Lisette Hausser, Bereichsleiterin PCIM von Mesago Messe Frankfurt, kann ihre Freude kaum verhehlen: Die Entwicklungen der Messe PCIM Europe seit dem Jahr 2013 zeigen sowohl bei der Zahl der Aussteller und Besucher als auch bei der Ausstellungsfläche kontinuierlich nach oben. „Wir konnten über die letzten Jahre einen konstanten Wachstum von bis zu 10 Prozent aufweisen“, betont sie und belegt dies mit Zahlen. Waren es 2013 noch 392 Aussteller, so geht der Veranstalter derzeit von mindestens 450 Ausstellern aus. Im Vorjahr 2015 stellten 436 internationale Unternehmen aus. Und diese Steigerung schlägt sich auch in der Ausstellungsfläche nieder: Derzeit wird die Ausstellungsfläche der in den Hallen 6, 7 und 0 stattfindenden Leistungsschau und auf 22.500 m² geschätzt. Noch im Jahr 2015 erstreckte sich die Messe auf 21.500 m² und im Jahr 2013 waren es 18.500 m².
Der Ausstellerandrang reflektiert gewissermaßen auch den regen Zuspruch seitens des Fachpublikums, das Lisette Hausser mit mehr als 10.000 Besuchern für dieses Jahr beziffert – mit steigender Tendenz. Mit einem gewohnt hohen Auslandsanteil von 33 Prozent aus 67 Ländern, demonstriere die Messe ihre breite Anerkennung auf dem internationalen Parkett. Den Vorjahreswert von 10.053 werde sicherlich überschritten werden, ist sie zuversichtlich. Im Jahr 2013 lockte die PCIM Europe 7.883 Besucher aus aller Herren Länder an.
China befeuert die internationale Wissensplattform
Positiv angetan zeigte sich die Bereichsleitern PCIM darüber, dass bei den Ausstellern, die zu gut 50 Prozent aus dem Ausland kommen, sich China mit 21 Prozent an die Spitze der Herkunftsländer gesetzt hat und die etablierten Länder wie die USA (12 Prozent), Italien und Frankreich (je 11 Prozent) weit hinter sich gelassen hat. „Der Anteil chinesischer Aussteller wächst immer mehr. Es ist das zweite Jahr, dass China das Land ist, aus dem die meisten Aussteller kommen“, erläutert sie, die gleichzeitig versichert, dass man „die Messe in China überhaupt nicht bewerbe“.
In der Tat ist diese Entwicklung rasant verlaufen: Noch im Jahr 2011 freute sich Mesago Messe Frankfurt sehr darüber, unter der Ägide von Prof. Leo Lorenz den ersten chinesischen Gemeinschaftsstand vorstellen zu können: „Die steigende Nachfrage kleiner und mittlerer chinesischer Firmen resultiert in einem Gemeinschaftsstand“, bekräftigte der damalige PCIM-Bereichsleiter Udo Weller. Für die jetzige PCIM-Bereichsleiterin ist der Andrang chinesischer Aussteller ein Indikator, dass man als Veranstalter mit dem Messeangebot und Konferenzthemen „Technologien am Puls der Zeit“ offeriere und „einen klaren Blick in die Zukunft der Leistungselektronik“ ermögliche.
Prof. Leo Lorenz, Vorsitzender des Board of Directors der PCIM Europe, sieht ebenfalls einen großen Andrang Chinas rundum Halbleiterthemen auf Konferenzen. Als beispielhafte Referenz zieht er die internationale Halbleiterkonferenz ISPSD 2016 (International Symposium on Power Semiconductor Devices and ICs) heran: Zusammen mit Taiwan und Hongkong bestritt China als „Greater China“ mehr als 50 Prozent aller weltweit eingereichten Abstracts. „Wenngleich nicht alle akzeptiert werden konnten, zeigt diese Entwicklung ganz deutlich, dass China massiv in die Halbeiterindustrie investiert und in wenigen Jahren eine erhebliche Dominanz aufbauen wird.“ Noch vor gut 6 Jahren gab es gerademal zwei Abstract-Einreichungen, veranschaulicht er die Geschwindigkeit, mit dem das Reich der Mitte zum Siegeszug in der Halbleiterwelt ansetzt.
