Ein neuer Medienbericht schürt weiter die Gerüchte um eine – zumindest teilweise – Übernahme von Intel. Laut dem Nachrichtendienst Bloomberg, der sich auf Insider beruft, hat jedoch Intel ein Übernahmeangebot von ARM, das auf den Kauf der Produktdivision abzielte, kategorisch abgelehnt. Berichten zufolge wollte ARM, das mehrheitlich dem japanischen Technologieinvestor Softbank gehört, das Kerngeschäft von Intel ohne die Auftragsfertigung Intel Foundry übernehmen. Laut Bloomberg liefen die Gespräche auf höchster Managementebene, doch Intel stellte klar, dass das Kerngeschäft nicht zum Verkauf steht.
Hintergrund dieser Übernahmeversuche sind die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Intel. Nach einem enttäuschenden Quartalsbericht und hohen Verlusten in der Auftragsfertigung entlässt Intel rund 15.000 Mitarbeiter und setzt Dividendenzahlungen aus. Der Konzern erwirtschaftete allein mit seiner Foundry im Jahr 2023 einen operativen Verlust von 7 Milliarden US-Dollar. Neben ARM soll auch Qualcomm Interesse an einer Übernahme gezeigt haben. Intel plant nun umfangreiche Restrukturierungen und erwägt sogar eine Aufspaltung des Unternehmens.
Unterstützt wird Intel durch Apollo Global Management, das Investitionen von bis zu 5 Milliarden US-Dollar angeboten hat. Zudem könnte die US-Regierung Staatshilfen in Höhe von 8,5 Milliarden US-Dollar bereitstellen, um den Chiphersteller zu stabilisieren.
Stand vom 23.9.2024: Steht Qualcomm vor einer milliardenschweren Intel-Übernahme?
Die Chipbranche könnte vor einer historischen Übernahme stehen: Der kalifornische Chiphersteller Qualcomm hat laut Wall Street Journal Interesse an einer Übernahme von Intel signalisiert. Qualcomm hat laut Berichten eine Offerte an Intel herangetragen, wobei Qualcomm-Chef Cristiano Amon persönlich involviert ist. Die Verhandlungen befinden sich jedoch noch in einem frühen Stadium, und ein formelles Angebot wurde bisher nicht vorgelegt. Der Marktwert von Intel liegt bei etwa 90 Milliarden US-Dollar, jedoch könnte die Übernahme aufgrund von regulatorischen Hürden in den USA, China und Europa kompliziert werden. Zusammen mit Schulden wird Intel auf 122 Milliarden US-Dollar geschätzt. Sollte der Deal zustande kommen, könnte Qualcomm gezwungen sein, Teile von Intel oder seines eigenen Unternehmens zu verkaufen. Bisher befinden sich die Verhandlungen noch in einem frühen Stadium, ohne formelles Angebot.
Intel kämpft mit finanziellen Herausforderungen
Intels Auftragsfertigungsbereich, Intel Foundry, verzeichnete 2023 einen operativen Verlust von 7 Milliarden US-Dollar, was den gesamten Konzern schwächt. Technische Rückschläge, wie der Verzicht auf EUV-Maschinen im 10-nm-Prozess, haben Intels Stellung am Markt beeinträchtigt. Auch im Rechenzentrums- und Cloud-Segment steht Intel unter Druck durch Konkurrenten wie AMD und ARM-basierte Prozessoren. Nvidia dominiert zudem den Bereich der KI-Beschleuniger, was Intels Marktanteile weiter schmälert.
Kostensenkung und Stellenabbau bei Intel
Intels CEO Pat Gelsinger hat einen Plan zur Kostensenkung um 10 Milliarden US-Dollar vorgelegt. Dieser beinhaltet unter anderem den Abbau von rund 15.000 Arbeitsplätzen, die hauptsächlich bis Ende 2024 umgesetzt werden sollen. Gleichzeitig wird der Bau von Produktionsstätten in Deutschland und Polen verschoben. Dafür konnte sich Intel einen Deal mit US-Militär sichern. Die US-Regierung unterstützt Intel mit bis zu drei Milliarden Dollar, um die nationale Chipproduktion zu stärken und die Abhängigkeit von ausländischen Herstellern zu reduzieren. Dies soll vor allem die Versorgung des US-Militärs mit einheimischer Mikroelektronik sichern. Trotz der Herausforderungen konnte Intel zudem einen Vertrag mit Amazon Web Services (AWS) abschließen, um spezielle Netzwerkchips herzustellen. Diese werden im neuen Intel-18A-Prozess gefertigt und sollen die KI-Infrastruktur von AWS unterstützen. Dieser Schritt könnte ein wichtiges Signal für Intels Bemühungen sein, sich im hart umkämpften Markt der KI- und Cloud-Infrastrukturen zu behaupten.
Im zweiten Quartal 2024 meldete Intel einen Umsatzrückgang von 1 Prozent auf 12,8 Milliarden US-Dollar und einen Verlust von 1,6 Milliarden US-Dollar, nach einem Gewinn von 1,5 Milliarden US-Dollar im Vorjahr.