Laden und durchstarten: Mit smarter Infrastruktur setzen Länder wie Dänemark neue Maßstäbe in der E-Mobility und sichern sich die Pole-Position im EV-Ranking.

Laden und durchstarten: Mit smarter Infrastruktur setzen Länder wie Dänemark neue Maßstäbe in der E-Mobility und sichern sich die Pole-Position im EV-Ranking. (Bild: Here)

Der diesjährige Electric Vehicle (EV) Index von Here Technologies und dem Automobilforschungsunternehmen SBD Automotive zeigt Dänemark als neuen Spitzenreiter in Europa vor Norwegen und Luxemburg bei der Einführung und Unterstützung von Elektrofahrzeugen. Seit dem Index 2023 ist die Gesamtladeleistung für Elektrofahrzeuge in den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie in Norwegen, der Schweiz und Großbritannien um 115 Prozent gestiegen.

Der Index 2024 zeigt auch gegensätzliche Trends zwischen zwei der größten europäischen Märkte: Deutschland und das Vereinigte Königreich. Während Deutschland nach wie vor ein wichtiger Akteur innerhalb Europas für Elektromobilität ist, hat sich die Nachfrage von Elektrofahrzeugen in letzter Zeit abgeschwächt. Währenddessen kämpft das Vereinigte Königreich damit, bei der Entwicklung der E-Fahrzeug-Infrastruktur mit anderen europäischen Ländern Schritt zu halten.

Die Ergebnisse zeigen sowohl erhebliche Fortschritte als auch anhaltende Herausforderungen bei der Einführung und Unterstützung von Elektrofahrzeugen. Der Automotive EV Index zeigt die Vorreiter und Nachzügler bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen seit 2020 auf europäischer Länderebene und basiert auf den folgenden vier Kriterien (jeweils mit max. 25 Punkten bewertet):

  • Wie weit ist es bis zur nächsten Ladestation – Anzahl öffentlicher E-Ladestationen pro Straßenlänge.
  • Wie lange dauert der Ladevorgang – durchschnittliche Leistungskapazität öffentlicher Ladestationen.
  • Anzahl von E-Fahrzeugen auf der Straße im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor – Anteil E-Fahrzeuge an der Flotte.
  • Die Wahrscheinlichkeit, eine freie Ladestation zu finden – Verhältnis von registrierten E-Fahrzeugen zu öffentlichen Ladestationen.

Schwerpunktthema: E-Mobility

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(Bild: Adobe Stock, Hüthig)

In diesem Themenschwerpunkt „E-Mobility“ dreht sich alles um die Technologien in Elektrofahrzeugen, Hybriden und Ladesäulen: Von Halbleitern über Leistungselektronik bis E-Achse, von Batterie über Sicherheit bis Materialien und Leichtbau sowie Test und Infrastruktur. Hier erfahren Sie mehr.

Spitzenreiter und Schlusslichter

Die führenden Länder im Index 2024 sind demnach (1) Dänemark, (2) Norwegen, (3) Luxemburg, (4) Niederlande und (5) Deutschland. Bei den Schlusslichtern handelt es sich um (26) Irland, (27) Polen, (28) Zypern, (29) Ungarn und (30) Malta.

Ihre Gesamtpunktzahl am deutlichsten verbessern konnten Zypern, Dänemark, Griechenland, Litauen, Finnland und Rumänien, im Gegensatz zu Ungarn, der Tschechische Republik, Portugal, Spanien, Kroatien und den Niederlande mit der größten Verschlechterung der Gesamtpunktzahl.

Dänemark belegt den ersten Platz, ein deutlicher Sprung von Platz 6 im Jahr 2023. Dies ist auf die starke Unterstützung der dänischen Regierung für die Elektrifizierung zurückzuführen, einschließlich Steuerbefreiungen und Rabatte. Norwegen, seit langem führend bei der Einführung von E-Fahrzeugen, rutschte im Index vom ersten auf den zweiten Platz ab, da die Zahl der verfügbaren öffentlichen Ladestationen leicht zurückging. Dennoch bleibt Norwegen ein weltweites Vorbild für die Einführung von E-Fahrzeugen, die mittlerweile einen Anteil von fast 50 Prozent am gesamten Fahrzeugmarkt ausmachen.

Deutschland rutscht auf Platz 5

Deutschland ist mit fast 1,5 Millionen zugelassenen batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) das Land mit den meisten Elektrofahrzeugen in Europa, allerdings hat sich der Markt deutlich abgeschwächt. Denn die Abschaffung staatlicher Anreize für den Kauf von Elektroautos hat die Nachfrage abgekühlt. Trotzdem haben sich die deutschen Infrastrukturkennzahlen wie etwa die Anzahl der Ladestationen pro BEV aufgrund kontinuierlicher Investitionen leicht verbessert. Damit liegt Deutschland auf Platz 5 (2023: Platz 4).

Infrastrukturrückstand in Großbritannien

Das Vereinigte Königreich ist nach wie vor eines der Länder in der EU, das beim Ausbau des Ladenetzes für Elektrofahrzeuge am langsamsten vorankommt. Die britische Regierung hat zwar zugesagt, die Zahl der öffentlichen Ladestationen zu erhöhen, doch die Fortschritte kommen nur langsam voran, sodass sich der Abstand zu Ländern wie Deutschland und den Niederlanden vergrößert.

Die Position Großbritanniens im Mittelfeld spiegelt die Herausforderungen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur wider. Während andere europäische Länder wie Dänemark und Norwegen eine robuste E-Fahrzeug-Politik und den Ausbau der Infrastruktur vorantreiben, könnte Großbritannien ohne erhebliche Investitionen in öffentliche Ladenetze weiter zurückfallen.

Der breitere europäische Kontext zeigt starken Anstieg der öffentlichen Ladeleistung von 52 % seit 2023. Allerdings haben auch Länder wie Ungarn und Portugal zu kämpfen, was den unterschiedlichen Reifegrad des E-Fahrzeugmarktes auf dem Kontinent widerspiegelt. Um die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen zu beschleunigen, muss die Branche ein leistungsfähiges und nahtloses Ladeerlebnis schaffen. Das reicht von zeitnahen Informationen über den Status und die Verfügbarkeit von Ladestationen bis hin zur Integration der Fahrzeugbatterie in das Navigationssystem, um eine genauere Vorhersage der Reichweite zu ermöglichen.

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