Clemens Mache, Business Development Manager Touch von Hy-Line

Clemens Mache: „Seit einigen Jahren gebe ich als Produktspezialist für Touchscreens das Wissen im deutschsprachigen Raum in Seminaren weiter. Dazu gehört auch die Auswahl und Gestaltung des Deckglases, die erfolgreiche mechanische und elektrische Integration in die Anwendung und die perfekte Anpassung an die Anforderungen wie Bedienung mit Handschuhen, bei Wasserbenetzung und mit Stift.“ (Bild: Hy-Line Holding)

EETI Certificate for HY-LINE

EETI zeichnete Hy-Line als Technologiepartner aus, der in vollem Umfang Touchscreen-Designs entwickeln kann und den EETI-Support lokal repräsentiert. Hy-Line Holding

Herr Mache, Sie haben die PCAP-Touchscreen-Technologie zusammen mit Ihrem langjährigen Partner, dem taiwanesischen Hersteller EETI, für industrielle Anwendungen in Deutschland einsetzbar gemacht. Wodurch zeichnet sich diese Partnerschaft aus?

Clemens Mache: Die Partnerschaft zwischen Hy-Line und EETI zeichnet sich aus durch ein beiderseitiges hohes Vertrauen in die technische Kompetenz. Aufgebaut wurde diese Partnerschaft in einer tiefen und freundschaftlichen Zusammenarbeit in über 15 Jahren.

Zu Beginn hat Hy-Line vor allem resistive Controller von EETI verkauft. Seit der Vorstellung des ersten iPhone von Apple im Jahre 2007 hat Hy-Line zusammen mit EETI die PCAP (Projected Capacitive) -Technologie auch für die anspruchsvollen Industrieanwendungen in Europa einsatzfähig gemacht. Wir haben uns technisch immer gut mit EETI verstanden und EETI merkte, dass wir nicht nur die richtigen (= Applikation und Größe) Kunden für ihre Produkte hatten, sondern auch in der Lage waren, die neue Technologie zu verstehen und weiter zu verbreiten. Der Vorteil für EETI lag darin, dass sie mit uns eine gute Marktdurchdringung erzielen konnten, weil wir eine breite Kundenbasis haben.

EETI hat durch unsere Projekte gelernt, welche Anforderungen aus der Praxis zurückkommen – wie zum Beispiel EMV, Wasserbedienung, Handschuhe, dicke Cover Lenses – und hat diese Anforderungen direkt in das Design neuer Chips einfließen lassen.

Wodurch unterscheidet sich EETI von anderen Herstellern von PCAP-Touchscreen-Technologie?

Clemens Mache: EETI hat viel Erfahrung mit Touchscreens in verschiedenen Technologien und setzt jetzt vor allem auf die PCAP-Touchscreen-Technologie. Das Unternehmen hat früh auf industrielle Anwendungen gesetzt, mit, gemessen an Consumer-Projekten, moderaten Stückzahlen, dafür aber intensivem Support.  Die stetige Weiterentwicklung nach den neuesten Anforderungen und technischen Möglichkeiten platziert EETI auf den vordersten Plätzen. EETI war technologischer Vorreiter was die Funktionalität unter Wasserbedienung angeht.

Das Unternehmen bringt jedes Jahr eine neue PCAP-Controller-Generation auf den Markt und die bestehenden Generationen bleiben zirka zehn Jahre verfügbar. EOL (end of life)-Nachrichten werden viele Jahre vor dem geplanten Termin veröffentlicht. Die Controllerboards sind pinkompatibel (gleiche Stecker) zu den Vorgängermodellen älterer Generation. Der Familiengedanke steht hier an vorderster Stelle. EETI stellt seinen Kunden Tools zur Durchführung von Analysen und Tests zur Verfügung.

Die Touchscreens werden bei Hy-Line im Labor in Unterhaching abgeglichen und brauchen nicht mehr nach Taiwan geschickt werden. Wo erwarben Sie sich das erforderliche Know-how?

Clemens Mache: Das dafür notwendige Know-how erwarben Hy-Line-Ingenieure durch regelmäßige intensive Schulungen beim Hersteller EETI in Taiwan und vor Ort in Unterhaching. Die Trainings finden in der Regel zweimal im Jahr über mehrere Tage statt, immer wenn ein neuer Software-Kernel verfügbar ist. Schließlich erweitern wir unser Know-how auch mit jedem neuen Projekt und lernen beständig dazu. Jede Anwendung und Anforderung der Kunden ist verschieden. Eine Einheit im Außenbereich hat ein 8-mm-Glas und muss unter Regen und Salzwasser funktionieren. Die nächste Einheit muss durch eine Schaufensterscheibe mit Luftspalt und kapazitivem Stift funktionieren.

Touchscreens im Medizinbereich müssen extremen EMV-Anforderungen standhalten und bei einer Bedienung mit Blut (leitfähige Flüssigkeit) auf Handschuhen funktionieren. Durch diese vielfältigen Anforderungen hat sich Hy-Line in den letzten zehn Jahren ein umfangreiches Know-how aufgebaut.

Gerade in der aktuellen Zeit, in der aufgrund der Corona-Pandemie auf Reisen verzichtet werden muss, erweisen sich Partnerschaften wie diese zwischen Hy-Line und EETI als besonders wertvoll. Können Sie bitte etwas detaillierter auf die besonderen Vorteile einer solchen Partnerschaft eingehen?

Clemens Mache: Schon vor der Corona-Pandemie hat EETI die Leistung unserer PCAP-Finetuning-Experten Rainer Konzelmann und Thomas Oehrlein als „EETI Touchscreen Professional“ ausgezeichnet. Im gleichen Zug hat EETI zum Januar 2020 Hy-Line zum „EETI Touch Controller Service Partner“ ausgezeichnet. Damit hat Hy-Line den gleichen Zugriff auf Tools wie der Hersteller und intensiviert den Austausch von Informationen, die bereits in der Vergangenheit in die Entwicklung neuer Controller-Generationen eingeflossen ist. Dies ist besonders wichtig in der aktuellen Situation in der keine Reisen möglich sind, da EETI bisher immer FAEs in Europa hatte, um in besonders hartnäckigen Fällen Fine Tunings durchzuführen. Diese Aufgabe kann nun Hy-Line ohne Probleme übernehmen, da unsere Ingenieure die gleichen Tools und das gleiche Wissen über das PCAP Fine Tuning haben wie EETI. Die Einheiten können zu Hy-Line nach Unterhaching geschickt werden oder unsere Ingenieure können auch zu den Kunden und gegebenenfalls mit ins EMV-Labor gehen.

 

Andrea Neumayer

Redakteurin elektronik industrie und elektronik journal

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