
Bild 1: Controller für die Raumautomation: Die Steuerung basiert auf dem Gehäusesystem ME-IO – inklusive CPU-Modul kann sie auf bis zu 32 Module ausgebaut werden. (Bild: Neuberger)
Eckdaten
Auch in der Gebäudeautomation sind Embedded Systems unverzichtbare Teilsysteme der elektrotechnischen Automation. Als solche erfassen und verarbeiten sie Signale und Daten, steuern Prozesse und bilden die Schnittstelle zwischen physikalischen Systemen, ihren Benutzern und ihrer Umgebung. Für diesen Anwendungsbereich bietet Phoenix Contact eine ganze Reihe von elektromechanischen Lösungen – vom Board-to-Board-Steckverbinder bis hin zum kompletten Elektronikgehäuse.
Die Neuberger Gebäudeautomation aus Rothenburg ob der Tauber ist Anbieter von Systemen für die Gebäudeautomation. Raumautomation ist inzwischen für Planer und Betreiber von Bürogebäuden, Hotels, Schulen und Kliniken zu einem dominanten Thema geworden. Nicht nur der Komfort der Nutzer steht im Vordergrund, wenn Temperatur, Beleuchtung, Beschattung und viele weitere Funktionen individuell gesteuert und geregelt werden sollen. Auch Themen wie Energieeffizienz, Komfortsteigerung und Kostenoptimierung gewinnen für Betreiber und Nutzer zunehmend an Bedeutung.
Kabel mittels Frontanschluss verbinden

Bild 1: Controller für die Raumautomation: Die Steuerung basiert auf dem Gehäusesystem ME-IO – inklusive CPU-Modul kann sie auf bis zu 32 Module ausgebaut werden. Neuberger

Bild 2: Maßgeschneiderte Elektronikbaugruppen: Steuerungen und I/O-Module lassen sich dank der modularen Bauweise des Gehäusesystems ME-IO bequem zusammenstellen. Phoenix Contact

Bild 3: Frontanschluss individuell gruppieren: Die Push-in-Frontanschlusstechnik und die kompakte Bauform ermöglichen die Realisierung von Geräten mit bis zu 54 Polen pro 18,8 mm Baubreite. Phoenix Contact

