Wir haben das Problem, dass unsere Produkte auf den ersten Blick nicht gleich offerieren, was man damit machen kann. Deshalb unser Messekonzept 'Technik begreifbar machen'

Wir haben das Problem, dass unsere Produkte auf den ersten Blick nicht gleich offerieren, was man damit machen kann. Deshalb unser Messekonzept 'Technik begreifbar machen' Pepperl+Fuchs

Die richtigen Innovationen auf den Markt zu bringen, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen. Allerdings ist die Entwicklung von neuen Produkten oder Dienstleistungen oft mit hohen Kosten und großem Risiko verbunden. Insbesondere für langlebige Investitionsgüter müssen neben den Entwicklungskosten, beispielsweise hohe Anfangsinvestitionen, für die Produktion getätigt werden. Darüber hinaus ist eine erfolgreiche Produkteinführung meistens mit entsprechendem Marketingaufwand verbunden. Sind die Aussteller früher noch damit ausgekommen, den Schwerpunkt ausschließlich auf Neuheiten, Entwicklungen und Trends zu legen, sind heute neben Service, der den Aufenthalt individuell und persönlich angenehm macht, auch Aktionen in vielfältiger Ausprägung gefragt. Jedoch werden Messeauftritte immer noch aus der Innensicht eines Unternehmens konzipiert und gleichen einer gigantischen Nabelschau. Die Standarchitektur scheint wichtiger zu sein als das Informationsbedürfnis des Fachbesuchers.

Im Detail

Technik begreifen

Zu den Produkten Wirelesshart, Dart, VDM28 und Ultraschall kann der Besucher über Spiele eine oder mehrere Eigenschaften erfahren. Zu finden sind die Spiel auf dem Stand Halle 9, Stand F28. Die Spiele sind mit dem play industrial automation-Logo gekennzeichnet.

Spiel: Please hold the line – Finden Sie immer die schnellste Verbindung? Spieler muss die Verbindung im Mesh-Netzwerk aufrechterhalten. Die direkte Verbindung vom Feldgerät zum Gateway wird durch Hindernisse unterbrochen und der Spieler muss über Knotenpunkte im Netzwerk die Verbindung wieder herstellen.

Spiel: Stop the spark – with Dart – Wissen Sie wie kurz zwei Mikrosekunden sind? Auf mehreren Ebenen sind miteinander verbundene Stecker, die Kabel beginnen sich zu straffen bis sich die Verbindung zu lösen droht. Der Spieler muss nun in möglichst kurzer Zeit den richtigen Dart-Schalter betätigen, um dies zu verhindern.

Spiel: Measure your skills – Wie gut sind Sie im Schätzen?
Der Spieler muss entweder die Entfernung zu einem von drei Zielen am Messestand richtig einschätzen oder einen Turm aus Klötzen in einer vorgegebenen Höhe bauen. Die atsächliche Entfernung/Höhe wird mit dem Sensor überprüft und mit dem Schätzwert verglichen.

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Den Fachbesucher erfahren lassen

Der Fachbesucher, das zeigt eine Untersuchung der Universität Erlangen-Nürnberg, ist meist gut strukturiert und plant seinen Messebesuch oftmals akribisch, erstellt eine Agenda und macht sich einen konkreten Zeitplan. Für Aussteller bedeutet diese Vorgehensweise, dass sie kaum eine Chance haben, vor Ort noch auf die Agenda eines solchen Besuchers zu gelangen. Zu diesem Zweck stellt die Kundenorientierung eine Unternehmenskultur dar, die auch auf der Messe erlebbar werden muss. Wenn ein Unternehmen Customer Relationship Management als ganzheitlichen Ansatz zur Unternehmensführung versteht, sollte dieser kundenbezogene Prozess auf die Messebeteiligung übertragen werden. Die Praxis zeigt, dass dieses Vorgehen dagegen zu den Ausnahmen gehört: Großzügig verteilte Prospektspender oder multimediale Präsentation im Außenbereich des Standes, lassen den Besucher bewusst oder unbewusst mit seinen Fragen alleine. Messeaktionen, die zwar Massen anziehen, bleiben mit ihrer Absicht dem Fachbesucher häufig verschlossen. Eine kritische Reflexion des Auftritts und eine stärkere Orientierung am Besucherverhalten und -bedürfnis wären also die notwendige Konsequenz. Gerade für Aussteller auf Industriemesse wird es zunehmend schwieriger, sich mit ihrem Auftritt nachhaltig vom Wettbewerb zu differenzieren und in den Fokus poenzieller Kunden zu gelangen. Nicht zuletzt die Austauschbarkeit von Produkten erfordert andere Messekonzepte.

