Die Iseled-Technologie erobert im Expresstempo die Welt der Automotive-Beleuchtung, und auch jenseits des Fahrzeugs nimmt Iseled rasant an Fahrt auf. Obwohl Iseled zur Electronica 2016 erstmals angekündigt wurde und ihre Weltpremiere kurz zuvor im Cover-Interview der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK hatte, findet bereits am 27. April 2018 in München die erste internationale Iseled-Konferenz statt, zu der sich nach Angaben von Robert Kraus, Geschäftsführer von Inova Semiconductors, bereits jetzt viele Teilnehmer aus verschiedenen Ländern Europas und Asiens angemeldet haben.
Inova Semiconductors hat die Iseled-Technologie in enger Zusammenarbeit mit BMW entwickelt und zum Patent angemeldet. Hintergrundinfos zur Technologie und wie es dazu kam, finden Sie am Ende des Beitrags. Als kleines Halbleiterunternehmen ohne eigene Fab hat Inova Semiconductors von Anfang an auf starke Partner gesetzt und die Iseled-Allianz ins Leben gerufen. „Diese offene Allianz hat kontinuierlich an Moment gewonnen“, berichtet Robert Kraus im Gespräch mit AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. „Jetzt wurde es Zeit, dass sich die Allianzpartner und die Kunden treffen, um gemeinsam über all die Möglichkeiten dieser Technologie und künftige Produkte und Anwendungen zu sprechen.“ Der Iseled-Allianz gehören mittlerweile die Unternehmen Dominant Opto Technologies, Inova Semiconductors, Lucie Labs, NXP, TE Connectivity, Valeo sowie das Display Labor der Hochschule Pforzheim an. Inova bleibt dabei zwar gerne im Hintergrund, stößt aber Teilprojekte gezielt an. Da ist es kein Wunder, dass ein Allianzpartner sich kürzlich mit einem „Robert, thanks for the gentle push“ beim Inova-Geschäftsführer bedankte.
Noch in diesem Jahr soll Iseled schon bei einem asiatischen Automobilhersteller in Serie gehen, wofür ein deutscher Tier-1 das entsprechende Subsystem liefern soll. Von der ersten Idee bis zum SOP beim OEM innerhalb von nur drei Jahren, das dürfte ein neuer Rekord in der Automobilindustrie sein. Robert Kraus verrät einen Teil des Erfolgsrezeptes: „Man muss beim OEM und den Zulieferern einfach genau zuhören und miteinander reden und dabei – als Glücksfall – auch so einen visionären Partner wie BMW an der Seite haben. Deshalb ist das Networking so wichtig, und daher veranstalten wir am 27.4.2018 auch die erste Iseled-Konferenz in München.“ Im Gespräch mit Robert Kraus merkt man, dass ihm dabei sehr an einer sinnvollen Mischung aus Harmonie und Aufbruchsstimmung liegt, während er gleichzeitig ein Knistern in der Luft spüren möchte.
Iseled nicht nur für Interior
Nachdem sich die Vorteile von Iseled beim Innenlicht mittlerweile klar gezeigt haben, arbeiten erste Unternehmen bereits an Exterior-Applikationen auf Basis von Iseled, beispielsweise zur Signalisierung im Bereich des autonomen Fahrens. Darüber hinaus gibt es schon Überlegungen, Iseled auf weitere Bereiche im Auto auszudehnen, an die man im ersten Moment gar nicht denkt. Von daher dürften die Präsentationen der Gäste besonders interessant werden, denn dazu zählen Unternehmen wie Dräxlmaier, OLSA, die ASE Group oder Melexis, die etwa die Anbindung von intelligenten Lichtsensoren über das Iseled-Protokoll realisieren wollen.
1. Iseled-Konferenz
Welchen Stellenwert Iseled mittlerweile hat, zeigt sich auch daran, dass unter anderem Dr. Martin Gall, der CTO von Dräxlmaier, sowie Wolfgang Lex, VP und GM Automotive bei Osram, und Dr. Herbert Wambsganß, Director R&D bei Hella, auf der 1. Iseled-Konferenz sprechen werden; zur Teilnahme an der Podiumsdiskussion haben sich diverse CTOs und leitende Manager von Unternehmen wie Hella, Valeo, Osram und NXP angekündigt. Und natürlich fehlt als Auftaktsprecher der Konferenz auch nicht Robert Isele von BMW, der unter anderem das Geheimnis lüften wird, warum diese Technologie überhaupt „Iseled“ heißt.
Historie und technik
„Die Grundidee zu Iseled wurde im September 2015, auf einem gemeinsamen Flug mit Herrn Isele zur Funkausstellung in Berlin, geboren“, erklärt Robert Kraus, und bringt auch gleich den Hauptvorteil von Iseled auf den Punkt: „Iseled eliminiert das Thema Binning bei LEDs und macht die aufwändige Kalibration beim Tier 1 überflüssig; trotzdem erreichen wir eine enorm homogene Farb- und Helligkeitswiedergabe über eine große Anzahl von LEDs hinweg.“ Die Iseled Technologie ermöglich dabei erstmals, die Fertigungstoleranzen jeder einzelnen analogen „mimosenhaften LED“ (Robert Kraus) zu kompensieren, wobei zusätzlich noch eine Temperatur- Kompensation vorhanden ist.
Jede LED hat dazu einen winzigen, gerade einmal 1 mm² großen Controller-Chip von Inova integriert, auf dem die individuellen Kalibrations- und Kompensationsdaten abgespeichert sind, und dieser Chip steuert auch die drei RGB-LEDs direkt an. Der externe Mikrocontroller, etwa aus der S32K-Reihe von NXP, muss also nur noch die Farb- und die Helligkeitswerte über das „schlanke“ Iseled Protokoll vorgeben – mit nur 2 Mbit/s Datenrate für bis zu 4.000 LEDs selbst bei Effekten in Videogeschwindigkeit. „Die Iseled-Technologie macht so die eigentlich „analoge“ LED erstmals zu einem direkt digital ansteuerbaren Bauteil“, fasst Robert Kraus zusammen. Was die Technologie, für die es jetzt auch ein Evaluation-Kit (erhältlich bei Farnell) gibt, alles kann, zeigt dieses Video.
Weitere Details zur Konferenz finden Sie im Internet unter www.iseled-conference.com.