Nach CISPR 22 und CISPR 1 werden EMV-Messungen von 9 kHz bis 6 GHz (MIL bis 18 GHz) durchgeführt, entsprechend haben einige Anbieter die dazu passenden Antennen im Programm. Eine Sonderstellung nimmt der Magnotracker von Aaronia (Bild 1) ein, dessen Messfrequenz bereits bei dem sehr niedrigen Wert von 1 Hz beginnt und bis 1 MHz reicht. Eine derartige Antenne gab es bislang nicht.

Die CAD-Bilder Bild 4 und 5 zeigen das Prinzip von AM-Ferritantennen, wobei dort ein Ferritstab oder gebündelte Stäbe zum Einsatz kommen. Im Magnotracker werden sogenannte Gainmodule eingesetzt, die aus Ferritrohren bestehen. Die internen Spulen über den Rohren in den Modulen werden über Schleifkontakte zwischen den einzelnen Modulen verbunden. Geschaltet werden die Spulen je nach Frequenzbereich.

Das Geheimnis der Antenne liegt in dem verwendeten Ferritmaterial, das zu sehr dünnen Rohren verarbeitet wird. Mg-Zn und Ni-Zn kommen nicht zum Einsatz, da diese brechen würden. Die patentierte Idee der Antenne besteht darin, dass durch das Anschrauben zusätzlicher Gainmodule eine beliebige Erhöhung der Empfindlichkeit erreicht werden kann. Dadurch erhöht sich die Verstärkung und damit die Empfindlichkeit sowie die Richtwirkung/Auflösung. Der Magnotracker arbeitet selektiv im Bereich 1 Hz bis 1 MHz. Die Frequenzselektion erfolgt grob durch die Auswahl der entsprechenden Spule und über die vier Drehschalter (zu sehen in Bild 2), die die Kondensatorarrays in den folgenden vier Bereichen schalten: x1; x10; x100; x1000. Mit dem Abstimmregler (Drehkondensator Range: 1 bis 16) erfolgt die Feinabstimmung. Zusammen mit den Spulen der Gainmodule bilden die Kondensatoren einen Schwingkreis hoher Güte. Damit ist die Selektion äußerst scharf und störende, uninteressante Signale werden wirksam unterdrückt. Das Ausgangssignal der Antenne steht an einem SMA-Stecker mit einer Impedanz von 200 kΩ zur Verfügung, von dort erfolgt die Verbindung zu einem Messempfänger, Spektrumanalyzer, Oszilloskop, Power-Meter und weitere. Durch einen optionellen rauscharmen Breitbandverstärker kann die Empfindlichkeit noch weiter gesteigert werden. Dieser liefert das um 25 dB verstärkte Signal an einem 50-Ω-N-Steckverbinder. Drei bis vier Stunden beträgt die Laufzeit des Verstärkers mit einer Batterieladung.

Ein typischer Anwendungsbereich der Magnotracker ist zum Beispiel das Aufspüren von Störern auf Telekomleitungen (DSL, ADSL und weitere), die durch Schaltnetzteile verursacht werden. Bisher ist dies ein mühseliges und extrem aufwändiges Unterfangen. Mit dem Magnotracker dagegen gestaltet sich dies sehr einfach, da die Störfrequenz genau einstellbar ist und die Richtwirkung/Auflösung besser als ein Grad beträgt. So muss man nur bei einem Nachbarn klingeln und nicht im gesamten Wohnblock. Generell kann damit jedoch jedes Signal unterhalb 1 MHz präzise angepeilt werden, selbst das von U-Booten, die im ULF-Bereich funken.

Angeboten wird die Antenne als preiswerte „Mono Tube“ und als teurere „Dual (Stereo) Tube“ (Bild 1) für maximale Verstärkung: Mono mit einem Element für 499,95 Euro, Mono mit drei Elementen (wie in Bild 2) für 999,95 Euro beziehungsweise Dual mit zwei Elementen für 999,95 Euro sowie Dual mit sechs Elementen (Bild 3) für 1.998,00 Euro.

Optional lässt sich der Magnotracker auch mit einem GPS-Logger ausstatten (dieser erfasst Gyro, Tilt, Compass, Height (Air Pressure)) mit Zeitstempel und speichert auf µSD-Card oder mittels USB-Streaming.

Siegfried W. Best

(Dipl.-Ing.), DO5SBA, ist freier Journalist in Regensburg.

(ah)

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Aaronia AG

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