NXP Semiconductors, Chip-Zulieferer für die Automobilindustrie, geht eine strategische Partnerschaft mit Kalray ein, einem Anbieter von Prozessoren für neue intelligente Fahrzeugsysteme. Damit schaffen sie eine Kombination aus dem skalierbaren NXP Produktportfolio für Fahrerassistenzsysteme (ADAS) und Zentralrechner mit Kalrays leistungsstarken MPPA-Prozessoren (Massively Parallel Processor Array). Die neue Plattform sei laut den Partnern wichtig für die Industrie, da sie hohen Ansprüche an Leistung, Sicherheit und kommerzielle Faktoren speziell für Level 2 und 3 bediene, gleichzeitig aber die künftige Level 4/5-Freigabe klar im Blick hat. Die Partner haben sich außerdem zum Ziel gesetzt, Sicherheitsmängel heutiger Autopiloten und autonomer Testangebote zu beheben.
Auf der Consumer Electronics Show 2019 in Las Vegas zeigten die Partner erstmals die Plattform und verwendeten einen Prototypen von Apollo, der offenen Softwarelösung für Autonomes Fahren von Baidu. Lars Reger, CTO und SVP Technology bei NXP, erklärte im Gespräch mit all-electronics auf der CES: „Kalray ist für uns der perfekte KI-Beschleuniger, der zusammen im unserem bestehenden Portfolio Systeme oberhalb von Level 3 möglich macht.“
Jüngste Studien zeigen, dass sich die Verbraucher zwar für eine autonome Zukunft begeistern, gleichzeitig aber große Vorbehalte haben, ob selbstfahrende Fahrzeuge jemals wirklich sicher sein können. Spektakuläre Unfälle mit Prototypen und Versuchsfahrzeugen haben zusätzlich Zweifel gesät. Um die technischen Hürden und das mangelnde Kundenvertrauen zu meistern, sind ausfallsichere Fahrzeugsysteme gefragt, sodass der Zentralrechner die Insassen über einen komplexen, umfassend getesteten Sicherheitsansatz schützen kann. NXP hat mehr als 25 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der funktionalen Sicherheit.
NXP und Kalray bündeln ihre Kräfte zur gemeinsamen Entwicklung einer zentralen Rechenplattform, die auf den höchsten Sicherheitsstandards basieren soll. NXP liefert den Hostprozessor – seinen leistungsstarken S32-Prozessor mit sicherheitskritischen ASIL D- und ASIL B-Fähigkeiten, um die Rechenanforderungen eines Zentralcomputers abzudecken und auch die Aufgabe der Pfadplanung adressieren zu können. Kalray bringt seine MPPA-Hochleistungsprozessoren ein, die ein sicheres maschinelle Lernen ermöglichen sollen, während das Fahrzeug seine Umgebung erfasst.
Der erste Schritt in der Partnerschaft wird die Integration der Kalray MPPA-Prozessoren in die NXP BlueBox sein, eine Embedded-Plattform für autonomes Fahren. Besondere Merkmale werden der geringe Strombedarf und die hohe Sicherheit sein, es wird Arm-Technologie verwendet, offene Standards sollen unterstützt werden.
Sicherheit soll im Vordergrund stehen
“Selbstfahrende Autos brauchen hohe funktionale Sicherheit und Rechenleistung. Wir wollen gemeinsam mit Kalray diese Herausforderungen gezielt angehen,“ sagte Kamal Khouri, Vice President & General Manager für Fahrerassistenzsysteme bei NXP. Ihre Plattform für zuverlässiges autonomes Fahren hebe sich klar von aktuellen Lösungen ab, die „riskant und leistungshungrig“ seien und „auf Consumer-Qualitätsstandards basierten.
Die strategische Partnerschaft zwischen NXP und Kalray soll für die Entwicklung und Industrialisierung autonomer Fahrzeuge zahlreiche Vorteile in den Bereichen Sicherheit, Software, Unterstützung von offenen Standards, Rechenleistung pro Watt, Architekturflexibilität und Skalierbarkeit bringen. Die neue Lösung bietet Sicherheitstechnologien in einer „Safety Co-Pilot“ -Konfiguration. Darüber hinaus eröffnen die Modularität und Skalierbarkeit der kombinierten Architektur den Partnern eine Roadmap mit flexiblen Möglichkeiten zur raschen weiteren Skalierung der Rechenleistung.
“Wir freuen uns, diese strategische Partnerschaft mit NXP, dem führenden Anbieter von Halbleitern für die Automobilindustrie, ankündigen zu können,“ so Eric Baissus, CEO von Kalray. Sicherheit sei zweifellos das dringendste Problem, das den Erfolg des autonomen Fahrens weltweit bremse. Sie seien überzeugt, dass sie dank der Stärken beider Unternehmen diese kritischen Herausforderungen meistern und dem Markt eine „erstklassige Lösung anbieten“ könnten.
(gk)