Der Lithiumproduzent Rock Tech bekommt keine Bundesmittel im Rahmen der Förderrichtlinie „Resilienz und Nachhaltigkeit des Ökosystems der Batteriezellfertigung“ für sein Projekt im brandenburgischen Guben. Nach Angaben von CEO Dirk Harbecke erhielt das Unternehmen am Montag einen Ablehnungsbescheid vom Bundeswirtschaftsministerium. Das Wirtschaftsministerium hatte im vergangenen Jahr die Förderrichtlinie im Rahmen des von der EU-Kommission geschaffenen Beihilferahmens „Temporary Crisis and Transition Framework“ (TCTF) aufgelegt. Ziel des TCTF-Programm ist nach Angaben des Wirtschaftsministeriums, den Auf- und Ausbau von Produktionskapazitäten entlang der Batteriewertschöpfungskette zu unterstützen.
Die Ablehnung der Förderung kommt überraschend. Denn das Konzept der Firma zur Lithiumproduktion gilt als mustergültig, um in der Batteriezellfertigung voranzukommen. Nach eigenen Angaben beläuft sich die geplante Investition in Guben auf 800 Millionen Euro, das Volumen der beim Bundeswirtschaftsministerium beantragten Förderung auf „bis zu 200 Millionen Euro“. Alternativ setzt der Rock-Tech-Chef nun auf Unterstützung von anderer Seite und befindet sich im Austausch mit der brandenburgischen Landesregierung.
Rock Tech will in Brandenburg einen Lithiumkonverter errichten. Lithiumkonverter bereiten den Rohstoff Lithium für die Batterieproduktion auf. Das Unternehmen will einen geschlossenen Lithiumkreislauf entwickeln. Bereits 2030 sollen 50 Prozent des in Guben eingesetzten Lithiums aus recycelten Batterien stammen. Der erste Spatenstich für die Anlage in Brandenburg erfolgte im März vergangenen Jahres.
Mercedes-Benz nimmt 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid ab
Die EU-Kommission hatte im vergangenen Jahr den Critical Raw Materials Act vorgestellt. Bis 2030 sollen demnach zehn Prozent des Bedarfs der EU an kritischen Rohstoffen aus eigenem Bergbau gedeckt sein, 40 Prozent aus lokaler Weiterverarbeitung und 15 Prozent aus EU-Recyclingkapazitäten. 2026 soll mit der Produktion für den europäischen Markt begonnen werden.
Mercedes-Benz ist Hauptkunde des Lithiumproduzenten. Nach Angaben von Rock Tech besteht ein verbindlicher Abnahmevertrag für die Lieferung von jährlich 10.000 Tonnen batteriefähigem Lithiumhydroxid. Wenn die EU wie geplant 40 Prozent der Verarbeitung von kritischen Rohstoffen nach Europa holen will, dann braucht Europa laut Harbecke zwölf Lithiumkonverter. Bislang gibt es keinen einzigen.