Elektronik-Entwicklung

24. Jun. 2025 | 10:40 Uhr | von Nicole Ahner

Batterie-Exporte und -Importe 2024 rückläufig

Deutscher Batteriemarkt verliert 2024 deutlich an Dynamik

Der deutsche Batteriemarkt verzeichnet 2024 erstmals seit Jahren ein Minus – getrieben vom Rückgang bei Lithiumbatterien und der schwächelnden Elektromobilität. Branchenvertreter mahnen: Ohne bessere Rahmenbedingungen droht ein Wettbewerbsverlust.

Energy concept. Ordinary battery on paper surface with business chart

Was bremst den deutschen Batteriemarkt 2024 aus – und welche Rolle spielen Elektromobilität, Politik und globale Lieferketten? (Bild: Iren Moroz - stock.adobe.com)

Der deutsche Batteriemarkt hat 2024 ein Volumen von 20,5 Milliarden Euro erreicht. Mit einem Minus von 3,8 Milliarden Euro (- 16 %) gegenüber 2023 kann er das starke Wachstum der vorherigen fünf Jahre nicht fortsetzen. Der Rückgang geht fast vollständig auf das Konto der Lithiumbatterien. Diese verzeichneten Einbußen in Höhe von knapp 3 Milliarden Euro. Ursache ist die zuletzt schwache Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland, auch aufgrund der Ende 2023 ausgelaufenen E-Auto-Prämie.

Der deutsche Batteriemarkt ist in 2024 um 16 Prozent gesunken. Das gesamte Marktvolumen liegt bei 20,5 Mrd. Euro. Besonders betroffen sind Lithium-Ionen-Batterien mit -15 %.
Der deutsche Batteriemarkt ist in 2024 um 16 Prozent gesunken. Das gesamte Marktvolumen liegt bei 20,5 Mrd. Euro. Besonders betroffen sind Lithium-Ionen-Batterien mit -15 %. (Bild: ZVEI)

„Ohne Batterien bleibt der Umstieg von fossilen Brennstoffen eine Illusion“, kommentiert Dr. Christian Rosenkranz, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Batterien und Geschäftsführer des Batterieherstellers Clarios. „Damit Deutschland als Batteriestandort nicht weiter an Boden verliert, braucht es jetzt entschlossenes politisches Handeln: wettbewerbsfähige Energiekosten, beschleunigte Genehmigungsverfahren, einen spürbaren Bürokratieabbau und verlässliche, zielgerichtete Förderprogramme, vor allem in der Batterieforschung.“ Die Unternehmen bräuchten endlich ein wettbewerbsfähigeres Umfeld zu asiatischen Anbietern. Nur so ließen sich Investitionen sichern und neue Abhängigkeiten vermeiden. Rosenkranz: „Der Koalitionsvertrag enthält richtige Ansätze, von der Senkung der Stromsteuer bis hin zur Entbürokratisierung. Doch gute Signale reichen nicht aus – es muss gehandelt werden.“

Die Produktion von Batterieziellen ist in Deutschland in 2024 um 5 Prozent gesunken. Betroffen sind dabei vor allem Primärbatterien und Lithium-Ionen-Batterien.
Die Produktion von Batterieziellen ist in Deutschland in 2024 um 5 Prozent gesunken. Betroffen sind dabei vor allem Primärbatterien und Lithium-Ionen-Batterien. (Bild: ZVEI)

Vergleichsweise robust zeigte sich 2024 erneut der Markt für Bleibatterien. Dieser ging lediglich um ein Prozent auf etwas über eine Milliarde Euro zurück. Bleibatterien haben sich unter anderem für die unterbrechungsfreie Stromversorgung in Krankenhäusern und Rechenzentren sowie als mobile Speicher und Niederspannungsbatterien (Starter- und Bordnetzbatterien) im Auto bewährt.

 

Der Export von Lithium-Ionen-Batterien ist in 2024 um 9 % gesunken.
Der Export von Lithium-Ionen-Batterien ist in 2024 um 9 % gesunken. (Bild: ZVEI)

Batterie-Exporte und -Importe rückläufig

Der Export von Batterien aus Deutschland ist 2024 gesunken, auf knapp 8 Milliarden Euro. Dies bedeutet ein Minus von rund 3 Prozent gegenüber 2023. Knapp zwei Drittel der Batterieexporte aus Deutschland gingen 2024 nach Europa. Circa 18 Prozent erreichten Asien und rund 16 Prozent die USA und Kanada. Die Produktion von Lithiumbatterien ging 2024 um 7 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zurück. Dem standen Exporte in Höhe von 5,2 Milliarden Euro (- 9 %) und Importe in Höhe von 18,3 Milliarden Euro (- 15 %) gegenüber. Hier zeigt sich, dass Deutschland seinen Bedarf an Lithiumbatterien maßgeblich über Importe deckt. Lithiumbatterien finden aufgrund ihrer hohen Energiedichte vor allem in mobilen Geräten Anwendung, etwa in Elektrogeräten für Haus und Garten, in Smartphones sowie zur Speicherung von Solarstrom und in der Elektromobilität.

Exporte von Zellen und Batterien aus Deutschland im Vergleich zu den Zahlen aus 2023.
Exporte von Zellen und Batterien aus Deutschland im Vergleich zu den Zahlen aus 2023. (Bild: ZVEI)

Das Importvolumen von Batterien war 2024 erstmals seit mehr als fünf Jahren rückläufig. Es lag 16 Prozent niedriger als 2023 und erreichte rund 21 Milliarden Euro (2023: 25 Mrd. €). Asien ist wieder Hauptlieferant, nachdem Europa die vier vorherigen Jahre in Führung lag. Mit einem Importwert von rund 18 Milliarden Euro hatten Lithiumbatterien den größten Anteil.

 

Der Import von Zellen und Batterien nach Deutschland ist bei Lithium-Ionen-Batterien um 15 Prozent gesunken.
Der Import von Zellen und Batterien nach Deutschland ist bei Lithium-Ionen-Batterien um 15 Prozent gesunken. (Bild: ZVEI)

Nahezu alle Batterieimporte nach Deutschland stammen aus Asien (52 %) und Europa (47 %). Insbesondere aus Europa sind die Importmengen um 26 Prozent deutlich zurückgegangen, bei Asien beträgt das Minus 6 Prozent. China bleibt bei Lithiumbatterien der größte globale Lieferant mit einem Importvolumen von 8,9 Milliarden Euro. In Europa ist Ungarn mit 2,9 Milliarden Euro der Hauptlieferant von Lithiumbatterien nach Deutschland.

 

Import von Zellen und Batterien nach Deutschland: Asien hat in 2024 Europa als führenden Import-Markt abgelöst.
Import von Zellen und Batterien nach Deutschland: Asien hat in 2024 Europa als führenden Import-Markt abgelöst. (Bild: ZVEI)

Viele Wirtschaftsbereiche in Deutschland sind auf sichere und leistungsfähige Batterien angewiesen, darunter die gesamte strategische Infrastruktur sowie die Wehrtechnik. Die Bundesregierung hat neue Kaufanreize für Elektroautos angekündigt. Auch der Markt für Heim- und Großspeicher wächst. Für das laufende Geschäftsjahr geht der ZVEI daher von einer Verbesserung der Marktzahlen aus.

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