Auf dem 28. Automobil-Elektronik Kongress in Ludwigsburg betrat Katrin Matthes, CTO und Vice President für Innovation & Technology bei Renault, die Bühne und eröffnete ihren Vortrag mit einer kraftvollen Botschaft: „Transformation durch Software – Herausforderungen und Chancen“. Matthes, die in ihrer Rolle maßgeblich die technologischen Weichen für die Zukunft von Renault stellt, nahm das Publikum mit auf eine Reise durch die aktuellen Trends und tiefgreifenden Veränderungen, die die Automobilindustrie im Zuge der Digitalisierung durchläuft. „Wir stehen an einem Wendepunkt“, erklärte Matthes mit Nachdruck. „Die Software übernimmt das Steuer, und das bedeutet nicht nur eine technische, sondern auch eine kulturelle Revolution für Unternehmen wie Renault.“
Keynote von Katrin Matthes, Renault, im Video
Warum ist Software für die Zukunft der Automobilindustrie so wichtig?
Laut Katrin Matthes ist Software entscheidend, weil sie die Grundlage für die zukünftige Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie bildet. Müller erklärt, dass die Automobilbranche sich in einer Übergangsphase befindet, in der Fahrzeuge zunehmend durch Software definiert werden, statt durch traditionelle mechanische Komponenten. „Bei Renault haben wir eine lange Geschichte und tief verwurzelte Methoden“, sagte Müller. „Doch die Transformation hin zu einem softwaredefinierten Fahrzeug (SDV) zwingt uns, alte Vorgehensweisen zu überdenken.“ Software ermöglicht es, neue Funktionen und Dienste zu entwickeln, die über die Lebensdauer eines Fahrzeugs hinweg kontinuierlich aktualisiert und verbessert werden können, was einen erheblichen Mehrwert für die Kunden schafft. Dies geht weit über die bloße Implementierung von Infotainmentsystemen hinaus und betrifft auch sicherheitskritische Systeme und das Energiemanagement im Fahrzeug.
Save the date: 29th Automobil-Elektronik Kongress
The 29th International Automobil-Elektronik Kongress (AEK) will take place in Ludwigsburg on 24 and 25 June 2025. This networking congress has been the meeting place for top decision-makers in the electrical/electronics industry for many years and now brings together automotive executives and the relevant high-level managers from the technology industry to jointly enable the holistic customer experience required for the vehicles of the future. Despite this rapidly increasing internationalisation, the Automobil-Elektronik Kongress is still described by attendees as a kind of "automotive family reunion".
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Wie beeinflusst die Software die Hardwareentwicklung in Fahrzeugen?
Matthes betont, dass die Beziehung zwischen Software und Hardware sich grundlegend verändert hat. In der traditionellen Fahrzeugentwicklung wurde die Hardware zuerst entwickelt, und die Software musste sich dieser anpassen. Matthes erklärt jedoch, dass bei der Entwicklung eines softwaredefinierten Fahrzeugs dieser Ansatz nicht mehr funktioniert: „Die Hardware war oft bereits definiert, bevor wir die Software entwickelten“, erläuterte sie. Dies führte zu Herausforderungen, wenn Software in bestehende Hardwarearchitekturen integriert werden musste, insbesondere bei zentralisierten E-Architekturen. Matthes hob hervor, dass die Softwareentwicklung nun früher im Prozess beginnen muss, um sicherzustellen, dass die Hardware optimal auf die Anforderungen der Software abgestimmt ist. Dies betrifft besonders Hochleistungsrechner (HPC) im Fahrzeug, bei denen es wichtig ist, eine Balance zwischen der notwendigen Rechenleistung, den Kosten und dem Energieverbrauch zu finden.
Die Transformation hin zu einem softwaredefinierten Fahrzeug (SDV) zwingt uns, alte Vorgehensweisen zu überdenken. Die Software bringt eine neue Dimension in die Fahrzeugentwicklung – eine, die das gesamte Geschäftsmodell verändert.
Welche Rolle spielen Partnerschaften in der Transformation?
In ihrer Keynote hob Matthes die Bedeutung von Partnerschaften hervor, um die Komplexität der Transformation zu bewältigen. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit zwischen Renault und Google, die es Renault ermöglicht hat, fortschrittliche Middleware und Entwicklungswerkzeuge zu entwickeln. Matthes erklärte, dass diese Partnerschaften über traditionelle Lieferantenbeziehungen hinausgehen und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Technologieunternehmen und den Automobilherstellern erfordern. „Die Partnerschaft mit Google geht über die reine Hardwarelieferung hinaus“, sagte Matthes. Sie umfasst auch die gemeinsame Entwicklung von Softwarelösungen, die es Renault ermöglichen, sich im Markt zu differenzieren. Solche Partnerschaften sind entscheidend, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern und innovative, marktführende Produkte zu entwickeln.
Was bedeutet datengetriebene Entwicklung für die Automobilindustrie?
