Alexander Gerfer, Würth Elektronik Eisos

Wie Würth Elektronik Eisos beim Schaffungs- und Innovationsprozess helfen kann, erklärt Alexander Gerfer, CEO von Würth. (Bild: Würth Elektronik)

Stichwort Innovation: Können Sie als Hersteller von Bauteilen wirklich die Welt verändern?

Alexander Gerfer: Nein und ja. Wir erfinden weder Smartphone, E-Auto noch Brennstoffzelle, aber ohne Bauteile sind bahnbrechende Innovationen wie diese gar nicht möglich. Indem wir Spulen, Sensoren, Schalter und andere Komponenten gezielt auf neue Anwendungen anpassen, werden wir für viele Start-ups und entwickelnde Unternehmen zum Enabler. Es entscheidet ja nicht nur die Idee über den Erfolg einer Innovation, sondern auch die Umsetzung. Wer Prototypen und Erstserien nicht schnell und in guter Qualität entwickeln und produzieren kann, verliert den Wettlauf spätestens bei Zulassung und Zertifizierung.

Wie helfen Sie hier als Bauteillieferant?

Alexander Gerfer: Wir verstehen uns eben nicht als Lieferant, sondern als Partner, und das beginnt schon beim Zuhören – ein Talent, das von vielen Lieferanten unterschätzt wird. Unsere Experten helfen beim Design-In; wir stellen den Entwicklern kostenlos Muster und Referenzdesigns zur Verfügung. Da geht es oft darum, wie Platz, Energiebedarf oder Kosten über eine bessere Abstimmung und Integration von Bauteilen gesenkt werden können.

Können Sie konkrete Beispiele nennen?

Alexander Gerfer: Vielleicht darf ich unseren Kunden Smart4Diagnostics nennen – ein Start-up, das ich auf einer Technologiekonferenz in München kennengelernt habe. Dieses Unternehmen haben unsere Experten dann zu Development Kits und Bauteilen beraten, wir haben EMV-Kapazitäten gestellt und konnten über unser Netzwerk von 3D-Druckspezialisten und Elektronikfertigern das Prototyping deutlich beschleunigen. Mit unserer Erfahrung und Vernetzung in Elektronikentwicklung und -produktion war das alles nichts Großes. Aber laut Gründer waren diese Hilfen mitentscheidend – auch für den Gewinn eines Innovationspreises und bei der erfolgreichen Suche nach Investoren.

In welchen Branchen und Anwendungen sehen Sie derzeit viel Innovation?

Alexander Gerfer: Da gibt es neben dem Internet der Dinge, Drohnen und E-Mobilität noch viele spannende Dinge. Aktuell arbeiten unsere LED-Expertenteams verstärkt an Anwendungen für UV-C-Licht. Damit lassen sich Oberflächen einfach und zuverlässig sterilisieren. Ein anderer Bereich, der mich persönlich sehr begeistert, sind die Entwicklungen für eine nachhaltigere, stadtnahe Landwirtschaft. Hier kommen Horticulture-LEDs zum Einsatz, deren Lichtrezepte exakt auf die Bedürfnisse der Nutzpflanzen abgestimmt werden können, um zum Beispiel das Wachstum und die Anreicherung von Nährstoffen in Pflanzen zu fördern: Hier haben wir unter anderem Entwicklungsprojekte mit der TU München.

Zur Person

  • Alexander Gerfer ist Chief Technology Officer der Würth Elektronik eiSos Gruppe, einer der größten europäischen Hersteller elektronischer und elektromechanischer Bauelemente mit rund 7.300 Mitarbeitern.
  • Sein Fach hat der Dipl.-Ing. (FH) in Elektrotechnik von der Pike auf als Radio-und Fernsehtechniker gelernt.

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