Lesen Sie auf der nächsten Seite über das vermehrte Angebot an passiven Bauelementen und Neuheiten wie die E-Mobility-Plattform.
PCIM: Vermehrtes Angebot an passive Bauelementen
Indes können sich die Fachbesucher auf ein Innovationsspektakel freuen: Zahlreiche Neuaussteller und Keyplayer der Leistungelektronikindustrie wie Infineon Technologies, Mitsubishi Electric und Semikron bieten einen umfangreichen Marktüberblick. Sie präsentieren ihre Produktinnovationen und blicken auf aktuelle Trends und Entwicklungen in der Branche.
Zwar werde auf der diesjährigen PCIM Europe die gesamte Wertschöpfungskette der Leistungselektronik abgebildet, jedoch zeichne sich momentan eine interessante Entwicklung ab, erläutert Hausser: „Mit gut 32 Prozent haben überraschend viele Aussteller angegeben, passive Bauelemente anzubieten oder vorzustellen. Bislang waren immer Leistungshalbleiter die Spitzenreiter.“ Diese wurden nun auf Platz 2 der Angebotshierarchie verwiesen. Allerdings sei die Auswertung noch nicht abgeschlossen, da noch etwa 60 Anmeldungen erwartet werden. Auch die Stromversorgung habe im Angebotsspektrum deutlich zugelegt. Weitere Messe-Highlights seien bei Ansteuerungen und Packaging bis hin zum intelligenten Systemen zu erwarten.
Neuheit: E-Mobility-Plattform und Förderareal
Erstmals bietet die PCIM Europe 2017 Unternehmen die Möglichkeit, sich und ihre Expertise auf Gemeinschaftsständen zu präsentieren. Auf der E-Mobility-Plattform dreht sich alles um die Elektromobilität. Sie richtet sich an Firmen, die sich auf die Leistungselektronik im Bereich der Elektromobilität spezialisieren und bietet die Chance, Produkte, Lösungen und Dienstleistungen aus diesem Gebiet gezielt einem interessierten Fachpublikum vorzustellen. Der Zuspruch motiviert: „Zum jetzigen Zeitpunkt haben sich acht mittlere und kleinere Unternehmen aus Deutschland, Japan und Großbritannien für die E-Mobility-Plattform angemeldet.“
Aufgrund der hohen Internationalität der PCIM Europe wurde die Veranstaltung für 2017 in das BMWi-Programm zur Förderung der Messeteilnahme junger, innovativer Unternehmen aus Deutschland aufgenommen. Auf dem attraktiven Sonderareal können sich Unternehmen der internationalen Fachwelt präsentieren und erstklassige Geschäftspotentiale im Umfeld der Leistungselektronik knüpfen.
Darüber hinaus bietet Mesago den Ausstellern eine neue Recruiting-Möglichkeit: Mit dem „Next Career Level“ stellt die Messe ein neues Karrierekonzept bereit. Es bietet Ausstellern eine direkte Präsentations- und Recruiting-Möglichkeit an deren Stand und hilft Fachbesuchern, sich über potentielle Arbeitgeber gezielt zu informieren. Ein Blickfang für den nächsten Karriereschritt ist das „Next Career Level“-Symbol. Es signalisiert, welche Aussteller ihre Messeteilnahme auch unter den Fokus „Karriere in der Leistungselektronik“ stellen und mit einem Personalverantwortlichen vor Ort vertreten sind. Um potentielle Mitarbeiter auf sich aufmerksam zu machen und eine optimale Orientierung zu ermöglichen, sind alle teilnehmenden Aussteller mit diesem Symbol auf dem Geländeplan und im Messebegleiter vor Ort markiert. Welche Firmen neue Fachkräfte auf der PCIM Europe 2017 suchen, wird online auf der Homepage der Veranstaltung veröffentlicht.
Auf der nächsten Seite geht es um die Konferenz als Think Tank und den Best Paper und den Young Engineer Award.