Matthes sprach auch über die Bedeutung der datengetriebenen Entwicklung, die es Renault ermöglicht, Fahrzeugfunktionen kontinuierlich zu verbessern. Sie erläuterte, dass durch das Sammeln und Analysieren von Daten während des gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs Renault in der Lage ist, die tatsächliche Leistung und Nutzung der Fahrzeugfunktionen zu überwachen. Diese Daten fließen dann zurück in die Entwicklungsprozesse, um Software-Updates zu erstellen, die die Funktionalität und Effizienz des Fahrzeugs weiter verbessern. „Die datengetriebene Entwicklung erlaubt es uns, Funktionen früh im Entwicklungszyklus zu definieren und dann kontinuierlich anzupassen und zu optimieren“, erklärte Matthes. Dies reduziert Entwicklungszeiten und ermöglicht es, schneller auf Marktveränderungen und Kundenfeedback zu reagieren.
Die Partnerschaft mit Google geht über die reine Hardwarelieferung hinaus. Es umfasst auch die gemeinsame Entwicklung von Softwarelösungen, die es Renault ermöglichen, sich im Markt zu differenzieren.
Wie verändert sich die Arbeitsweise in der Automobilindustrie durch Software?
Die Einführung von Software als zentralem Element in Fahrzeugen hat weitreichende Auswirkungen auf die Arbeitsweise in der Automobilindustrie. Matthes betonte, dass diese Transformation einen Wandel hin zu agilen Methoden und einer funktionsübergreifenden Zusammenarbeit erfordert. Sie beschrieb, wie traditionelle Entwicklungsprozesse, die in isolierten Abteilungen stattfanden, nun durch eine zentralisierte und kollaborative Herangehensweise ersetzt werden. „Die größte Veränderung, die wir sehen, ist die Notwendigkeit, Funktionen zu zentralisieren und Silos aufzubrechen“, erklärt Matthes. Dies bedeutet, dass verschiedene Teams – von der Softwareentwicklung über die Hardwareintegration bis hin zu den Produktmanagern – enger zusammenarbeiten müssen, um ein integriertes, hochwertiges Endprodukt zu liefern. Agile Entwicklungsmethoden ermöglichen es, in kürzeren Zyklen zu arbeiten und kontinuierlich neue Software-Features zu integrieren, was entscheidend ist, um im schnelllebigen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.
FAQ: Die wichtigsten Fragen zur Transformation der Automobilindustrie durch Software
Warum ist Software für die Zukunft der Automobilindustrie so wichtig?
Software ermöglicht die Entwicklung neuer Funktionen, die den Wert und die Nutzbarkeit von Fahrzeugen während ihres gesamten Lebenszyklus steigern.
Wie beeinflusst die Software die Hardwareentwicklung in Fahrzeugen?
Softwareanforderungen müssen die Hardwaregestaltung frühzeitig beeinflussen, um eine optimale Leistung und Upgradability sicherzustellen.
Welche Rolle spielen Partnerschaften in der softwaredefinierten Fahrzeugentwicklung?
Partnerschaften mit Technologieunternehmen sind entscheidend, um die Komplexität der Softwareentwicklung zu bewältigen und innovative Lösungen zu entwickeln.
Was bedeutet datengetriebene Entwicklung für die Automobilindustrie?
Datengetriebene Entwicklung ermöglicht eine kontinuierliche Verbesserung von Fahrzeugfunktionen und schafft die Grundlage für eine agile, kundenorientierte Produktentwicklung.
Wie verändert sich die Arbeitsweise in der Automobilindustrie durch Software?
Die Entwicklung wird zunehmend agil und funktionsübergreifend, was eine engere Zusammenarbeit und schnellere Innovationszyklen ermöglicht.
Über Katrin Matthes
Katrin Matthes ist Chief Technical Officer der Ampere Software & System Organisation und Vice President für Innovation & Technologie bei Renault. In diesen Rollen ist sie verantwortlich für die Technologie-Roadmaps und Innovationen im Softwarebereich und vertritt die Renault Gruppe sowie Ampere in externen Foren.
Bevor sie zur Renault Gruppe kam, war Katrin als Platform SW Lead Architect bei Intel tätig, wo sie die Gesamtsoftwarearchitektur für Android-basierte Smartphone-, Tablet- und Automotive-Infotainment-Plattformen leitete. Ihre Arbeit umfasste dabei die Integration verschiedener Technologiebereiche wie Video, Grafik, Kamera, Display, Audio, Sensoren, Sicherheit und Energiemanagement.
Davor arbeitete sie 17 Jahre bei Texas Instruments, wo sie in verschiedenen Rollen tätig war, unter anderem in der Softwareentwicklung, im Management und in der Architektur.
Katrin Matthes besitzt einen Masterabschluss und ein Doppeldiplom in Elektrotechnik und Telekommunikation von der Universität Karlsruhe (KIT) und dem Institut National Polytechnique de Grenoble (INPG).