Eng miteinander verzahnt: Der Einsatz von Software-Lösungen, Sensoren und Embedded-Systemen in der Elektronikfertigung ist vielfältig.

Eng miteinander verzahnt: Der Einsatz von Software-Lösungen, Sensoren und Embedded-Systemen in der Elektronikfertigung ist vielfältig.Messe München

Ob optimierte Prozesssteuerung, Automatisierung oder die intelligente Planung von Ressourcen – der Einsatz von Software-Lösungen, Sensoren und Embedded-Systemen in der Elektronikfertigung ist vielfältig. Um den gesamten Produktionsprozess voranzutreiben und transparenter zu machen, sind Zukunftsprojekte wie Industrie 4.0 und produktionsnahe Systeme wie MES (Manufacturing Execution System) oder ERP (Enterprise Resource Planning) entscheidende Faktoren für die Branche. Sie sorgen zudem für mehr Transparenz aller für den Produktionsprozess kritischer Funktionen und Prozesse.

Die Hälfte der Produktivitätssteigerungen der europäischen Wirtschaft in den vergangenen 15 Jahren ist auf Innovationen in Informations- und Kommunikations-Technologien (IKT) zurückzuführen. Auf dem Gebiet der softwareintensiven eingebetteten Systeme hat sich Deutschland eine führende Stellung insbesondere im Automobilsektor und im Maschinenbau erarbeitet. Das Zukunftsprojekt „Industrie 4.0″ ist Teil der Hightech-Strategie der Deutschen Bundesregierung. Die 200 Millionen Euro umfassende Förderung durch das Bundesforschungs- (BMBF) und das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) soll helfen, Deutschland als Leitanbieter für Cyber-Physical Systems (CPS) zu etablieren. Darunter sind autarke, vernetzte Mikrosysteme als nächster Schritt der Embedded-Systementwicklung zu verstehen. „Die Umsetzung der ‚Industrie 4.0‘-Visionen wird unsere Industrielandschaft elementar verändern, da die Maschinen selbstlernend und selbstorganisierend arbeiten. Hierdurch ergibt sich eine hohe stabile Produktqualität bei einer gleichzeitigen optimalen Ausbringung der Fertigungsanlagen“, erläutert Dieter Meuser, CTO von iTAC Software.

Wichtige Ziele bei diesem Transformationsprozess zu CPS sind noch stärkere Automatisierung und Monitoring, um Unternehmen und ganze Wertschöpfungsnetzwerke nahezu in Echtzeit steuern zu können. Hier finden CPSe ein weites Einsatzgebiet. In allen Hallen der productronica werden internationale Aussteller von Fertigungs- und Prozess-Software vertreten sein und ihre Lösungen für die Elektronikindustrie als Grundstein zur Umsetzung der Industrie 4.0 vorstellen.

Vorreiterstellung: SOPRO auf productronica 2009

Die Messe productronica ist der Innovationsmotor für die Elektronikfertigungsbranche und stellt ihre führende Rolle immer wieder unter Beweis. Bereits auf der productronica 2009 wurde „Selbstorganisierende Produktion (SOPRO)“, das Vorläuferprojekt zu Industrie 4.0, vorgestellt: Maschinen und Werkstücke, die mittels Chip miteinander kommunizieren, voneinander lernen, die Logistikkette innerhalb und außerhalb der Fabrik organisieren und ihre Arbeit selbst einteilen. Unter der wissenschaftlichen Leitung des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) forschte im Rahmen des Projekts SOPRO ein Konsortium von Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft sowie der Technischen Universität Berlin an der Weiterentwicklung von Process-eGrains und deren Vernetzung. Die Zusammenarbeit mit der Industrie wurde von den Fachverbänden Productronic und Micro Technology sowie der Arbeitsgemeinschaft Modulare Mikrosysteme im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) koordiniert. „Die autarke vernetzte Automatisierung ermöglicht, den Maschinenpark einer Fabrik optimal auszulasten, Prozesskette und -taktung vollständig aufeinander abzustimmen, Fertigungsfehler und Materialeinsatz zu minimieren und somit Kosten zu sparen“, betont Dr. Eric Maiser, Geschäftsführer beim VDMA Productronic und fügt hinzu: „Linienintegration bis hin zur schlüsselfertigen Fabrik schafft bereits heute Wettbewerbsvorteile für den Maschinenbau. Neben Einzelmaschinen lassen sich so komplette Technologiepakete anbieten. Damit haben Maschinenbauer insbesondere in neuen Märkten gute Erfahrungen gemacht. Industrie 4.0 ist die logische Fortsetzung dieser Strategie.“

Die Märkte werden zunehmend komplexer und vielschichtiger, sodass Hersteller ihre gesamten Prozesse der Beschaffung, Herstellung und Bereitstellung abhängig von den Standorten, Anforderungen und Bedingungen des Zielmarkts neu ausrichten müssen. Ähnlich wie globale Unternehmen müssen auch kleinere Betriebe, die nur eine einzige oder einige wenige Anlagen betreiben, umfangreiche Anforderungen und Vorschriften erfüllen und sind daneben Teil regionaler oder auch globaler Liefernetze. Für diese Betriebe ist es wichtig, agil zu bleiben, die Produktivität zu steigern und die Kosten zu senken, ohne dass Qualitätsschwankungen auftreten. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der hochkarätig besetzte CEO Round Table bereits am ersten Messetag, 12. November, mit dem Thema „Industry 4.0 – Opportunities and Challenges for a Competitive Production of Tomorrow“.

Die Wichtigkeit dieses Themas betont Christian Rocke, Projektleiter der productronica: „Die ausschließliche Überwachung der Kosten und Effizienz einzelner Fertigungsabläufe wird in absehbarer Zukunft nicht mehr ausreichen, um erfolgreich auf globalen Märkten zu agieren. Bei der verteilten Fertigung müssen deshalb weltweite Prozesse umgesetzt und zugleich regionale Standards eingehalten werden.“ Daher widmet sich der dritte Messetag, Donnerstag 14. November, ganz dem Highlight-Thema „Effizientes Produktionsmanagement und Industrie 4.0″. Im Innovationsforum in Halle B2, Stand 345 können sich Fachbesucher in zahlreichen Vorträgen informieren und auch diskutieren. Die Organisation haben der VDMA und der Konradin Verlag inne.

Marisa Robles Consée

ist freie Redakteurin Productronic

(mrc)

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