Die Kampagne 'Make in India' ist auch in Hannover Thema: Um die Wirtschaft zu stärken, will das Land ausländische Investoren ansprechen und den Industriestandort Indien bewerben.

Die Kampagne 'Make in India' ist auch in Hannover Thema: Um die Wirtschaft zu stärken, will das Land ausländische Investoren ansprechen und den Industriestandort Indien bewerben.Deutsche Messe

Mit der 2014 gestarteten Kampagne ‚Make in India‘ strebt Indien einen wirtschaftsfreundlichen Kurs an und öffnet sich mehr für ausländische Investoren. Insbesondere die Industrie will die Regierung um Ministerpräsident Narendra Modi fördern – und dabei die Infrastruktur weiter ausbauen sowie bestehende Firmen modernisieren. Ziel ist es, die Wertschöpfung lokaler Firmen im Inland zu erhöhen und gleichzeitig die Einfuhr internationaler Waren zu senken. Stattdessen sollen mehr Fertigungsstätten in Indien aufgebaut werden – auch von internationalen Unternehmen, die das Land unter anderem auf der Hannover Messe ansprechen möchte. Ausländische Investoren sollen Indien als potenziellen Produktionsstandort sehen. Ministerpräsident Modi bezeichnet das produzierende Gewerbe als Rückgrat der indischen Volkswirtschaft. Unter anderem von deutscher Infrastruktur, Wissenschaft und Technik erhofft er sich einen Wachstumsschub. Ausschlaggebend für die Wahl zum Partnerland 2015 waren neben der weiterhin stark wachsenden indischen Wirtschaft auch die guten Beziehungen zwischen indischen und deutschen Unternehmen. Auch die positiven Eindrücke, die das Partnerland bereits 2006 auf der Hannover Messe hinterlassen hat, nennt die Deutsche Messe als Grund. Damals strömten rund 5.700 indische Besucher nach Hannover. Als Aussteller waren 350 indische Unternehmen vertreten und in diesem Jahr soll es ähnlich aussehen.

Wirtschaft mit Wachstumspotenzial

Mit jährlich im Durchschnitt rund 10 % Wachstum in den vergangenen zehn Jahren – aktuell rund 5 % – hat sich Indiens Wirtschaft mittlerweile zur zehntgrößten Volkswirtschaft der Welt gemausert. Grund dafür ist vor allem der IT-Sektor – bisher, wenn es nach Modi geht. In der Industrie hapert es dagegen auch heute noch. Aktuell (Stand Januar 2015) stammen nur 25 % des BIP Indiens aus der Industrie, davon lediglich 13 % aus der verarbeitenden Industrie. Einzelne Firmen sind entsprechend modern ausgerüstet, der Großteil produziert aber mit einfachen, veralteten Anlagen und ineffizient. Auch in Forschung und Entwicklung hat das Land in den letzten Jahren zu wenig investiert, heißt es in einem Bericht des Germany Trade & Invest (GTAI), der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing. Vor allem die Maschinenbau-Branche gilt als stark zersplittert. Indische Maschinen-Hersteller bedienen hauptsächlich das untere bis mittlere Preissegment, stellen aber die gesamte Produkt­palette her – darunter besonders Werkzeug- und Textilmaschinen. Bevor die Indus­trie weiter wachsen kann, muss das Land erst einmal an seiner Infrastruktur arbeiten. Auch hier wird Indien auf die Hilfe von außerhalb angewiesen sein.

Für den indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi ist der Besuch auf der Messe gleichzeitig der erste Besuch in Deutschland. Er strebt mit seiner Regierung einen wirtschaftsfreundlichen Kurs für Indien an und möchte dazu internationale Beziehungen stärk

Für den indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi ist der Besuch auf der Messe gleichzeitig der erste Besuch in Deutschland. Er strebt mit seiner Regierung einen wirtschaftsfreundlichen Kurs für Indien an und möchte dazu internationale Beziehungen stärkPress Information Bureau, Government of India

Handelsbeziehungen stärken

Mit dem wirtschaftsfreundlichen Kurs und viel Werbung am internationalen Markt schlägt die Regierung den Weg dahin ein. Dass Deutschland wichtig für die indische Wirtschaft ist, zeigt sich an den aktuellen Handelszahlen: Deutschland ist mit einem Handelsvolumen von 16,1 Milliarden Euro Indiens größter Handelspartner innerhalb der EU. Indien hat im Jahr 2012/13 insbesondere Maschinen – ein Drittel der Gesamtexporte nach Indien – in Deutschland nachgefragt und war damit maßgeblich am deutschen Handelsüberschuss von rund 3,4 Milliarden Euro beteiligt. Damit gilt das Land auch für Deutschland als wichtiger Handelspartner. Und die Beziehungen sollen wachsen. Die Bundesregierung hat Indien im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Euro an Krediten zugesagt. Vor allem in die Bereiche Energieeffizienz, erneuerbare Energien und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen soll das Geld fließen.

Für den seit Mai 2014 amtierenden indischen Ministerpräsidenten Modi ist der Besuch auf der Messe gleichzeitig der erste Besuch in Deutschland. Am Abend des 12. April 2015 wird er die Messe zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnen und am 13. April zum Messe­rundgang starten.

Sonja Utsch

ist Volontärin bei der IEE

(su)

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30521 Hannover
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