Titelseite der Gaia-X-Broschüre des Bundeswirtschaftsministeriums

Titelseite der Gaia-X-Broschüre des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) (Bild: BWWi)

Positiv sieht der KI-Verband das Gaia-X-Projekt, weil die Verfügbarkeit von europäischen Hyperscalern eine Grundvoraussetzung für die Etablierung von KI-Produkten, -Services und erfolgreichen Dienste-Anbietern im europäischen Wirtschaftsraum sei. Die Kritik des Verbandes gilt dem folgenden Punkt: Aktuell liegt der Fokus (des Gaia-X-Projektes) auf der technischen Infrastruktur, die zu geringe Berücksichtigung der Anwendungsebene ist aber zu kritisieren. Heutige Cloud Services sind neben der Bereitstellung von Rechner-Infrastruktur (Infrastructure-as-a-Service) vor allem durch Plattformen zur Datenhaltung (Platform-as-a-Service) und Anwendungen, auch im KI-Bereich (Software-as-a-Service) für Unternehmenskunden attraktiv. Diese Ebenen sollten bei Gaia-X noch merkbar gestärkt werden. Wichtig ist dabei auch die frühzeitige Einbeziehung aller relevanten Organisationen.

„Für den Erhalt der digitalen Souveränität und als Basis für eine eigenständige KI Industrie ist ein europäischer Hyperscaler unbedingt erforderlich“ sagt Jörg Bienert, Vorsitzender des KI-Bundesverbands. „Die jetzt vorgestellten Konzepte von Gaia-X sind noch sehr vage und zu wenig aus Kundensicht gedacht. Um eine bedrohliche Abhängigkeit von ausländischen Diensteanbietern zu vermeiden, ist ein weitaus umfassenderes Konzept, einschließlich der Anwendungsebene, notwendig. Dabei ist eine große gemeinsame Anstrengung von Politik und Wirtschaft erforderlich.“

Auf dem Digitalgipfel 2019 der Bundesregierung hat Wirtschaftsminister Altmaier unter dem Projektnamen Gaia-X das Konzept eines deutschen/europäischen Hyperscalers vorgestellt. Der Betrieb von IT-Anwendungen wird zunehmend in die Cloud verlagert. 2025 sollen bereits 80 der deutschen Unternehmen die Services von großen Cloud Anbietern, den sogenannten Hyperscalern nutzen. Zu marktführenden Anbietern gehören neben Google, Amazon, Microsoft zukünftig auch chinesische IT-Riesen wie Alibaba und Tencent. Es gibt derzeit keine vergleichbaren Angebote von deutschen oder europäischen Anbietern, wodurch die deutsche Wirtschaft sich immer mehr in eine bedrohliche Abhängigkeit von ausländischen Serviceanbietern begibt.

Über den Bundesverband KI

Der Bundesverband Künstliche Intelligenz wurde im März 2018 gegründet und hat mehr als 220 Mitglieder, Unternehmen und Start-ups, deren Fokus auf dem Einsatz und der Entwicklung von KI- Anwendungen liegt. Wesentliches Ziel des Verbandes ist die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland beim Einsatz von KI als strategisch wichtige Basistechnologie.

(dw)

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