Die herkömmlichen Metalldampflampen sind zwar schon seit längerem in die Jahre gekommen, jedoch fehlte es bis vor kurzem an technischen Innovationen, die eine enorme Lichtausbeute auf energiesparende Weise erreichen. Daher ist eine Umrüstung mittlerweile mehr als notwendig geworden, gerade aufgrund der steigenden Strompreise. Philips und Optogan gaben am 11. April 2012 ihre Joint-Venture-Vereinbarung bekannt. Ziel ist es, ein bedeutender Akteur im starken Wachstumsmarkt der LED-Straßenbeleuchtung in Russland zu werden. Jedoch stellt sich Optogan jetzt einer neuen Herausforderungen: Dem LED-DSF-Flutlichtsystem, welches den bisher üblichen Metalldampflampen in Sachen Flexibilität und Energieersparnis den Kampf ansagen soll. Der Name DSF steht hierbei für dynamische Sport-Flutlichtbeleuchtung. Die Dynamik dieses Systems zeichnet sich durch die Kosteneinsparung, den erheblich reduzierten Energieverbrauch und eine wesentlich flexiblere Benutzersteuerung aus.
Reiche Beute
Entwickelt und hergestellt wird das System von der Firma AAA-Lux aus Eindhoven in den Niederlanden. Bei einer maximalen LED-Leistung von 1700 W und einer Lichtausbeute von bis zu 187.000 Lumen ist das System laut Angaben des Herstellers ein vollständiger Ersatz zu herkömmlicher Beleuchtung und problemlos umzusetzen. In den Benelux-Staaten wurden mittlerweile um die 50 Sportstätten umgerüstet, für Sportarten wie Fußball, Tennis und Rugby. Die Anlagen sind teilweise schon seit einigen Jahren erfolgreich in Betrieb. „Das Potenzial ist groß und die Anfragen nach einer energieeffizienten LED-Lösungen im Bereich der Sportplatzbeleuchtung häufen sich“, erläutert Markus Zeiler, General Manager Global Sales & Marketing bei Optogan. „So erfahren wir bereits kurz nach Start der Vertriebsaktivitäten auf internationaler Ebene beste Resonanz. Die globale Spannweite der Projekte reicht vom heimischen Fußballplatz am Firmenstandort Landshut bis hin zu Tennisplätzen in Australien.“
Beim Umrüsten von konventioneller Flutlichtbeleuchtung auf das DSF-LED-Flutlichtsystem können die vorherigen Befestigungen, Masten und vor allem die Verkabelung weiter verwendet werden. Das erleichtert den Umstieg auf die kostenreduzierende Beleuchtung wesentlich. Bei einer kompletten Neuerrichtung eines Sportfeldes ergeben sich schon beim Aufbauen der Flutlichtanlage Kostenersparnisse: Der Querschnitt der Stromkabel darf hier kleiner sein, daher ist weniger Material notwendig. In Anbetracht der Kupferpreise und der Länge der verwendeten Kabel stellt das sicherlich eine Kostenreduktion dar, die ins Gewicht fällt.
Flexible Systemsteuerung
Die LED-Flutlichtanlage steuert sich außerordentlich benutzerfreundlich. Das komplette System arbeitet WLAN-gesteuert, wodurch eigene Datenkabeln oder Steuerleitungen überflüssig sind. Es gibt bereits zwei Varianten zur Steuerung der einzelnen LED-Scheinwerfer:
- Die so genannte Switch Box, welche direkt an einem Mast oder im Vereinsheim platziert werden kann, ermöglicht das Steuern mit maximal sechs frei definierbaren Knöpfen. Damit kann der Betreiber beispielsweise verschiedene Dimmstufen (20, 50 und 60 Prozent) wählen oder die parzielle Beleuchtung des Sportplatzes definieren.
- Mit einem kompletten Lichtsteuerungssystem kann der Benutzer, je nach Zugriffsrecht, über jedes portable Gerät mit installiertem Browser und WLAN-Funktion wie etwa einem Smartphone, die komplette Flutlichtanlage steuern.
Erreicht wird dies über eine grafisch visualisierte Benutzeroberfläche, auf der die einzelnen Sportfelder zu sehen und anzuwählen sind. Ebenfalls bekommt der Betreiber hier eine direkte Rückmeldung über den Status der Beleuchtungssituation.
