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electronica 2010: Die gesamte Branche im Aufwind

 Die positive Wirtschaftsstimmung der letzten Monate in Deutschland hat sich auf der electronica fortgesetzt bzw. wurde dort bestätigt. Und es ist davon auszugehen, dass zumindest im ersten und zweiten Quartal 2011 der Boom in dieser Branche anhält. Die Pessimisten der Szene erwarten aber für das dritte und vierte Quartal einen leichten Abschwung. Der Aufwärtstrend betrifft alle Branchen, wobei die ausgesprochenen Wachstumstreiber nicht nur nach Aussage der Münchner Messegesellschaft Energieeffizienz und Erneuerbare Energien, Medizintechnik und Elektromobilität sind.

Nach Einschätzung des ZVEI-Fachverbands Electronic Components and Systems wird, wie wir bereits berichteten,   der deutsche Markt für elektronische Komponenten im laufenden Jahr um gut 24% auf knapp 15 Mrd. Euro wachsen. Für das kommende Jahr 2011 wird – bei einer anhaltenden Erholung der Weltwirtschaft – mit 6% Wachstum auf einen Umsatz von knapp 16 Mrd. Euro gerechnet. Da wird die Elektromobilität nach der Industrieelektronik einen wesentlichen Anteil haben.  

 

Elektromobilität

A propos Elektromobilität: Der ZVEI veranstaltete in Halle A6 an allen vier Tagen ein eigenes Automotive-Forum, das sich am Mittwoch und Donnerstag ausschließlich mit der Elektromobilität beschäftigte. Während es am Mittwoch um das Thema „Wie kommt der Strom ins Fahrzeug“ ging, standen am Donnerstag die „Schlüsselkomponenten für das Elektromobil“ im Mittelpunkt. Die dabei jeweils um 11.00 Uhr abgehaltenen Podiumsdiskussionen wurden von elektronik-industrie- und AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Redakteur Alfred Vollmer, moderiert. In Ausgabe 6 im Dezember werden wir in der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK hierüber berichten.

 

Liefer-Engpässe

Das Wachstum hätte in 2010 noch größer ausfallen können, wenn es keine Engpässe bei der Bauteilversorgung gegeben hätte. Z.B. gibt es bei diskreten Halbleitern in der Spitze bis zu 50 (!) Wochen Lieferzeiten und die Hersteller von HP LEDs kommen mit der Chipproduktion kaum nach.

 

CEO Round-Table

Das Thema Allocation kam in ungewöhlicher Form auf dem CEO Round-Table zur Sprache, an dem am ersten Tag Peter Bauer, CEO von Infineon, Henri Richard, Senior Vice President Global Sales and Marketing bei Freescale, Carlo Bozotti, President und CEO von STMicroelectronics und Rick Clemmer, President und CEO von NXP teilnahmen. Im Rahmen einer Frage aus dem Publikum verschaffte sich ein Kunde Luft, indem er einen der anwesenden CEOs vor den gut 400 Zuhörern persönlich ansprach, wann er denn endlich die dringend benötigten und zugesagten Bauteile liefern wolle. Nach einer direkten Antwort dieses CEOs erklärten die anderen drei Diskussionsteilnehmer einhellig und von sich heraus, dass dem Kunden diese Situation beim eigenen Unternehmen auch hätte passieren können.

Statt Öl in die Wunden des Wettbewerbs zu gießen, solidarisierten sich die Top-Manager somit förmlich untereinander. Für diesen Kunden verbesserten diese Antworten sicherlich nicht die Liefersituation, aber für die Branche war es eine aufschlussreiche Gesamtinfo, dass die Allocation bei diversen Bauteilen bei weitem noch nicht ausgestanden ist.

 

Exzellentes Besucherurteil

97 Prozent der insgesamt über 70 000 Besucher beurteilten die electronica 2010 mit ausgezeichnet bis gut. 79 Prozent von ihnen werden bestimmt oder wahrscheinlich an der electronica 2012 teilnehmen und 93% sehen nach Aussage der Münchner Messe bei der electronica einen sehr großen, großen oder mittleren Vorteil gegenüber anderen Messen. 59 Prozent der Aussteller und 47 Prozent der Besucher kamen in diesem Jahr aus dem Ausland und bestätigten damit erneut den internationalen Leitmessecharakter der Veranstaltung. Die Besucher kamen aus insgesamt 115 Ländern. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Besucher u.a. aus Italien, Frankreich, den USA, China und Korea. (sb/av)

 

 

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