Das Radar-SoC-Board (rechts) enthält das Einchip-Radar-SoC SAF85xx, das Power-Management und die Datenanbindung; links ist ein passendes Patch-Antennen-Board mit vier Transmittern und vier Empfängern zu sehen.

Das von NXP auf der CES2023 ausgestellte Radar-SoC-Board (rechts) enthält das Einchip-Radar-SoC SAF85xx, das Power-Management und die Datenanbindung; links ist die Rückseite des Radar-SoC-Boards zu sehen, das als Patch-Antennen-Board mit vier Transmittern und vier Empfängern dient. (Bild: Alfred Vollmer)

NXP hat einen monolithisch integrierten Radar-Chip vorgestellt, der sowohl die Radar-MCU zur Signalverarbeitung als auch das Millimeterwellen-Frontend auf einem 28-nm-RFCMOS-Chip enthält. Die Chips dieser SAF85xx genannten Familie eignen sich zur Implementierung von Radaranwendungen mit kurzer, mittlerer und langer Reichweite, um die stetig steigenden NCAP-Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. „28 nm RFCMOS bringt uns deutliche Performance-Verbesserungen“, erklärt Mathias Feulner, Senior Director ADAS bei NXP im exklusiven Gespräch mit all-electronics.

Auf der CES zeigt NXP diesen Chip zum ersten Mal der Öffentlichkeit. „Ausgangsleistung und Rauschzahl sind so, dass wir auch kleinere Objekte besser detektieren können, teilweise auch Konturen des Randsteins erkennen und bis 300 m weit schauen können“, hebt Mathias Feulner hervor. Die ersten beiden RFCMOS-Generationen von NXP waren noch in 40-nm-Technologie realisiert, die neue dritte Generation in 28 nm. Die Computing-Performance stieg von der zweiten zur dritten Generation um 40 %, während sich die Leistungsfähigkeit des HF-Teils sogar verdoppelte.

Mit dem SAF85xx verringert sich die Sensorgröße um 30 % gegenüber der Vorgänger-Generation.
Mit dem SAF85xx verringert sich die Sensorgröße um 30 % gegenüber der Vorgänger-Generation. (Bild: NXP)

40 % höhere HF-Performance

Die neue Chip-Familie SAF85xx unterstützt 4D-Sensorik für Eck- und Frontradar, die für sicherheitsrelevante ADAS-Anwendungen wie automatische Gefahrenbremsung, adaptive Geschwindigkeitsregelung, Totwinkel-Überwachung, Querverkehrswarnung und automatisches Einparken benötigt wird. „Wir haben ja eine skalierbare Radar-Plattform, denn es gibt nach wie vor keine One-Size-Fits-All-Lösung“, hebt Mathias Feulner hervor.

„Ab 2025 werden Premium-Fahrzeuge zehn und mehr Radarsensoren einsetzen. Wir sind nahe dran, die Ultraschall-Sensoren durch preisgünstige Radarsensoren zu ersetzen. Vielleicht wird Radar nicht zu 100 Prozent Ultraschall ersetzen, aber mit dem passenden Postprocessing – auch mit KI – bestehen gute Chancen.“ Ultraschall-Sensoren liefern zwar eine hohe Auflösung, aber eine Ablösung durch Radar ist derzeit noch nicht möglich. Eines steht für Mathias Feulner und NXP jedoch fest: „Die Zeiten, in denen die Radarsensoren im Frontgrill hervorstechen, sind endgültig passé. Jetzt sind Außenabmessungen von 5 cm x 5 cm möglich; der Radarsensor sitzt jetzt hinter der Stoßstange und arbeitet auch noch hinter zwei Lackschichten.“ Daher erwartet er, dass „ab 2025 wirklich alle neuen Plattformen der OEMs Single-Chip-Radar verwenden werden“.

Fahrzeuge von morgen werden viel mehr Radarsensoren enthalten als derzeitige Fahrzeuge
Fahrzeuge von morgen werden viel mehr Radarsensoren enthalten als derzeitige Fahrzeuge (Bild: NXP)

Sie möchten gerne weiterlesen?