elektronik industrie: Seit vielen Jahren werden preiswerte Lösungen für Compliance Tests nach CISPR 16-1-1 angeboten mit denen sich Hersteller von Geräten einen ersten Überblick über die EMV machen können. Gibt es heute noch eine Nachfrage nach diesen?

Jim Curran: Unser N9039A RF Preselector bietet Messungen nach CISPR für eine große Anzahl von Anwendern, die bereits unseren PSA Signalanalysator einsetzen. Ein auf dem PSA basierender EMV-Empfänger bietet zusammen mit dem Preselector Messmöglichkeiten bis 40GHz. Der neue N9038 MXE EMV Empfänger stellt die nächste Generation an EMV Empfängern von Agilent dar.

elektronik industrie: Oder wird High End Equipment wie die von Ihnen angebotenen Modelle PXA, MXA, CXA mehr nachgefragt?

Jim Curran: Beides, die von Ihnen genannten High-End Spektrumanalysatoren und der neue MXE EMV-Empfänger sind die passenden Werkzeuge für alle Messungen in der EMV-Community. Die High-End Analysatoren bieten beste Pre-Compliance Eignung und ein breites Angebot an Messapplikationen, die helfen das Investment in Messgeräten beim Kunden zu maximieren. Diese Analysatoren können auch in einer Compliance-Umgebung verwendet werden, wenn der Prüfling beim Kunden Messungen ohne Preselector zulässt. Mit dem neuen MXE EMV-Empfänger steht ein sehr leistungsfähiges Werkzeug für einen weiten Bereich an Compliance-Messungen zur Verfügung.

elektronik industrie: Entwickelt Agilent spezielle Messgeräte für EMV-Messungen an Hybriden oder E-Mobilen?

Jim Curran: Der MXE ist einzigartig, da er einen Spektrumanalysator und einen Vektor Signalanalysator vereint, bei dem nahtlos zwischen Swept-Mode und FFT-Mode umgeschaltet werden kann. Der MXE verfügt über einen eingebauten Preselector für CISPR konforme Messungen. Dieser Empfänger und bestehende High Performance Spektrumanalysatoren sind geeignete Werkzeuge zur Verifizierung der EMV-Eigenschaften und für die Diagnose von Hybrid- und E-Mobilen sowie von deren Baugruppen. Der MXE erfüllt die Anforderungen nach CISPR 16-1-1 und kann auch für Messungen nach CISPR 12 und CISPR 25 verwendet werden.

elektronik industrie: Wie beurteilen Sie die EMV-Probleme an Hybriden und E-Mobilen?

Jim Curran: In Hybridfahrzeugen gibt es zwei zusätzliche Quellen verglichen zu den Zündsystemen der traditionellen benzingetriebenen Automobilen, den E-Motor und den dazugehörigen Motorcontroller. Die hohen Schalttransienten der E-Motoren und die hohen Spannungen der Leistungsinverter stellen eine große Herausforderung an die Entwickler von E-Mobilen bezüglich der EMV dar. Es ist notwendig, dass die neuen EMI-Quellen nicht andere Funktionen im Auto elektromagnetisch beeinflussen, so zum Beispiel:

  • Das Motormanagementsystem (negative Beeinflussung der Motorleistung/Funktion) oder die
  • drive by wire-Systeme (unbeabsichtigte Beschleunigung oder Lenken)

Die Lösungen zur Erhöhung der EMV im Automobil müssen außerdem leicht und preiswert sein.

elektronik industrie: Sehen Sie in der Zukunft neue Probleme bei der EMV? Was sind die neuen Herausforderungen?

Jim Curran: Erstens fordert die Industrie für diese neuen Fahrzeuge eine schnelle Markteinführung. Zweitens macht alleine die Anzahl neuer Systeme eine engere Kontrolle der Emissionen nötig. Drittens liegt wegen der beabsichtigten höheren Anzahl an Emissionsquellen eine zunehmende Betonung auf den Immunitätstests.

elektronik industrie: Jim Curran, wir danken für dieses Gespräch!

Siegfried W. Best

: ist Chefredakteur der AUTOMOBIL ELEKTRONIK

(sb)

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