Diagramm_Werkzeugbau_Automatisierung beim Fräsen

Durchschnittlich 62 % beträgt der Automatisierungsgrad beim Fräsen bei den befragten Werkzeugbau-Unternehmen; bei der Senkerosion sind es dagegen nur durchschnittlich 37 % und bei der Drahterosion nur 29%. (Bild: Fraunhofer IPT)

… das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie (IPT) und die WBA Aachener Werkzeugbau Akademie untersucht haben. Der Trend zeigt, dass der deutsche Werkzeugbau die Automation seiner Prozesse bereits in Angriff genommen hat. Die Hälfte der befragten Unternehmen setzt seit mehr als fünf Jahren auf die Automatisierung in der Fertigung. Gleichzeitig verfolgen sieben von zehn befragten Unternehmen Automatisierungsprojekte. Allerdings macht die Studie deutlich, dass in vielen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht: Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, muss sich der Werkzeugbau aus seiner Tradition als meist handwerklich orientiertes Gewerbe hin zu einer industriellen Produktion weiterentwickeln. Die Autoren der Studie sind der Meinung, dass die vollständige Automatisierung der Fertigung im Werkzeugbau möglich ist.

Handlungsfelder für die Automatisierung

Um die Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von Automatisierungslösungen zu schaffen, benennt die Studie sechs aufeinander aufbauende Handlungsfelder:

  • Eine sichere Beherrschung der eigenen Fertigungsprozesse als Voraussetzung für jedes Automatisierungsvorhaben ist zwingend erforderlich.
  • Der Werkzeugbau weist aufgrund der Vielzahl an Einzelteilen und des breiten Geometrie- und Größenspektrums der Werkstücke eine geringe Gleichteilquote auf. Die notwendige Bauteil- und Prozessstandardisierung für den Einsatz von Automatisierungslösungen fehlt teilweise noch in Werkzeugbaubetrieben.
  • Um Prozesse zu automatisieren, sollten beispielsweise Werkstück, Werkzeug- und Fertigungsdaten entlang der Prozesskette durchgängig verfügbar sein. Die befragten Unternehmen haben in Teilen mit der Einführung von RFID-Tags zur automatischen Identifikation von Komponenten bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen. Im nächsten Schritt muss die Datendurchgängigkeit konsequent umgesetzt werden, um eine weitergehende Automatisierung zu befähigen.
  • Eine aktive Einbeziehung der Mitarbeitern in die Automatisierungsprojekte ist für den Erfolg notwendig.
  • Für einen automatisierten Prozess der Materialbereitstellung und -bearbeitung müssen Unternehmen unterschiedliche Maschinen durch Automatisierungshardware miteinander verbinden. Eine ganzheitliche Maschinenverkettung ist im deutschen Werkzeugbau bisher nur vereinzelt vorzufinden. Zwischen den Fertigungsverfahren herrschen aktuell noch große Unterschiede hinsichtlich des Automatisierungsgrads.
  • Die Investitionskosten sind das größte Hindernis, ein Automatisierungsprojekt zu starten. Das Fraunhofer IPT hat deshalb eine Methodik zur Bewertung von Automatisierungsproblemen entwickelt, die Unternehmen geeignete Entscheidungsgrundlagen für Investitionsvorhaben bietet und qualitative wie monetäre Aspekte berücksichtigt.

Das Fraunhofer IPT hatte für die Studie zehn ausgewählte Betriebe befragt und sich auf eine eigene Werkzeugbau-Datenbank mit mehr als 1000 Benchmarking-Datensätzen gestützt, um die Branche ganzheitlich abbilden zu können. Die Studie kann kostenlos auf der Internetseite des Fraunhofer IPT heruntergeladen werden.

(dw)

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