Antriebstechnik integriert: Die Frequenzumrichter machen den Anfang, Simotion und Sinumerik folgen mit der V12.5 des TIA-Portals Ende 2013.

Antriebstechnik integriert: Die Frequenzumrichter machen den Anfang, Simotion und Sinumerik folgen mit der V12.5 des TIA-Portals Ende 2013.Siemens

In nahezu allen Branchen und über unterschiedlich entwickelte Märkte hinweg steigt die Bedeutung einer umfassenden Integration aller Technologien. Gemeint sind damit nicht nur alle Planungs-, Engineering- und Produktionsprozesse, sondern auch die mechanischen und elektrischen Systeme sowie die informationstechnischen Komponenten. Die Verzahnung der Lösungen demonstriert Siemens auf der Hannover Messe und präsentiert die Produktneuheiten entlang der Prozesskette, beginnend beim Design über Planung und Engineering bis hin zu Produktion und Wartung. „Ziel der Integration ist es, die Wertschöpfung über die gesamte Prozesskette zu optimieren“, betonte Dirk Hoke, CEO der Siemens-Division Customer Services, während der Vorpressekonferenz zur Hannover Messe.

Fokus auf die Prozesskette und den Lifecycle: Die Vorstände der beteiligten Siemens-Divisionen stellten die jeweiligen Bestandteile in der Prozesskette vor: Dirk Hoke, CEO Siemens Division Customer Services.

Fokus auf die Prozesskette und den Lifecycle: Die Vorstände der beteiligten Siemens-Divisionen stellten die jeweiligen Bestandteile in der Prozesskette vor: Dirk Hoke, CEO Siemens Division Customer Services.Redaktion IEE

Als Ergebnis steigen Produktivität und Effizienz der Industrieunternehmen. Zentraler Bestandteil des Engineeringkonzepts ist das TIA-Portal, das mit der Version 12 auch die Antriebstechnik unterstützt. Das ‚Integrated Drive System‘ (IDS) im TIA-Portal ermöglicht entsprechend den unterschiedlichen Aufgabenstellungen die in drei Bereiche gegliederte Konfiguration des Antriebsstrangs: Die horizontale Integration des Antriebsstrangs stellt die Dimensionierung aller Teilkomponenten vom Umrichter über Motor und Getriebe bis zu den Kupplungen sicher. Diese Komponenten bilden wiederum die Basis der vertikalen Integration in die Steuerungsebene. Und drittens beinhaltet IDS die Software-Tools für eine Integration entlang des Lebenszyklus. „Wir sind sicher, dass wir mit diesem Ansatz unseren Kunden einen weiteren Mehrwert bieten“, so Uwe Frank, CEO der Business Unit Motion Control.

Fokus auf die Prozesskette und den Lifecycle: Die Vorstände der beteiligten Siemens-Divisionen stellten die jeweiligen Bestandteile in der Prozesskette vor: Uwe Frank, CEO der Business Unit Motion Control Systems.

Fokus auf die Prozesskette und den Lifecycle: Die Vorstände der beteiligten Siemens-Divisionen stellten die jeweiligen Bestandteile in der Prozesskette vor: Uwe Frank, CEO der Business Unit Motion Control Systems. Redaktion IEE

Erster IDT-Vertreter im TIA-Portal sind die Frequenzumrichter Sinamics G120, eingebunden über Sinamics Startdrive. Funktionen wie Systemdiagnose und Kanal-Tracing tragen dazu bei, Stillstandzeiten zu minimieren sowie Bewegungsabläufe zu optimieren. Die Bedienung erfolgt über benutzerorientierte Oberflächen. Dabei reduziert die Sortierung der Umrichter-Funktionen nach Aufgaben die Einarbeitungszeit. Wie die Steuerungen sind auch die Antriebe im Projektnavigator des TIA-Portals dargestellt. Zudem gibt es für die Inbetriebnahme sicherheitsgerichteter Antriebstechnik entsprechende Safety-Funktionssichten.

