In den Bereichen der Elektronik und Mechanik eröffnet die bildgebende Qualitätsbewertung signifikante Effizienz- und Optimierungspotenziale, waren die Entwickler von Elektron Systeme und Komponenten überzeugt und entwickelten kurzerhand OC-Scan. Damit schufen sie ein ziemlich ausgeklügeltes System für eine effiziente Logistik elektrischer Bauelemente. War es bislang schwer, die Anzahl von SMD-Bauelementen in Gebinden exakt und vor allem berührungslos zu bestimmen, soll dieses System nun für Abhilfe sorgen.

Hohe Zählgenauigkeit, komfortabler Touchscreen

Mit dem OC-Scan ist dies innerhalb von 20 s möglich, der Einzug der Gebinde erfolgt dabei über eine Schublade. Die Zählgenauigkeit liegt dabei über 99 Prozent. Auch das Zählen von eingeschweißten Gebinden soll möglich sein. Zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen und dem Konstruktionspartner Albert & Hummel entwickelte Elektron – gefördert vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) – das rund 900 kg schwere Gerät.

Die Bedienerführung erfolgt über einen 21 Zoll großen Touchscreen, wobei die Bildinspektion und -navigation über die Zwei-Finger-Steuerung erfolgt, wie sie bereits bei Smartphones zum Einsatz kommt. Wenn keine weiteren Eingabegeräte vorhanden sind, kann die Texteingabe über ein Soft-Keyboard erfolgen. Bei jedem Vorgang findet automatisch eine Speicherung aller relevanten Daten eines Scans statt. Die intuitive und fehlersichere Bedienung kann auch durch ungeschulte Nutzer erfolgen. Zudem sind die manuellen Nutzereingriffe auf ein Minimum beschränkt.

Mittels eines Handscanners erfolgt die Identifikation der Gebinde. Das System vermag Gebinde mit einem maximalen Rollendurchmesser von 45 cm zu verarbeiten. Der Scanbereich beträgt 50 cm x 50 cm. Die Stellfläche liegt bei 1,3 m² bei einer Höhe von 184 cm. Dadurch eröffnen sich Anwendungsgebiete wie die Wareneingangskontrolle, die SMT-Linie selbst, der Lagerbereich oder auch zentrale Abrüstsammelstellen. Wolfgang Peter, Geschäftsführer von Opti Scan und zuständig für strategische Unternehmensentwicklung bei Elektron Systeme, macht noch auf einen weiteren Vorteil aufmerksam: „Allein der Vergleich von einem konventionellen Bauteilzähler und dem OC-SCAN offenbart, dass die Personalkosten inklusive Handling auf 10 Prozent schrumpfen.“ Zudem sollen sich so auch einige Gesamteinsparungen realisieren lassen, betont er. Dazu zählen Faktoren wie Mehrfachrüstung, Einsparung der Stichtagsinventur, kürzere Stillstandzeiten der SMT-Linie für Neurüstung, Wegfall von Sonderbeschaffungen oder auch das Entfallen der händischen Eingabe der Stückzahlen ins ERP-System durch eine nahtlose Anbindung an Warenwirtschaftssysteme. „Die Amortisationszeit liegt bei unter zwei Jahren“, versichert er.

Nachhaltigkeit als Entscheidungskriterium

Doch auch Elektron Systeme und Komponenten selbst will für hohe Kundenbindung sorgen und Fullservice auch in Sachen Umweltschutz bieten. Der Elektronikfertigungs-Dienstleister, kurz EMS, wurde unlängst von Staatssekretärin Melanie Huml mit der Urkunde zum Umweltpakt Bayern ausgezeichnet. Seit der Neugründung 2009 hat sich Elektron der Umweltmanagementnorm ISO 14001 verschrieben und den Firmensitz in Weißenohe entsprechend energetisch saniert. Dabei wurden sowohl die Dachflächen als auch die Fassade mit Photovoltaik ausgestattet. Zudem sind die umweltgerechte Abfallentsorgung, die Reduktion des Energie- und Wasserverbrauchs und die Vermeidung von Schadstoffemissionen zentrale Bausteine in der Unternehmensphilosophie von Geschäftsführer Frank Streit: „All diese Aktivitäten dienen dem Zweck, unseren Produktionsstandort in Weißenohe weiter zu stärken, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.“ Damit nicht genug: Die nächsten konkreten Maßnahmen sind schon geplant. Künftig will der Fertigungsdienstleister für elektronische Komponenten über eine Wärmerückgewinnung noch mehr Energie einsparen.

Aber nicht nur in der Produktion, sondern auch im Dienstleistungsbereich steht der Nachhaltigkeitsgedanke bei Elektron an erster Stelle. Hier zählt vor allem nachhaltiges Wirtschaften: „Weniger Aufwand, geringere Kosten und Flexibilität“, beschreibt Wolfgang Peter die Vorteile für Kunden, wenn Elektron den Materialeinkauf und die Disposition gleich mit übernimmt. „Der Kunde erspart sich die kostspielige Lagerhaltung und die zeitintensive Suche. Durch unser Lieferantennetzwerk stellen wir eine Langzeitverfügbarkeit sicher, sodass wir auch bei Nachserien stets flexibel reagieren können.“

Mit Blick zur asiatischen Konkurrenz sieht Wolfgang Peter indes Vorteile in den kurzen Transportwegen: „Im Vergleich zur Konkurrenz aus Asien ist unser Ass im Ärmel, dass wir kurze Transportwege haben, damit die Umwelt schonen und nahe beim Kunden sind.“ Zwar sei er sich bewusst, dass seine Kunden bei größeren Stückzahlen auch in Asien Vergleichspreise einholen, dennoch ist er sich sicher: „Der Nachhaltigkeitsgedanke ist ein absolutes Entscheidungskriterium in unserer Branche geworden. Unser Ziel ist es, Wachstum mit Umwelt- und Klimaschutz in Einklang zu bringen.“

Kommittent zum Standort Deutschland

Der Umweltpakt Bayern bestätigt Elektrons Bekenntnis zum Produktionsstandort Deutschland: Kurze Wege, eine konsequente Umsetzung von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen sowie größtmögliche Flexibilität in Sachen Materialeinkauf sind dabei die wesentlichen Erfolgsfaktoren. Das energetisch sanierte Firmengebäude ist die Konsequenz daraus, dass man mit Nachhaltigkeit beim Kunden punkten kann. Mi OC-Scan schließlich sorgt der EMS auch bei seinen Kunden für hohe Fertigungseffizienz.

Marisa Robles Consée

ist freie Redakteurin Productronic

(mrc)

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