Der Brexit wird der Mikroelektronik-Branche in Europa schaden. IVAM

Der Brexit wird der Mikroelektronik-Branche in Europa schaden. (Bild: IVAM)

Für die deutsche Mikrotechnik-Branche spielt Großbritannien als Absatzmarkt keine große Rolle, deshalb werden keine großen Einbrüche beim Export von Produkten erwartet, wenn der Handel mit Großbritannien komplizierter wird. Umgekehrt gibt es nach Einschätzung der deutschen Experten in Großbritannien kaum große produzierende Mikrotechnik-Unternehmen, die innerhalb der EU Handel treiben, so dass sich auch der Absatz der britischen Industrie durch Handelsbarrieren nicht wesentlich verringern dürfte.

Auf die Innovation und technische Weiterentwicklung der Mikrotechnik könnte der Brexit aber durchaus eine negative Auswirkung haben. Dass für britische Partner die Teilnahme an transnationalen Gemeinschaftsprojekten ohne Anspruch auf EU-Förderung schwieriger wird, haben Branchenvertreter bereits in einer dem Referendum vorausgehenden Befragung im Februar zu bedenken gegeben. Nach der Entscheidung für den Brexit herrscht nun bei laufenden Projekten mit britischen Partnern Verunsicherung darüber, wie sich die Verwertung der Projektergebnisse gestalten wird. Diese Unsicherheit wird auch eine Hürde für künftige Kooperationen sein.

Zudem, so wird befürchtet, könnte der Brexit innerhalb Europas dazu führen, dass Ressourcen, die für die Umsetzung der strukturellen Veränderungen benötigt werden, für Innovationsvorhaben nicht mehr zur Verfügung stehen.

Einheitliche Wirtschaftspolitik wichtig für den EU-Binnenmarkt

Die EU muss den Nationalstaaten mehr Flexibilität und Selbstbestimmung bei der Wirtschafts- und Finanzpolitik einräumen. IVAM

Die EU muss den Nationalstaaten mehr Flexibilität und Selbstbestimmung bei der Wirtschafts- und Finanzpolitik einräumen. IVAM

Eines der Hauptargumente der EU-Gegner in Großbritannien für den Brexit lautete, die Europäische Union greife zu stark regulierend in die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Mitgliedsstaaten ein. Die Teilnehmer der IVAM-Executive-Panel-Befragung sind mehrheitlich nicht der Meinung, dass die EU ihren Mitgliedsstaaten mehr Autonomie bei der Wirtschafts- und Finanzpolitik gewähren sollte. Mehr als die Hälfte (58 %) hält eine vereinheitlichte Wirtschaftspolitik, zumindest innerhalb der Euro-Zone, für notwendig, damit der europäische Binnenmarkt funktioniert. Allerdings könne mehr Transparenz und eine bessere Qualität der EU-Vorgaben nicht schaden.

Knapp 30 % der Mikrotechnik-Experten würden aber mehr Flexibilität und Selbstbestimmung befürworten, um den Nationalstaaten die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Stärken zu entwickeln. Eine Lektion aus der Entscheidung Großbritanniens, der EU den Rücken zu kehren, könne sein, dass die EU künftig weniger regulierend tätig ist und stattdessen für einen besseren Schutz des Binnenmarkts nach außen sorgt.

(jck)

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