Pharmagg Systemtechnik, hundertprozentiges Tochterunternehmen des Unternehmens Herbert Kannegiesser, ist ein führender Hersteller von Waschschleudermaschinen für den industriellen Einsatz. Mit Datafocus stellt das Unternehmen ein Softwaresystem bereit, mit dem sich alle relevanten Maschinen- und Prozessdaten darstellen und protokollieren lassen. Dieses System wurde mit Visiwinnet erstellt, einer Visualisierungssoftware von Inosoft. Die Waschschleudermaschinen sind völlig anders als die kleinen Geräte, die man üblicherweise in Privathaushalten antrifft. Nicht nur die äußeren Abmessungen und die Programmauswahl der verschiedenen Baureihen sind größer, sondern auch Leistung und die Belademengen, die je nach Typ zwischen 30 und 400 kg betragen können. Allerdings sind die Maschinen auch nicht für die Durchschnittsfamilie gedacht, sondern kommen in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern oder bei Dienstleistern zum Einsatz, die professionell große Wäschemengen reinigen.

Zwei Beladeseiten

Die Maschinen verfügen über ein integriertes elektronisches Wiegesystem für die Wäsche, mit sich automatisch eine ressourcenschonende Dosierung von Wasser und Waschmittel sowie die optimalen Trommeldrehzahlen ermitteln lassen. Für Anwendungsbereiche mit hohen Hygieneanforderungen, wie in Krankenhäusern, im Lebensmittel- oder auch Pharmabereich, werden die Waschschleudermaschinen mit einer reinen und einer unreinen Seite konstruiert, die hermetisch voneinander getrennt sind. Das Beladen erfolgt auf der unreinen Seite und das Entladen auf der reinen Seite, damit keine möglicherweise infektiöse Schmutzwäsche mit den bereits gereinigten Textilien in Kontakt kommen kann. Besonders hohe Anforderungen gelten auch für die Reinigung von Arbeitsbekleidung für Reinräume, in denen es auf maximale Hygiene und Staubfreiheit ankommt. Für solche Anwendungen bietet Pharmagg beispielsweise die Reinraum-Waschschleudermaschine Favorit Highclean, bei der alle Ventile aus Edelstahl und die Dichtungen sowie der Keilriemen aus hochbeständigen und abriebfesten Materialien gefertigt sind. Eine pneumatische Abluftklappe verhindert das Eindringen von Partikeln.

Transparentes Monitoring

Das Monitoring der Betriebsdaten erfüllt für den Betreiber drei wichtige Funktionen: Erstens dient es dem Überwachen der Maschinenzustände, zweitens ist es die Grundlage für die Dokumentation der Waschabläufe, die bei Textilien für hygienische Bereiche und Reinräume eingefordert wird, und drittens erhält der Betreiber eine Übersicht über die Produktivität und den Verbrauch der Maschine. Die Maschinen verfügen zur Bedienung und Visualisierung über ein integriertes Display. Für das Überwachen, Protokollieren, Auswerten und Darstellen der Betriebsdaten mit einem PC ist die Software Datafocus gedacht.

In den Waschschleudermaschinen zeichnet ein Ringspeicher alle Daten der SPS auf. Da die Kapazität zur Aufzeichnung der Ereignisse von bis zu zwei Tagen ausreicht, stehen die Daten zeitlich entkoppelt zur Verfügung. Der PC, auf dem die Software läuft, greift auf den Speicher zu und schreibt die Daten in eine Datenbank. Dabei wird für jeden Monat eine neue Datenbank erstellt, um dem Anwender die Organisation und Archivierung der in Tabellenform dargestellten Daten zu erleichtern. Der Anwender hat die Wahl, die Werte zeitlich oder funktionell zu selektieren: So erhält er nicht nur einen Überblick über Prozesszeiten, Dosierdaten, Störungsmeldungen und Stillstandszeiten, sondern er kann beispielsweise auch das Wäschegewicht und die Verbrauchsdaten pro Kunde oder die Verbrauchswerte pro Kilogramm Wäsche zuordnen. Zudem lassen sich der Temperaturverlauf einzelner Waschprozesse, Niveaustände, Zeitpunkte für die Zuführung von Waschhilfsmitteln und die jeweils zugegebenen Mengen anzeigen. Alle Werte werden dabei in Zuordnung zu der Absolutzeit dargestellt. Auf dieser Grundlage lässt sich die Prozessqualität detailliert nachweisen, da gerade in sensiblen Hygienebereichen eine lückenlose Dokumentation der Wäschebehandlung zu den Pflichten gehört. Diese Anforderungen werden von der Software erfüllt und sämtliche Daten lassen sich ausgedrucken. Darüber hinaus lassen sich Temperatur, Wasserstand, Drehzahl und pH-Wert als kontinuierliche Messkurve darstellen. Nicht zuletzt bekommt der Anwender in einer Visualisierung einen Überblick über alle aktiven Prozesszustände, wie Ventilstellungen, das aktuelle Programm, Heizung oder Waschmitteldosierung.

Anders als die anderen

In dieser Anwendung erfüllt das Softwaresystem Visiwinnet zwei zentrale Aufgaben: Zum einen stellt es die Schnittstelle zum Speicher der Waschmaschinen bereit, liest dessen Werte ein und schreibt sie in eine Datenbank, wo sie allen weiteren Anwendungen zur Verfügung stehen. Und zum anderen dient Visiwinnet als Entwicklungswerkzeug und Laufzeitumgebung der Visualisierungen, die die aktuellen Zustände der Waschschleudermaschinen anzeigen.

Dass mit der Weiterentwicklung der Maschinenbaureihen auch Steuerungen verschiedener Generationen und unterschiedlicher Hersteller verwendet wurden, stellt kein Hindernis dar. Das System kommuniziert in dieser Anwendung über CAN-Bus oder Ethernet mit den verwendeten Steuerungen. Es müssen lediglich entsprechende Treiber geladen werden.

Anders als herkömmliche Visualisierungssysteme ist es vollständig in Visual Studio .NET integriert. Damit entfallen die sonst üblichen Nachteile wie nur eingeschränkte Programmiermöglichkeiten mit VBA oder die Notwendigkeit, Datenbanken über spezielle Interfaces anzubinden. Ein weiterer Vorteil liegt in der Skalierbarkeit. Ob der Kunde nur eine oder vielleicht zehn Maschinen anbinden will, macht keinen großen Unterschied. Das System lässt sich durch eine entsprechende Konfiguration an alle Gegebenheiten anpassen. 

(hw)

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