Das Messekonzept ‚Technik begreifbar machen‘ hat der Hersteller von elektronischen Sensoren und Komponenten für den Automatisierungsmarkt, Pepperl+Fuchs, zum Thema für die Hannover Messe erhoben. Peter Adolphs, Geschäftsführer für Entwicklung & Marketing bei Pepperl+Fuchs, erklärte der IEE-Redaktion die Hintergründe. „Wir haben das Problem, dass unsere Produkt auf den ersten Blick nicht gleich offerieren, was man damit macht und was sie können. Bei einem Roboter, weiß der Besucher, dass es sich um einen Handhabungsautomaten handelt und er damit dies und das machen kann. Das ist bei vielen Produkten aus unserem Haus nicht der Fall.“ Entgegen den früheren Gepflogenheiten nur Schautafeln aufzustellen, die erklären was man zum Beispiel mit einem optoelektronischen Sensor machen kann, war die Überlegung des Unternehmens, den Besuchern die Geräte an die Hand zu geben und ihn das sensorische Ausprobieren erleben zu lassen. „Wir haben lange überlegt und nennen das jetzt: erfahren oder spielen,“ kommentiert Adolphs den Findungsprozess. „Wir wollten ja auch den Spieltrieb der Besucher ansprechen. So nach dem Motto: wenn du mit dem Sensor spielst, ihn begreifst, also dich mit ihm auseinandersetzt, wird es klarer wofür es ihn gibt.“

Vom passiven Konsumenten zum aktiven Nutzer

Dafür wird es auf dem Messestand verteilt nun vier Spiele geben. So kann der Besucher bei einem Stapelspiel seine Schätzfähigkeiten testen. Er muss Würfel auf eine bestimmte Höhe stapeln, die er dann mit dem Sensor überprüft. „Er muss sich also Gedanken machen, wie hoch zum Beispiel 25 cm sind. Darüber hinaus hat der Besucher noch die Möglichkeit mit dem Distanzsensor VDM 28, der mit Pulse Ranging Technology (PRT) arbeitet, unterschiedliche Messentfernungen in einem Distanzschätzspiel zu testen. „Wir werden mit solchen Spielen den Besucher dazu bringen vom passiven Konsumenten zum aktiven Nutzer zu werden. Das ist die eigentliche Idee dahinter“, bringt Peter Adolphs das Konzept auf den Punkt. Auf die Frage, warum der Besucher dies spielerisch erfahren sollte, kommentiert Adolphs: „Unsere neuesten Produkte im Bereich Fertigungsautomation stehen unter dem Motto ‚Messen statt Tasten‘. Der Besucher kann so explizit erfahren, dass erst die direkte Messung des Abstandes zum Objekt ein zuverlässiges Erkennen ermöglicht.“ Als Beispiel führt er das Ertasten einer Tasse an. Man kann sie ertasten und auch messtechnisch erfassen, aber es kann sein, dass vor der als Beispiel genannten Tasse noch etwas anderes steht. Beim reinen Tasten, weiß man aber nicht ob jetzt die Tasse erkannt wurde oder der davorliegende Gegenstand. Beim Messen erhält man zwei Messwerte und kann klar unterscheiden. Ins Technische übersetzt hieße das, dass die ausgewerteten Informationen sind wesentlich wertvoller sind, als wenn nur getastet wird.

Zusammenfassend erklärte Adolphs nochmals das Konzept, „Wenn der Besucher spielerisch die Funktionen der Produkte erfährt, ist dies nachhaltiger als wenn er sich nur anhand von Schautafeln informiert. Der Besucher nimmt unsere Produkte ganz anders wahr, da er sie in einem anderen Kontext erlebt und so auch feststellt, dass Pepperl+Fuchs innovative Technologien für die Automatisierung nutzbar macht.“

Harald Wollstadt

: Chefredakteur der IEE

(hw)

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