Die LED-Flutlichtanlage ist nicht nur ohne Aufwärm- und Abkühlzeiten direkt ein- und abschaltbar, sondern man kann zum Beispiel die Scheinwerfer so ansteuern, dass nur bestimmte Bereiche des Sportfeldes erhellt werden. Zusätzlich lässt sich die komplette Anlage auch benutzerdefiniert dimmen. Sowohl mit der Switch Box, als auch mit dem kompletten Lichtsteuerungssystem lässt sich die Anlage bis zu 10 Prozent dimmen. Es hat den Vorteil, dass zum Beispiel bei Trainingsspielen, bei denen nicht die volle Lichtleistung nötig ist, die Beleuchtungssituation auf 60 Prozent gedimmt werden kann. Dadurch sind zusätzliche Einsparungen möglich.
Licht für sportliche Höchstleistung
Auf einen Blick
Mit moderner LED-Technik lassen sich heute schon riesige Sportarenen effizient betreiben. Kleinere Sportvereine werden mehr und mehr auf das DSF-LED-System (Dynamik-Sportplatz-Flutlichtsystem) aufmerksam, da die Senkung der Betriebskosten zukünftig immer bedeutender wird.
Neben den zahlreichen finanziellen Vorzügen gibt es auch technische Vorteile: Durch den Einsatz der LED-Technologie reduziert sich das nach außen auftretende Streulicht. Gerade beim Betrieb in Wohngebieten zu späten Abendstunden hat dies positive Auswirkungen, da es auch die Anwohner entlastet. Die Sorge, dass die Beleuchtung durch die verringerte Streuung auf dem Sportfeld zu punktuell oder inhomogen wird, bleibt unbegründet: Jeder einzelne Scheinwerfer besteht aus acht LED-Einheiten, welche jede für sich separat justiert und nach dem zuvor erstellten Lichtplan ausrichten lässt. Die Homogenität auf dem Spielfeld verbessert sich daher sogar. Die Sportler berichten außerdem von einem höheren Kontrast auf dem Spielfeld. Optogan entschied sich bei der Umsetzung für die festgelegte Lichtfarbe von 5200 Kelvin, da sie dem normalen Tageslicht nahe kommt.
LED-Technik rechnet sich
LEDs überzeugen nicht nur durch ihre lange Lebensdauer und das damit verbundene Einsparen von Stromkosten. Eine Kostenkalkulation muss auch den entfallenden Lampenwechsel und die damit sinkenden Wartungskosten berücksichtigen: Bei herkömmlichen Systemen wird ein Wechsel alle fünf bis zehn Jahre fällig – bei der LED-Sportplatzbeleuchtung entfällt dies komplett. Grund dafür ist die enorme Lebensdauer der LEDs von rund 40.000 bis 50.000 Stunden. Dies entspricht einer Zeit von etwa 25 Jahren, in der die Kosten für Ersatzlampen und für einen Steiger nicht anfallen. Nach 25 Jahren verlieren die Flutlicht-LEDs gerade einmal rund acht Prozent ihrer Lichtausbeute. Im Vergleich: Bei konventionellen Lampen tritt dies bereits nach zirka fünf Jahren auf.
Möchte ein Sportverein seine Flutlichtanlage umrüsten, so kann er je nach Anzahl der Scheinwerfer und Nutzungsdauer der Beleuchtung mit einer Amortisation zwischen vier und acht Jahren rechnen. Zudem spart er für die verbleibende Lebensdauer von 17 bis 21 Jahren Energie- und Wartungskosten. Allein durch statisches Beleuchten mit 100 Prozent (1700 W) der möglichen LED-Leistung, im Vergleich zu den 2200 W (2000 W pro Lampe zuzüglich 200 W pro Vorschaltgerät) der herkömmlichen Metalldampflampen, ergibt sich hier bereits eine Differenz von einem halben Kilowatt (500 W) pro Scheinwerfer. Da man allerdings nur selten die Wettkampfbeleuchtung benötigt, ist der Unterschied von 500 W nur die Mindesteinsparung.
Die Erfahrung zeigt, dass die meiste Nutzungsdauer der Flutlichtanlage zu Trainingszwecken dient. In diesem Falle kann das DSF-System seine Dynamik und die Stärken hinsichtlich Energieersparnis voll ausleben. Herunter gedimmt auf zirka 60 Prozent erreicht man ein gleichmäßiges Beleuchten des Spielfelds. Das Licht ist für Trainingszwecke vollkommen ausreichend. Der Vorteil: Der Verbrauch, über die gesamte Nutzungsdauer der Trainingsspiele liegt bei zirka 1000 W statt 2200 W – und das gerechnet pro Scheinwerfer!
Hier finden Sie weitere News aus der Optoelektronik.
Markus Thiemermann
Ove Sörensen
(rao)