Single Pair Steckverbinder-Portfolio in IP20 und IP65/67 in M8 von Harting (PCB Buchse und Kabelstecker) wurden als Standard bestimmt.

Single Pair Steckverbinder-Portfolio in IP20 und IP65/67 in M8 von Harting (PCB Buchse und Kabelstecker). (Bild: Harting)

In einem mehrstufigen Auswahlprozess haben sich internationale Standardisierungsgremien für ein Steckgesicht für Twisted Pair-Ethernet-Lösungen entschieden. Single Pair Ethernet ist eine Ethernet-Technologie, die nur noch ein Adernpaar (anstelle von vier Paaren) zur Übertragung von Daten und Power benötigt. Diese unter anderem aus der Automobilindustrie getriebene Technik gewinnt auch in der Automatisierungstechnik an Bedeutung. Aufgrund ihrer Einfachheit und der damit verbundenen Reduzierung von Gewicht, Platzbedarf und Installationsaufwand gilt diese Technik als vielversprechend nicht nur in der Industrie, sondern in anderen Branchen wie der Prozessindustrie (APL: Advanced Physical Layer) oder der Bahntechnik. Beide benötigen nicht unbedingt höchste Übertragungsraten, wollen aber die bestehende Verkabelung (2/4-Drahtleitungen) zu den Sensoren bzw. an den Bahntrassen entlang nutzen. Hier kommt es also darauf an, große Entfernungen zu überwinden. Entsprechende Transceiver-Module sind beispielsweise von der Siemenstochter ruggedcom verfügbar.

Für die Verkabelung und die Auswahl normierter SPE-Steckgesichter lief seit Anfang 2018 ein von der ISO/IEC international aufgesetzter Auswahlprozess, an dem sich über 20 nationale Expertengremien beteiligten. Im Ergebnis dieser Wahl haben sich zwei Steckgesichter durchgesetzt:

  • für die Industrie und industrienahe Anwendungen das Steckgesicht nach IEC 61076-3-125: dieses Steckgesicht basiert auf dem Vorschlag von Harting.
  • für die Gebäudeverkabelung das Steckgesicht nach IEC 63171-1:dieses Steckgesicht basiert auf dem Vorschlag der Firma CommScope;

Harting stellte die SPE-Technologie erstmals auf der SPS IPC Drives 2016 in Nürnberg vor. Auf Basis des nun standardisierten Steckgesichts nach (IEC 61076-3-125) bereitet Harting ein Produktportfolio für die Industrie vor. Die technischen Grundlagen wurden zuvor im Forschungsprojekt 100G untersucht. Demnach sind theoretisch bis zu 25 GBit/s über eine SPE-Leitung möglich, beim klassischen 4-paarigen Ethernetkabel also zu bis zu 100GBit/s.

Realistisch sind, abgeleitet aus der Kooperationsvereinbarung zwischen Harting und Hirose, wohl eher bis zu 10 GBit/s.

SPE würde vieles Vereinfachen

SPE ermöglicht die Digitalisierung, das heißt eine durchgängige IP-basierte Kommunikation ohne Gateways und klassische Feldbusse in die Feldebene zu tragen. Die Ausrüstung von einfachen Sensoren oder Kameras, Lese- und Identifizierungsgeräten und ähnlichem mit Ethernet-Schnittstellen unterstützt die Umsetzung von Integrated Industry und IIoT. Voraussetzung für den großflächigen Einsatz und somit für die erfolgreiche Vermarktung der SPE-Technologie ist die Kompatibilität von Geräten, Kabeln und Steckverbindern.

 

(sk)

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