Das Schweizer Unternehmen und seine Kunden haben hohe Ansprüche, was die Qualität der Reißverschlüsse angeht.

Das Schweizer Unternehmen und seine Kunden haben hohe Ansprüche, was die Qualität der Reißverschlüsse angeht.3d brained – Fotolia.com

Die Technologieabteilung im eigenen Hause konstruiert und entwickelt alle Produkte des Textilunternehmens. Darüber hinaus fertigen die Schweizer ihre Gussformen und Werkzeuge für die eingesetzten Maschinen und Apparaturen für den Zinkdruckguss. Alle Herstellungs-, Montage- und Qualitätskontrollschritte setzt das Unternehmen intern um, externe Partner ergänzen diese für bestimmte Produkte. Da viele Kunden außerdem den Einsatz eigener Prüf- und Fertigungsmechanismen erwarten, ändert sich das Verhältnis von Zulieferer und Kunde mehr und mehr.

Organisiert konstruieren

Konkret hatte das Schweizer Bekleidungsunternehmen zwei Hauptanforderungen an das neue System, das die alte CAD-Lösung ersetzen sollte: einerseits einfache Dokumentensuche und korrekte Versionierung, andererseits eine stringente Möglichkeit, jedes Dokument mit dem entsprechenden Reißverschlussmodell, Gussform- und Werkzeugsatz zu verknüpfen. Letzteres sah außerdem vor, die CAD-Dokumente mit allen CAD-fremden Daten des jeweiligen Projekts zu verlinken, einschließlich der Standards, Vorgaben, Datenblätter und Reports, die in diversen Word- und PDF-Dateien schlummerten.

Der Reißverschlusshersteller wollte den Konstruktionsprozess auch effizienter verwalten. „In einem Unternehmen, in dem Rollen, Verantwortlichkeiten und Strategien ständig im Fluss sind, ist ein System nötig, das durch programmierte Arbeitsabläufe alle notwendigen Prozesse mit einem Klick abrufbar macht – unabhängig vom Speicherverhalten und Ablage­bewusstsein der einzelnen Mitarbeiter“, so Enrico Matteazzi, Research & Development-Manager der Reißverschlusssparte des Unternehmens.

Produktdatenmanagement als Ausweg

Die Konstruktionsabteilung entwickelt  sämtliche Teile eines Reißverschlusses inklusive der diese produzierenden Maschinen selbst.

Die Konstruktionsabteilung entwickelt sämtliche Teile eines Reißverschlusses inklusive der diese produzierenden Maschinen selbst.Siemens PLM Software

Beim Konstruktionsprozess arbeiten die Abteilungen für Technologie und Produktionstechnik zusammen. Insgesamt ist dabei ein zwölfköpfiges Team für alle Konstruktionsphasen, die Testdokumentationen, Verifizierungen und Freigaben sowie jegliche Projektänderungen verantwortlich – also für den gesamten Zyklus der Produktentwicklung. Dieses Team arbeitete als erstes mit Solid Edge, einem 2D/3D-CAD-System von Siemens PLM Software. „Heute haben wir neun Solid-Edge-Lizenzen im Einsatz“, erklärt Matteazzi.

Nach der positiven Erfahrung mit Solid Edge wandte sich Riri an den Siemens-PLM-Software-Partner Novasystem, um mit dessen Hilfe eine geeignete Produkt­datenmanagement (PDM)-Lösung zu finden. „Als wir kurz vor der Entscheidung standen, brachte Siemens PLM Software ‚Teamcenter Express‘ auf den Markt,
seine PLM-Lösung für kleine und mittelständische Unternehmen. Sie entsprach genau unseren Vorstellungen“, sagt Matteazzi. „Zur Wahl standen nun ein von Novasystem speziell für unsere Bedürfnisse zusammengestelltes Softwarepaket und eine Fertiglösung direkt von Siemens. Letztere war zwar standardisiert, versprach aber dafür eine längere Lebensdauer. Sie bekam unseren Zuschlag. Im Zuge dessen haben wir dann unsere CAD-Arbeitsplätze mit Teamcenter-­Express-Lizenzen ausgerüstet. Den Einsatz haben wir auf weitere Abteilungen ausgedehnt, von der Produktionstechnik bis zur Qualitätssicherung. Die Integration von Vertrieb und Fertigung soll demnächst folgen.“

Nach einer Makroanalyse der Geschäftsstruktur konzentrierte sich das Textil­unternehmen bei der Implementierung der PLM-Lösung zunächst auf den Forschungs- und Entwicklungsbereich: „Die von uns gewünschten Teamcenter-Funktionen ‚Datensuche‘ und ‚Prozessmanagement‘ entsprechen genau unseren Erwartungen“, sagt Matteazzi. „Es mag simpel erscheinen, aber das schnelle Auffinden von korrekten Informationen und ihres Status ist für uns von großem Wert. Wir schätzen außerdem die Möglichkeit zur Stücklistenverwaltung in der Lösung. Dafür nutzen wir fiktive Produkte, die noch nicht gezeichnet sind, und führen an ihnen Tests und Warenproben durch. Der Vorteil: Wir können von Beginn an Artikel­nummern anlegen und diese jederzeit nachverfolgen.“ Ein weiterer Vorteil von Teamcenter Express ist das Fertigungsmanagement: Die Lösung gibt dafür feste Regeln für die Revision jeder Montage vor, wie etwa ‚letzte Konstruktion‘ oder ‚letzter Release‘. „Sehr nützlich ist außerdem die Umwandlung und Ausgabe der CAD-Dateien im PDF-Format“, erklärt Matteazzi. „So können alle Abteilungen jederzeit die Dokumente einsehen und das ohne unnötige Ausdrucke.“

Wettbewerbsvorteile im Blick

In Zukunft sollen die Lösungen von Siemens PLM Software auch in andere Geschäftsbereiche Einzug halten, wie etwa Vertrieb, Einkauf und Kundenservice sowie Produktionsplanung und -steuerung. „Im nächsten Schritt wollen wir den Systemzugriff auf weitere Personengruppen ausweiten. Auch sie sollen ihre Dokumente in das System einspeisen können. Sicherheit und Datenschutz spielen dabei eine zentrale Rolle – immerhin halten wir etwa 80 Patente. Teamcenter Express gewährleistet die dafür erforderliche Benutzerauthentisierung, Zugriffsbeschränkung und rollenbasierten Sicherheitsfunktionalitäten.“

Der Ausbauplan greift auch auf die Unternehmensniederlassungen über: „Derzeit ist Teamcenter Express ausschließlich in Tirano im Einsatz. Sobald wir die Integration der anderen Büros abgeschlossen haben, werden wir alles vom Stammsitz aus lenken“, so Matteazzi weiter. „Wir haben bereits begonnen, das Mailänder Büro für den Kundenservice zu integrieren. Außerdem evaluieren wir derzeit die Zugriffsmöglichkeiten für unsere Agenten in der Region, insofern wir die nötige Suchgeschwindigkeit und den Datenschutz für die einzelnen Zugänge sicherstellen können.“

Seit der Einführung von Solid Edge arbeitet Riri eng mit Novasystem zusammen. Der Dienstleister führt hauptsächlich die Anwendertrainings und die System­konfiguration für den Hersteller durch. „Besonders während der Ausgangsanalyse, Implementierung und der Inbetrieb­nahme haben wir sprichwörtlich Schulter an Schulter mit Novasystem zusammengearbeitet“, sagt Matteazzi.

Jacklin Cagnatel

: freie Journalistin

(dl)

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