Die BMW Group errichtet im niederbayerischen Kirchroth ein Kompetenzzentrum für Batteriezellrecycling (Cell Recycling Competence Center; CRCC) und wird dort das sogenannte Direktrecycling in die Praxis umsetzen. Dieses Verfahren kann Reststoffe aus der Batteriezellfertigung sowie ganze Batteriezellen mechanisch in ihre wertvollen Bestandteile zerlegen. Die so gewonnenen Rohstoffe werden direkt wieder in der Pilotfertigung von Batteriezellen in den hauseigenen Kompetenzzentren für Batteriezellen eingesetzt.
Die Kompetenzzentren in München und Parsdorf haben die Methode entwickelt. Das neue CRCC wird Direktrecycling dann in größerem Maßstab anwenden und soll nach Inbetriebnahme jährlich Batteriezellmaterial im mittleren zweistelligen Tonnenbereich recyceln.
Rund 10 Mio. Euro investiert die BMW Group in das Kompetenzzentrum. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2025 soll der Aufbau der Anlagen im Gebäude beginnen. Danach startet die Validierung des Recyclingverfahrens in seriennahen Prozessen.
Strategieziel Kreislaufwirtschaft
Das Direktrecycling soll dazu beitragen, die Kosten der BMW-Batteriezellpilotlinie zu reduzieren. Denn im Gegensatz zu bisherigen Methoden werden beim Direktrecycling die Rohstoffe aus den Batteriezellen nicht in ihren Ursprungszustand zurück verwandelt, sondern „direkt“ in den Kreislauf der Zellfertigung zurückgegeben. Dabei verzichtet das Verfahren auf die bisher übliche, energieintensive chemische oder thermische Aufbereitung.
Das Battery Cell Competence Center (BCCC) in Münchner Norden entwickelt und fertigt in kleiner Zahl Batteriezellen für künftige Generationen von Hochvoltbatterien. Die beste Batteriezelle aus dem BCCC skaliert das Parsdorfer Cell Manufacturing Competence Center (CMCC) auf einer Pilotlinie in Richtung Serienprozess. Das Recycling der Überschüsse aus der Pilotfertigung erfolgt nach Fertigstellung im neuen Kompetenzzentrum in Kirchroth. Die dort gewonnenen Rohstoffe kommen dann wieder in der Zellproduktion in Parsdorf zum Einsatz. So bleiben die Wege zwischen allen Kompetenzzentren kurz und wertvolle Rohstoffe erhalten. Damit markiert das CRCC nach BCCC und CMCC einen weiteren Schritt in der Batteriezellstrategie der BMW Group: ein geschlossener Kreislauf für Batteriezellen von der Entwicklung über die Pilotproduktion bis zum Recycling.
Joint-Venture betreibt Kompetenzzentrum
Das CRCC wird auf einer Fläche von 2.200 m² in die Erweiterung eines bestehenden Gebäudes integriert. Die elektrische Energie aus den entladenen Zellen soll in die Energiespeicher im Gebäude gehen und für den Betrieb der Recycling-Anlagen dienen. Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach des Gebäudes ergänzen das Energiekonzept. Während Encory das Kompetenzzentrum aufbaut und betreibt, liegt das geistige Eigentum des Recyclingverfahrens vollständig bei der BMW Group. Als Joint-Venture der BMW Group und der Interzero Group entwickelt und implementiert Encory Logistik- und Beratungslösungen unter anderem in den Bereichen Rückholung, Recycling und Wiederaufbereitung von Fahrzeugkomponenten. Beide Partner sind zu je 50 Prozent an dem Unternehmen beteiligt. Im neuen Kompetenzzentrum werden etwa 20 Personen beschäftigt sein.