen: Welches Modell ist für den vorgesehenen Anwendungsbereich das beste? Genügt die Reichweite des Fahrzeugs meinen Anforderungen? Mit welchen Betriebskosten muss ich rechnen und wie hoch ist das Einsparpotenzial gegenüber einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor? Wie bewerkstellige ich einen möglichst effizienten Ladeprozess?

Gerade im Hinblick auf die Reichweite haben viele Fuhrparkmanager noch Zweifel daran, dass Elektrofahrzeuge eine ernstzunehmende Alternative darstellen. Ein unberechtigtes Vorurteil, denn heute ist die Technologie so weit fortgeschritten, dass viele Modelle mehrere hundert Kilometer zurücklegen können, bevor die Aufladung des Akkus erforderlich ist. Wer immer noch nicht überzeugt ist, kann sich auch im Bereich der Plug-in-Hybriden umsehen, die zwar nicht mit den Emissionswerten reiner Elektroautos mithalten können, doch dafür besonders viel Flexibilität bieten. Auch der momentan noch etwas teurere Anschaffungspreis für Elektrofahrzeuge im Vergleich mit konventionellen Fahrzeugen ist kein starkes Argument, denn er wird schnell durch die günstigen Betriebskosten kompensiert. Auch die bislang recht kostspieligen Fahrzeugbatterien lassen sich künftig in der Produktion immer billiger herstellen, was sich mittelfristig positiv auf die Fahrzeugpreise auswirkt.

Ein zentrales Thema im Hinblick auf den effizienten Betrieb eines Elektrofahrzeugs oder gar einer ganzen Flotte ist der Ladeprozess (Bild 1). Kleinere Fuhrparks lassen sich über herkömmliche Steckdosen laden. Für größere Flotten sind Ladestationen erforderlich, was je nach Fuhrparkgröße zu äußerst komplexen Ladeinfrastrukturen führen kann. Diese müssen unter Berücksichtigung der Standdauerund des Standorts der Fahrzeuge individuellen Bedürfnissen angepasst sein.

Optimierung mit Hilfe von Telematik

Natürlich erfolgt die Entscheidung für eine bestimmte Vorgehensweise nicht aus dem Bauch heraus. Das könnte sich unter Umständen fatal auswirken. Um herauszufinden, wie sich Elektromobilität am effizientesten nutzen lässt, ist die Erfassung und Analyse von Fahrzeug- und Fuhrparkdaten erforderlich. Dazu bieten sich Telematik-Lösungen wie beispielsweise von Geotab an.

Eine Telematik-Lösung liefert im Rahmen des Electric Vehicle Suitability Assessment (EVSA) alle Daten, die für den erfolgreichen Umstieg auf Elektromobilität erforderlich sind. Das Ziel besteht darin, Elektrofahrzeuge auf genau die gleiche Weise zu nutzen, wie konventionelle Fahrzeuge – mit dem feinen Unterschied deutlich niedrigerer Betriebskosten und Schadstoffemissionen. Die wichtigsten Indikatoren für ein geeignetes Elektrofahrzeug sind die derzeitigen Betriebskosten für den Fuhrpark, der vorgesehene Fahrzeugstandort sowie die benötigte Reichweite. Auf der Basis entsprechender Daten kann eine Telematik-Lösung im Rahmen des EVSA beispielsweise einen mehrjährigen Beschaffungsplan ausgeben.

Darüber lässt sich der Betrieb der Fahrzeuge nach der Anschaffung mithilfe von Telematik-Daten fortlaufend optimieren. Die Verbrauchserfassung von Kilowattstunden erfolgt, ebenso wie bei Benzin oder Diesel, pro 100 gefahrener Kilometer. Unter Umständen stellt sich dabei heraus, dass durch eine angepasste Fahrweise, etwa durch die Vermeidung von Höchstgeschwindigkeiten, sich mit dem Fahrzeug eine deutlich höhere Reichweite erzielen lässt. Bei Plug-in-Hybriden geben Daten Aufschluss über das Verhältnis zwischen konventioneller und elektrischer Betriebsart. Durch die datenbasierte Maximierung der elektrischen Reichweite lässt die Kraftstoffeffizienz sich fast um das Dreifache steigern, während die Schadstoffemissionen sich auf etwa ein Viertel reduzieren – von den eingesparten Betriebskosten ganz zu schweigen.

Auch im Hinblick auf die Ladung der Fahrzeuge erweist sich die Datenerfassung mittels Telematik als gewinnbringend. Zum einen müssen die Fahrzeuge auf jeden Fall einsatzbereit sein, wenn die Nutzer sie benötigen, wofür ein Echtzeit-Monitoring empfehlenswert ist. Zum anderen lässt sich so die Gesamtlast in Spitzenzeiten reduzieren. In beiden Fällen ist die datenbasierte Analyse von Lademustern unerlässlich.

Intelligentes Laden: Smart Charging

Momentan ist die Anzahl der angemeldeten Elektrofahrzeuge noch relativ überschaubar, wodurch die Belastung des Stromnetzes durch die Ladung noch kein allzu wichtiges Thema ist. Durch die rasante Entwicklung in Sachen Elektromobilität ist aber davon auszugehen, dass sich das allerdings schon in naher Zukunft ändert. Dann ist es auch erforderlich, sich Gedanken über intelligente Ansätze zur Ladung von Elektrofahrzeugen zu machen. Zahlreiche Lösungsansätze für Smart Charging sind bereits in Entwicklung. So soll es möglich sein, die Akkus der Fahrzeuge als Stromspeicher zu nutzen, sodass Flottenbetreiber Strom bei Bedarf zurück in das öffentliche Netz leiten können, wovon alle Beteiligten profitieren.

Wer sich in irgendeiner Form mit Elektrofahrzeugen beschäftigt, kommt um das Thema Daten nicht herum. Egal, ob es um die Integration von Elektrofahrzeugen in vorhandene Flotten, die Bereitstellung effizienter Ladeinfrastrukturen oder um die Fahrzeugentwicklung geht. Daten helfen dabei, das richtige Fahrzeugmodell zu finden und maximal von den Vorteilen der Elektromobilität zu profitieren. Auch für einen intelligenten Ladeprozess sind sie in schon bald unverzichtbar.

Matt Stevens

(Bild: Geotab)
Vice Pesident, Electric Vehicle bei Geotab

(aok)

Sie möchten gerne weiterlesen?