Ein Tool für (fast) alles

Darüber hinaus sorgt auch die gleichartige Handhabung von Steuerung, Human Machine Interface (HMI) und Antrieb im Portal für Effizienz im Engineering: G120-Antriebe können identisch zu einer bereits vorhandenen Steuerung projektiert werden. Sowohl das Einfügen von Komponenten aus dem hinterlegten Hardware-Katalog als auch die Kommunikationsanbindung funktionieren per Drag and Drop. Bereits erstellte Parame­tersätze lassen sich wiederverwenden. Da sich auch der Leistungsteil per Drag and Drop anpassen lässt, kann das Engineering bei variierenden Maschinenparametern schnell angepasst werden. Das spart Zeit bei der Umsetzung von Folgeprojekten. Im Rahmen des einheitlichen Anzeigekonzepts stehen die Statusmeldungen für Antriebe im Klartext sowohl im Portal als auch auf dem CPU-Display, dem HMI und dem Webserver zur Verfügung.

Für die Optimierung des Bewegungsablaufs verfügt die Startdrive-Version über eine Trace-Funktionalität (Oszilloskop-Funktion) für acht Signale. Die Benutzerführung ist identisch zum Simatic-S7-1500-Trace, wobei eine zentrale Verwaltung der Steuerungs- und Umrichter-Traces im TIA-Portal erfolgt.

Fokus auf die Prozesskette und den Lifecycle: Die Vorstände der beteiligten Siemens-Divisionen stellten die jeweiligen Bestandteile in der Prozesskette vor: Eckard Eberle, CEO Business Unit Industrial Automation Systems.

Fokus auf die Prozesskette und den Lifecycle: Die Vorstände der beteiligten Siemens-Divisionen stellten die jeweiligen Bestandteile in der Prozesskette vor: Eckard Eberle, CEO Business Unit Industrial Automation Systems.Redaktion IEE

Simotion- und Sinumerik folgen Ende 2013

Die Integration der ‚komplexen‘ Antriebstechnik wie Simotion und Sinumerik ist mit der Version 12.5 des TIA-Portals geplant, deren Freigabe zur SPS/IPC/Drives ansteht. Dann lassen sich auch für die Inbetriebnahme, Konfiguration und Projektierung von Simotion-Komponenten die Mechanismen des Engineering-Frameworks nutzen, etwa die Zusammenführung von Hardware- und Netzwerkkonfiguration sowie die Diagnose in einem Editor. Beispielsweise sind dann in der Gerätesicht die Zentraleinheit (CPU) der Simotion mit ihren Schnittstellen und Eigenschaften dargestellt und parametrierbar. Über die Netzwerksicht wiederum lassen sich weitere Automatisierungskomponenten etwa ein HMI oder weitere Antriebe mit der CPU verbinden. Per Simotion Scout sind Technologie- und Antriebsobjekte integrierbar sowie eine automatische Kommunikationsprojektierung für den verteilten Gleichlauf von zwei Controllern. Bei der Installation kann mittels Single-Source-Konzept flexibel festgelegt werden, ob das Programm ausschließlich im Kontext des Simatic-Managers oder des TIA-Portals arbeiten soll. Auch eine Side-by-Side-Installation sowie eine Projektmigration nach TIA sind möglich.
Eng verzahnt mit dem Produktgeschäft sind die Industry Services, die Siemens für alle Phasen des Lebenszyklus von Maschinen und Anlagen anbietet. Hier fokussiert man auf die zustandsorientierte, vorbeugende Instandhaltung, vor allem Inspektionen via Fernwartung. An Beispielen wie Condition Monitoring oder Remote Services wird gezeigt, wie sich mit IT-gestützten Dienstleistungen Maschinen und Anlagen präventiv überwachen, Stillstandszeiten reduzieren und so mit die Verfügbarkeit von Anlagen steigern lassen.

Stefan Kuppinger

ist Chefredakteur der IEE.

(sk)

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