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Wir verkaufen keine ‚billigen‘ Produkte, sondern Lösungen, die auf längere Sicht für Kunden preiswert sind.Matthias Klein, Schubert System Elektr. (Bild: Schubert)

Herr Klein, welche Technologien sind denn Bestandteil Ihres modularen Baukastens?

Matthias Klein: Wir bieten modulare Box-PCs und Panel-PCs mit unterschiedlichen Konfigurationen an. Da wir uns als Partner für ganzheitliche Lösungen verstehen, bringen wir neben dem Knowhow zur Hardware auch unsere Kompetenz in der Softwareentwicklung ein. Die Software definiert die späteren Anforderungen an die Hardware, welche wir individuell auf ARM- und x86-Lösungen aufsetzen.

Ein Grundgedanke bei der Konzeption des Baukastens sind größtmögliche Flexibilität und Abdeckung möglichst vielseitiger Kundenanforderungen. Daher sind die meisten Komponenten für eine Betriebstemperatur von -10 bis 50°C ausgelegt. Mit der Prime Box Pico bieten wir einen der kleinsten Box PCs im industriellen Umfeld an, optimiert für schlanke Rechenanforderungen. Er eignet sich auch sehr gut als Edge Server oder Gateway, und kann so den Ansprüchen an die Konnektivität Rechnung tragen. Prime Extend ist eine Lösung für abgesetzte Displays mit einer Datenübertragung in Full HD bis zu einer Distanz von 100 m.

Wie ist denn die Nachfrage bei der klassisch resistiven Touch-Technologie im Vergleich zur kapazitiven beziehungsweise PCT?

In die Panel-Reihe reiht sich eine weitere Baugröße ein: Kompakt-Panel mit 13,3“ Diagonale. Schubert

In die Panel-Reihe reiht sich eine weitere Baugröße ein: Kompakt-Panel mit 13,3“ Diagonale. Schubert

Matthias Klein: Das ist immer eine Frage der Anwendung. Es gibt heute immer noch viele resistive Fronteinheiten im Feld. Wir können die Technologie auch anbieten, bei unseren Kunden stehen jedoch die für HMI-Anwendungen vielseitigeren PCAP-Lösungen im Fokus.

Das kapazitive Display als Schnittstelle zur Maschine ist state of the art und wird sehr stark nachgefragt, da immer mehr Funktionalität von der klassischen Steuertafel in die HMI-Software verlagert wird. Die kapazitive Technologie transportiert die bekannte Bedienphilosophie aus dem Consumer-Umfeld in die industrielle Umgebung. Wir verwenden ausschließlich projiziert-kapazitive Touch-Komponenten, da oberflächen-projizierte zwar extrem schnell, aber nur mit Finger oder Stift bedienbar sind.

Nachteil von PCT und Glas ist die Haptik und das Fühlen von Schaltflächen. Verlangen Anwender hier nach Innovationen?

Matthias Klein: Haptisches Feedback ist immer wieder Thema und wird von uns kontinuierlich verfolgt. Wir haben bereits im letzten Jahr zur SPS Messe in Nürnberg eine entsprechende Lösung vorgestellt. In diesem Kontext ist entscheidend, um welchen Anwendungsfall es geht. Wir kennen haptisches Feedback bei einigen Bedienlösungen im Auto. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass hier nicht nur fühlen, sondern auch hören gefragt ist. In einem lauten Industrieumfeld geht der akustische Teil des Feedbacks unter. Wenn dann beim Bedienen noch Handschuhe getragen werden, spürt der Anwender nur noch einen sehr geringen Effekt. Hinzu kommt das Gefühl der Unsicherheit, denn die Terminals werden häufig blind bedient, da der Blick des Bedieners parallel auf die Maschine gerichtet ist.

Bislang hat sich aber noch keine Technologie wirklich durchsetzen können. Der Anspruch des Kunden ist die Bedienung der kapazitiven Tasten mit dem haptischen Eindruck einer mechanischen Tastatur. Er sucht nach einer bezahlbaren Lösung und ist nicht bereit, einen Mehrpreis für die bisher verfügbaren Technologien zu bezahlen.

Bei der Custom-Lösung werden Design und Hardware komplett individuell aus dem Baukasten zusammengestellt; daneben gibt es auch die Varianten base und style. Schubert

Bei der Custom-Lösung werden Design und Hardware komplett individuell aus dem Baukasten zusammengestellt; daneben gibt es auch die Varianten base und style. Schubert

Wie sehen Sie Bedientechnologien wie Sprachsteuerung oder per Kamera erfasster Bediengesten?

Matthias Klein: So zukunftsweisend diese Technologien sicherlich sein mögen; sie sind mit gewissen Risiken behaftet. Mit der Kameratechnik befassen wir uns schon länger und haben bereits Lösungen im Feld. Diese sind jedoch immer auch unter DSGVO-Gesichtspunkten zu bewerten. Wir haben auch Lösungen mit Näherungssensoren in unsere Produkte eingearbeitet, die einfache und sichere Hilfestellungen geben können. Bei der Sprachsteuerung im industriellen Umfeld sind die Geräuschkulisse sowie die Fehlerquote bei den aktuellen Technologien kritisch zu sehen. Grundsätzlich glauben wir daran, dass sich neue Bedientechnologien zuerst stabil im Consumer-Umfeld etablieren müssen, um dann in professionellen Anwendungen akzeptiert zu werden. Wichtig ist, dass Bedarf und Mehrwert genau bestimmt und bei der Konfiguration beachtet werden. Im Bereich der optischen Erkennung forschen wir auf jeden Fall weiter.

Im Rahmen des modularen Baukastens stellt Schubert System Elektronik auch ein Panel mit 13,3“ Diagonale vor.

Matthias Klein: Die Diagonale schließt die Lücke zwischen den für einige HMI-Anwendungen zu kleinen 10,1“- oder 12“-Geräten und den oft zu großen 14“- oder 15,6“-Displays. Die 13,3“ sind handlich und dennoch komfortabel in der Bedienung. Das macht sie für das industriellen Umfeld interessant.

Individualität hat doch stets ihren Preis. Wird das am Ende nicht wesentlich teurer als ein Standard-Panel, das nur farblich und mit einem Firmen-Logo customized wird?

Matthias Klein: Wir greifen auf bestehende Standardkomponenten und vorkonfigurierte Plattformen zurück und können dadurch die Entwicklungskosten sehr stark senken. Gleichzeitig bekommt der Kunde exakt das Produkt, das seinen Anforderungen entspricht und muss weniger Kompromisse eingehen, als bei den meisten klassischen Standardprodukten. In der Konfigurationsstufe ‚base‘ entfallen die Entwicklungskosten komplett, in der Stufe ‚style‘ sind sie sehr gering.

Grundsätzlich wollen wir keine ‚billigen‘ Produkte verkaufen, sondern Lösungen schaffen, die für den Kunden auch auf längere Sicht preiswert sind.

Schubert auf der SPS 2019: Halle 7, Stand 290

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(sk)

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