
Bei der Eröffnung des Technikums: (v.l.n.r.) Dr. Marcus Schoenenberg, Leiter Globaler Einkauf Daimler Truck; Thomas Twork, Standortverantwortlicher Werk Gaggenau; Andreas Offenloch, IT Truck Technology; Michael Brecht, Vorsitzender Gesamtbetriebsrat Daimler Truck; Wolfram Schmid, Leiter Produktplattformen; Gesa Reimelt, Leiterin E-Mobility Group Daimler Truck & Buses; Thomas Mohr, Leiter InnoLab eDrive Kassel & Gaggenau; Yaris Pürsün, Leiter Globale Produktion von Antriebskomponenten Daimler Truck; Dr. Andreas Gorbach, Vorstand Daimler Truck; Ralph Norbert Becker, Finance & Controlling Truck Technology; Dr. Ulrich Krause, HR Truck Technology. (Bild: Daimler Truck)
Im Mercedes-Benz Werk Gaggenau hat das neue Technikum den Betrieb aufgenommen. Es soll dem Kompetenzaufbau bei der Prozessentwicklung und dem Prototypenbau von nutzfahrzeugspezifischen (truck-e-fied) Elektromotoren dienen. Bereits heute liefert das Werk Komponenten für die batterieelektrischen Lkws eActros 300/400 und eEconic an den Standort Wörth.
Das Technikum umfasst eine Reihe von speziell für die Produktion von E-Motoren entwickelten Maschinen. Gemeinsam mit Gehring Technologies möchte der Standort den prototypischen Aufbau von truck-e-fied E-Motoren sowie die Weiterentwicklung und Erprobung von Produktionsprozessen vorantreiben. So ermöglicht beispielsweise eine spezielle Wickeltechnologie – die sogenannte Hairpin-Technologie – die Fertigung von Spulen mit einem besseren Wirkungsgrad als bei der konventionellen und aufwendigeren Drahtwickeltechnik.

Wissenstransfer im Technikum
Um das Hallenlayout optimal zu gestalten, wurden vor Anlieferung der großen Anlagen im vergangenen Jahr zunächst der Platzbedarf in der Halle ermittelt und der Aufbau des Technikums simuliert. Den aktuell rund 20 Beschäftigten im Technikum stehen insgesamt 900 qm Fläche zur Verfügung. Neben Büro- und Besprechungsräumen gibt es auch einen Sauberraum: Ein Raum mit besonderen Sauberkeitsanforderungen und stabilen Temperaturen für beispielsweise das Durchführen von Messungen.
Die Beschäftigten unterteilen sich in zwei Kernteams: Eines fokussiert auf die Industrialisierung und den Aufbau von E-Motoren, das andere generiert parallel das Wissen rund um die Komponenten. Dazu gehören beispielsweise alle Baueinheiten, die mit einem HV-Kabel in Verbindung stehen, sowie auch die HV-Ladekabel selbst. Darüber hinaus entwickelt dieses Team auch verschiedene Ladekonzepte.
Neben dem Wissensaufbau ist auch für den Wissenstransfer gesorgt: in der in den Räumlichkeiten integrierten Lernwerkstatt lassen sich zum einen E-Motoren modellhaft nachbauen, zum anderen finden hier ab September dieses Jahres Schulungen für Auszubildende statt. Im weiteren Verlauf sollen auch Schulungen für andere interne Bereiche im Angebot sein.
Ältestes Automobilwerk der Welt
Das Mercedes-Benz Werk Gaggenau, gegründet 1894 als Bergmann’s Industriewerke in Gaggenau, ist das älteste Automobilwerk der Welt. Neben Getrieben produziert der Standort Außenplaneten- und Portalachsen sowie Pkw-Komponenten wie unter anderem Wandler. Derzeit entwickelt sich das Werk zum Kompetenzzentrum für elektrische Antriebskomponenten und die Montage wasserstoffbasierender Brennstoffzellenaggregate weiter. Mit rund 4.600 Mitarbeitern ist es sowohl größter Arbeitgeber der Stadt als auch größter Ausbildungsbetrieb der Region. Auch die Berufsausbildung hat Tradition: seit über 100 Jahren haben mehr als 10.000 Jugendliche ihre Ausbildung abgeschlossen.