Eine neuartige Software ermöglicht die Erlebbarkeit und Evaluierung von HuD Head-up-Display-Konzepten schon ab Beginn der Entwicklung noch ohne Hardware(-Prototyp).

Eine neuartige Software ermöglicht die Erlebbarkeit und Evaluierung von Head-up-Display-Konzepten schon ab Beginn der Entwicklung noch ohne Hardware(-Prototyp). (Bild: ASAP)

Head-up-Displays (HuD) dürfen den Fahrer weder ablenken noch überfordern. Um hier das richtige Maß zu finden, müssen die OEMs beziehungsweise die Zulieferer umfangreiche User Experience-(UX) und Usability-Studien durchführen. Allerdings ließen sich die Konzepte bisher erst dann in Form von Nutzerstudien erlebbar machen, wenn die Hardware eines entsprechenden Prototyps im Fahrzeug verbaut ist – und dieses Warten auf die Fertigstellung der Hardware kostet Entwicklungszeit.

Exakt an diesem Punkt setzte ASAP mit einer neuen Software an, die es ermöglicht, bereits ab Beginn der Konzeptphase die Head-up-Displaykonzepte auch ohne Zielhardware zu evaluieren und zu erleben: Durch Nutzung der Mixed-Reality-Brille Microsoft Hololens ist eine genaue Positionierung des virtuellen Bildes während der Fahrt möglich. „Wir nutzen die Microsoft Hololens, um schon in der Konzeptphase Probandenstudien zu neuen Funktionen und Features durchzuführen“, erklärt Axel Schulz, Leiter Entwicklung Elektronik bei der ASAP Engineering GmbH Wolfsburg. „Dadurch können wir entlang des gesamten Entwicklungsprozesses kontinuierlich sicherstellen, dass die Entwicklung der Hardware auf Kurs ist und die Lösung auf die Nutzerbedürfnisse zugeschnitten ist – und das ohne auf erste Hardware warten zu müssen.“

Durch die neue Software ist dabei erstmals die fixe Positionierung des virtuellen Bildes während der Fahrt möglich. Bei der Integration der Microsoft Hololens in den Entwicklungsprozess lag eine der größten Herausforderungen in der Nutzung des Tools selbst, da die Bilder hierfür bisher fest im Raum fixiert sein mussten: Ein Mitbewegen des Bildes war bis bisher nicht möglich, andererseits jedoch Voraussetzung für den Einsatz bei UX- und Usability-Studien. Die neue Software übermittelt die für das Mitbewegen des Bildes benötigten Positionsdaten ohne Unterbrechung an die Microsoft Hololens: „Wir haben eine inertiale Messeinheit (IMU) entwickelt, die beispielsweise Drehbewegungen des Fahrzeugs erkennt“, führt Axel Schulz weiter aus. „Diese IMU sorgt dafür, dass das virtuelle Bild in der Microsoft Hololens entsprechend der erkannten Bewegungen mitgenommen wird, also das Bild auch bei Kurvenfahrten zentral im Sichtfenster bleibt. In die Berechnung der virtuellen Bilder werden zusätzlich reale Fahrzeugdaten – beispielsweise die Geschwindigkeit des Fahrzeugs – einbezogen.“ Dadurch lasse sich in Probandenstudien auch ermitteln, wie sich Head-up-Displays anpassen müssen, wenn sich die Blickrichtung des Fahrers und/oder die Richtung der Sonneneinstrahlung ändern. Bei Gegenlicht beispielsweise sollten sich die Farben des Head-up-Displays ändern, um eine möglichst optimale Lesbarkeit sicherzustellen.

 

Alfred Vollmer

Chefredakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK

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