Bild 4: Smarte Raumautomation: Die Steuerung Open.Room senkt Kosten, optimiert den Nutzen und steigert die Wertschöpfung. Neuberger
2015 hatte Neuberger mit der Entwicklung eines neuen Raumautomationssystems begonnen und hierzu ein neues Gehäusesystem gesucht. Hauptanforderung war, die zahlreichen Kabel mittels Frontanschluss verbinden zu können, und zwar mit der inzwischen weit verbreiteten Push-in-Anschlusstechnik. Weitere Anforderungen an das Gehäusesystem waren die hohe Modularität der Gehäuse-Varianten sowie ein Tragschienen-Busverbinder. Zu dieser Zeit stellte Phoenix Contact gerade eine neuartige Produktfamilie mit Frontanschlusstechnik vor. Auf der Suche nach einem geeigneten Gehäusesystem informierten sich die Entwickler von Neuberger 2015 auch am Stand von Phoenix Contact auf der Messe Embedded World in Nürnberg.
Dort wurden die von Neuberger bereits präzise definierten Anforderungen mit den Funktionen des neuen Gehäusesystems abgeglichen. Als sich dabei relativ schnell eine große Schnittmenge abzeichnete, wurde eine enge Zusammenarbeit beschlossen. Mit Neuberger als Leitkunden und den spezifizierten Anforderungen des neuen Raumautomationssystems Open.Room wurde das Frontanschlusstechnik-Gehäuse in dem gemeinsamen Projekt sukzessive an die Erfordernisse angepasst (Bild 2).
Push-in-Anschlusstechnik
Zu den besonderen Merkmalen des neuen Gehäusesystems ME-IO gehört die frontseitige Anschlusstechnik, die – wie zahlreiche andere Komponenten von Phoenix Contact – auf dem weit verbreiteten Push-in-Anschluss basiert. Mit dem Push-in-Federkraftstecker wird komfortabel und werkzeuglos verdrahtet – ein großer Vorteil gegenüber dem konventionellen Schraub- oder Zugfederanschluss. Denn beim Push-in-Anschluss sorgt eine spezielle Kontaktfeder für hohe Kontakt- und Leiterauszugskräfte sowie für eine dauerhafte und vibrationssichere Kontaktierung. Den Open.Room-Modulen ermöglicht die Frontanschlusstechnik einen einfachen Zugang.
Die codierbaren Leiterplatten-Steckverbinder lassen sich leicht über die etablierte Lock-and-Release-Technik lösen. Dazu werden die gesteckten Anschlussblöcke über die Betätigung eines einzigen Auslösehebels aus der Grundleiste gelöst und angehoben, sie können so leicht im spanungsfreien Zustand aus der Steckposition entnommen werden. Hierdurch ist ein fehlerfreier Geräteaustausch gegeben.
Bis zu 54 Anschlüsse
Für die Auswahl und Zusammenstellung der Anschlusstechnik stehen fünf Typen von Frontanschlusssteckern zur Verfügung, die beliebig miteinander kombinierbar sind. So können 4- und 6-polige Anschlussblöcke gemischt angeordnet werden. Bei Klemmen für höhere Spannungen ist eine Trennung von Anschlussblöcken mit niedrigeren Spannungsbereichen möglich. Die Anschlussblöcke und auch die Betätigungselemente für den Push-in-Anschluss sind in verschiedenen Farbausführungen verfügbar und können nach Kundenanforderung angeordnet werden. Mit den 6-poligen Anschlusselementen stehen bis zu 54 Anschlüsse in der Breite mit 18,8 mm zur Verfügung (Bild 3).
Nicht nur aufgrund des Baukastenprinzips bietet das Gehäusesystem ME-IO zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Sind die Gehäusemodule erst nach den Wünschen des Gerätebauers konfiguriert, lässt sich die Kommunikation zwischen mehreren Modulen über einen Tragschienen-Busverbinder komfortabel realisieren. Der Tragschienen-Busverbinder wird in die genormte Hutschiene eingerastet, die einzelnen I/O-Module des ME-IO-Gehäusesystems lassen sich dann unverändert auf die Tragschiene mit den eingerasteten Busverbindern aufschwenken und sind sofort sicher miteinander verbunden.
5- oder 8-polige Variante
Den Tragschienen-Busverbinder gibt es als 5- und als 8-polige Variante – mit jeweils drei verschiedenen Anordnungen der Kontakte. Die 8-polige Ausführung steht in den Varianten mit acht parallelen Kontakten, sieben parallelen und einem seriellen sowie sechs parallelen und zwei seriellen Kontakten zur Verfügung.
Aufgrund dieser Merkmale wurde das Gehäusesystem ME-IO bei Neuberger für die Entwicklung des neuartigen Raumautomatisierungssystems näher in Betracht gezogen. Nach einer Reihe kundenspezifischer Anpassungen, die Phoenix Contact aufgrund seiner Expertise aus zahlreichen Kundenprojekten umsetzen konnte, wurde das Gehäuse ausgewählt.
Realisierung des Zielsystems
Komplexe Gebäude zu steuern und zu regeln erfordert ein flexibles, zukunftssicheres und intelligentes Raumautomationssystem. Das Neuberger Raumautomationssystem Open.Room erfüllt alle Funktionen der Raumautomation: Von Beleuchtung, Beschattung, Präsenz und Medientechnik bis hin zum Raumklima. Mit der neu entwickelten Raumautomation auf der Basis des ME-IO-Gehäuses steht den Betreibern ein System zur Verfügung, das sich aus einem CPU-Modul, Ein-/Ausgabemodulen sowie Kommunikationsmodulen zusammensetzt.
Fazit
Neuberger hat sich bei der Suche nach einem geeigneten Gehäuse für sein neu entwickeltes Raumautomationssystem für das Gehäuse-System ME-IO entschieden. Anordnung und Anzahl der Module beim ME-IO-Gehäuse sind flexibel – so sind sämtliche Module von Open.Room miteinander kombinierbar. Mit der Push-in-Anschlusstechnik erfolgt die Verdrahtung schnell und einfach – ohne Werkzeug. Durch das einfache Verriegelungssystem werden die Module im Bedarfsfall rasch ausgetauscht, der Betrieb wird dabei problemlos fortgesetzt. Übersichtlich und mit einem Blick wird der aktuelle Status der Raumautomation über LEDs auf der Gehäusefront angezeigt. Die kompakte Bauform der im Gehäuse untergebrachten Open.Room-Module ermöglicht eine platzsparende Installation und Montage auf Tragschienen – was ideal ist für den Einsatz in Decken-, Wand- und Fußbodenwandverteilern (Bild 4).
Partner bei der Entwicklung einer Gehäuselösung für die Raumautomation
- Phoenix Contact hat 2015 als Anbieter von Elektronik-Leergehäusen eine neuartige Produktfamilie mit Frontanschlusstechnik im Markt eingeführt
- Neuberger, Anbieter von Systemen für die Gebäudeautomation, hat zum gleichen Zeitpunkt die Entwicklung eines neuen Raumautomationssystems gestartet
- Mit Neuberger als Leitkunden und den Anforderungen des neuen Raumautomationssystems wurde das Frontanschlussgehäuse in dem gemeinsamen Projekt an den Erfordernissen angepasst
- Auf diese Weise hat Phoenix Contact mit Elektronik-Leergehäusen den Eintritt in die Gebäudeautomation vollzogen.
- Neuberger hat ein neues Gebäudeautomationssystem entwickelt, das mit einer neuen Gehäusefamilie auf alle spezifischen Anforderungen abgestimmt ist.
Joachim Gräfer

Martin Kirchhoff

(neu)
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