Konferenz als „Think Tank“
Die Fachmesse wird begleitet durch die anwenderorientierte und praxisnahe PCIM Europe Konferenz. In über 100 Vorträgen und mehr als 200 Posterpräsentationen referieren Experten aus Industrie und Wissenschaft in Erstveröffentlichungen über neueste Entwicklungen und zukunftsorientierte Themen. Darüber hinaus geben sie Raum für Fachdiskussionen und stehen für Fragen der Teilnehmer zur Verfügung.
Wie gewohnt, wird an allen drei Tagen die Konferenz durch eine Keynote eröffnet. Durch hochkarätige Keynotes (u.a. von Ionel Dan Jitaru, Rompower Energy Systems, USA) erhalten Konferenzteilnehmer darüber hinaus täglich einen Einblick in die Zukunft der Leistungselektronik. Die große Frage, der sich die Konferenz heuer widmet, lautet daher: „Wie leistungsfähig müssen Leistungshalbleiter und auch Stromversorgungen sein künftig sein, um die Anforderungen in der E-Mobility inklusive Ladeinfrastruktur, genauso wie die der Smart Factory respektive Industrie 4.0 akkurat abdecken zu können?“ Eine Retrospektive der Evolution von Topologien, um daraus neue Technologien entwickeln zu können, ist ein ergänzendes Element, der diesjährigen Keynote-Reihe. Weitere Highlights des Konferenzprogrammes 2017 sind drei Special Sessions zu den Themen „Passive Components“, „Capacitors“ und „Measurement Technologies with Focus on High/Low Power“.
Darüber hinaus bietet die Fachmesse auf zwei Foren ein attraktives Programm: Auf dem Fachforum berichten Verbände, Fachmedien, Unternehmen und Experten, was die Branche aktuell bewegt. Pierric GueguenBusiness Unit Manager Power Electronics and Compound Semiconductors bei Yole Développement aus Lyon, referiert beispielsweise zum Thema „Status and Perspectives in Power Semiconductor Business” und Richard Reiner informiert als Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Festkörperphysik IAF aus Freiburg zu „Monolithically-Integrated GaN Circuits”. Das Ausstellerforum bringt an allen drei Messetagen Fachwissen auf den Punkt: Besucher können sich in nur 20-minütigen Vorträgen einen Überblick über die neuesten Produkthighlights der Leistungselektronik verschaffen.
Zum 10. Mal: Best Paper und Young Engineer Award
Jubiläum bei den Awards: Zum 10. Mal werden im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der Konferenz zur PCIM Europe 2017 der Gewinner des Best Paper Award und die drei Gewinner des Young Engineer Awards ausgezeichnet. Was besonders freut, ist die „stets hohe Qualität des Inhalts, der Neuigkeitsgehalt sowie die Aktualität und der Praxisbezug“ der Gewinnerbeiträge. Prof. Dr. Leo Lorenz betont, dass die über 50 Prozent aller Einreichungen von Referenten stammen, die unter 35 Jahre alt sind.
Die Gewinner präsentierten ihren Vortrag erstmals auf der PCIM Europe 2017 Konferenz und sind im Tagungsband veröffentlicht. Die drei Young Engineer Award Gewinner erhalten ein Preisgeld, der Best Paper Award Gewinner ein Preisgeld und eine Einladung zur Konferenz PCIM Asia 2018 in Shanghai.
PCIM Europe und SMT Hybrid Packaging 2017
Mitte Mai wird Nürnberg zur Hochburg der Leistungselektronik und der Elektronikfertigung avancieren. Zeitgleich werden die Messen PCIM Europe (Hallen 6, 7 und 9) und SMT Hybrid Packaging (Hallen 4, 4A und 5) vom 16. bis 18. Mai 2017 stattfinden. Die Qual der Wahl hat der Fachbesucher, der sich zwischen den Innovationsfeuerwerken und den hochkarätigen Kongressen seine persönlichen Highlights raussuchen muss. Die gute Planung erleichtern will Veranstalter Mesago unter anderem mittels eigens konzipierten Apps.