Der Coala-Sprachassistent soll künftig Mitarbeiter in der Produktion/Ferigung unterstützen und kann beispielsweise per Smartphone oder Tablet verwendet werden. Stefan Wellsandt/BIBA

Der Coala-Sprachassistent soll künftig Mitarbeiter in der Produktion/Ferigung unterstützen und kann beispielsweise per Smartphone oder Tablet verwendet werden. (Bild: Stefan Wellsandt/BIBA)

Der intelligente und vertrauenswürdige Sprachassisten, der so ähnlich wie die für den privaten Gebrauch ausgelegten Sprachassistenten Alexa, Bixby, Cortana oder Siri funktionieren soll, setzt auf Künstliche Intelligenz. Zudem soll er aber auch den Wissenstransfer zwischen den Mitarbeitern ermöglichen. Dafür forschen 14 Partner aus fünf EU-Ländern Nationen in dem europäischen F&E-Projekt Coala (cognitive assisted agile manufacturing for a labor force supported by trustworthy artificial intelligence). In Deutschland sind das Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA) sowie das Institut Technik und Bildung (ITB) der Universität Bremen beteiligt. Die Koordination des 5,7 Millionen Euro umfassenden Vorhabens liegt beim BIBA.

Der Coala-Sprachassistent soll auf dem datenschutz-fokussierten, offenen Assistenten Mycroft basieren. Dieser offene Assistent ermöglicht unter anderem das schnelle Generieren von Datenanalysen und das Bereitstellen von Informationen für einzelne Arbeitsstationen. Deren Grundlage sind komplexe, verteilte Daten des Unternehmens.

Einarbeitungskosten per Sprachassist um bis zu 60 % senken

Der Sprachassistent soll beispielsweise dabei helfen, die Einarbeitungszeiten von Mitarbeitern an Maschinen und Anlagen zu reduzieren und Qualitätsprobleme zu vermeiden. Aufgrund ihrer Vorstudien gehen die Projektpartner davon aus, dass damit verbundene Kosten in einzelnen Fällen um bis zu 60 % gesenkt werden könnten. Die schnellere Einarbeitung von Mitarbeitern wirkt sich auch auf die Rüstzeiten aus; hier erwarten die Projektpartner eine Reduzierung zwischen 15 und 30 %.

Die Projektpartner forschen und entwickeln anhand von drei exemplarischen Anwendungsfällen aus der Textil-, Chemie- und Haushaltsgeräte-Industrie (‚Weiße Ware‘). Dafür öffnen die Projektpartner Fratelli Piacenza (Italien), Diversey Netherlands Production (Niederlande) und Whirlpool EMEA (Italien) ihre Produktionsstätten und stellen Daten zur Verfügung. Zusätzlich ist die Textilakademie von Biella (Italien) eingebunden.

Der Coala-Assistent soll beispielsweise die Frage beantworten können: Warum ist das Garn in meiner Webmaschine gerissen? Eine zügige, zuverlässige Antwort vor Ort im laufenden Prozess erlaubt eine zeitnahe Reaktion auf Produktionsprobleme und spart damit Kosten. Die Antwort erfordert die Verarbeitung vielfältiger Daten auch aus verschiedenen Datenbanken unterschiedlicher Abteilungen. Weiteres Herzstück von Coala ist eine neuartige Erklärungssoftware, die WHY-Engine. Sie soll dem Assistenten ermöglichen, Warum-Fragen zu beantworten. Benutzer können diese Fragen jederzeit stellen, um besser zu verstehen, warum und auf welcher Grundlage der Assistent eine bestimmte Antwort gegeben hat.

(dw)

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