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Oliver Opl, Produktmanagement & Vertrieb (Terz Industrial Electronics): „Ideal wäre es, wenn bei M12-Push-Pull ein einheitlicher Standard für den Markt und die Kunden entsteht." (Bild: Terz)

Industrial Ethernet ist als einheitlicher Kommunikationsstandard aus modernen Maschinen und Anlagen nicht mehr wegzudenken. Durch die zunehmende intelligente Vernetzung aller Komponenten wachsen auch die Herausforderungen für ein effizientes und wandelbares Anlagen- und Maschinendesign. In diesem Zuge wandern durch neue modulare Maschinenkonzepte immer mehr Produkte aus dem Schaltschrank direkt in die Feldebene und dies nicht nur in der Fabrikautomatisierung, sondern auch in Nutz- und Schienenfahrzeugen.

Als robuste Anschlusstechnik hat sich hier über Jahre der M12-Steckverbinder etabliert, für die Datenkommunikation in Form der D-kodierten Variante. Schutz vor Verschmutzungen und Feuchtigkeit sowie eine robuste und sichere Fixierung zeichnen die schraubbare Variante der M12-Anschlusstechnik aus. Soweit so gut. Problematisch kann es jedoch bei der Installation werden: Ein werkzeugloser Austausch von Komponenten ist nicht möglich und durch die immer kleiner werdenden Komponenten reicht der Platz für das Anziehen und Lösen der Steckverbinder kaum noch aus. Ein flexibles Anlagenkonzept, das sich durch die Dezentralisierung der einzelnen Komponenten und durch den Verzicht auf Schaltschränke schnell und einfach den neuen Anforderungen anpassen lässt, ist so nicht effizient umsetzbar.

Ein verhinderter Retter

M12-Push-Pull soll hier Abhilfe schaffen: Anders als beim klassischen M12 ist hier eine schnelle, einfache und werkzeuglose Montage und Demontage möglich, bei deutlich reduziertem Platzbedarf. Für die industrielle Automatisierungstechnik birgt diese Schnellanschlusstechnik viel Potenzial, um Produkte und Maschinen weiter zu optimieren und im Sinne der Industrie 4.0 modular zu gestalten. Allerdings finden sich am Markt und in den aktuellen Versionen der Normenentwürfe unterschiedliche technische Ansätze, die – mal wieder – untereinander nicht kompatibel sind.

So gibt es für die außenverriegelnden Systeme aktuell zwei Varianten, die von verschiedenen Herstellern favorisiert werden. Beide Varianten sind mit den klassischen M12 Schraubverbindern kompatibel – aber nicht zueinander. Die Standardisierung ist noch nicht final abgeschlossen, jedoch zeichnet sich bereits ab, dass beide Varianten im Standard enthalten sein werden. Für Anwender könnte es hier in Zukunft also schwierig werden, klar zu erkennen, welche Komponenten zueinander kompatibel sind, insbesondere da die Bezeichnungen und Schreibweisen sehr ähnlich sind. Sogar ein Fehlstecken ist mit leicht erhöhtem Kraftaufwand möglich und kann im schlimmsten Fall zu schlechtsitzenden Verbindungen führen oder die Komponenten beschädigen. Für uns als Hersteller von Industrieelektronik gestaltet es sich daher aktuell sehr schwierig, sich für eine dieser Anschlusstechniken zu entscheiden.

In einem noch recht frühen Stadium befindet sich der Normenentwurf für eine zweite Variante mit einer innenliegenden Push-Pull-Kontur. Auch hier gibt es – wie sollte es anders sein – unterschiedliche technische Konzepte.

Wettbewerb schön und gut, aber…

Mit Blick auf die Transparenz bei der Technologieentscheidung und die Investitionssicherheit bei den Kunden, wäre es wünschenswert zukünftig einen gemeinsamen einheitlichen Standard für die Anschlusstechnik der Ethernet-Datenschnittstelle mit größtmöglicher Kompatibilität zu schaffen. Keine Frage, ein gesundes Wettbewerbsumfeld ist wichtig, um innovativ zu bleiben und neue Lösungsansätze zu entwickeln. Ideal wäre es, wenn hierbei ein einheitlicher Standard für den Markt und die Kunden entsteht. Dazu müssten sich dann aber alle Hersteller einigen und an einem Strang ziehen.

Oliver Opl

Produktmanagement & Vertrieb, Terz Industrial Electronics

(ml)

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