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Roland Bent, CTO bei Phoenix Contact: „Die im Rahmen unserer Agenda 2023 geschaffenen Strukturen und Strategien greifen.“ (Bild: Phoenix Contact)

„Nach Abschluss der sechsmonatigen Early Adopter-Phase, können wir hier auf der SPS IPC Drives den Startschuss für die weltweite Markteinführung unserer nächsten Steuerungsgeneration geben,“ so Roland Bent in Nürnberg. PLCnext öffnet den Weg in eine neue Ära von Automatisierungslösungen für die smarte Welt von Industrie 4.0 und wird mit dazu beitragen, die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben: Getragen von einem dynamischen Umsatzwachstum von aktuell 11,5 % hat Phoenix Contact 2017 die Schwelle zu einem globalen Umsatz von zwei Milliarden Euro deutlich überschritten. „Zehn Jahre nach Erreichen der ersten Umsatzmilliarde,“ freut sich Bent.

Zurückblickend zeigte das Jahr 2016 nicht nur für Phoenix Contact eine eher verhaltene Entwicklung. Mit einem Umsatzplus von drei Prozent und einem Gesamtumsatz von 1,977 Milliarden Euro wurde das Umsatzziel von zwei Milliarden Euro leicht verfehlt. Dazu Bent: „Schon im 4. Quartal 2016 war aber bereits eine deutliche Marktbelebung zu spüren, die 2017 über angehalten hat – mit Peaks in China, den USA und Deutschland.“ Der Heimatmarkt ist mit 30 % Umsatzanteil immer noch der bedeutendste Markt für Phoenix Contact. „Das Wachstum in Deutschland ist derzeit außergewöhnlich und liegt seit Jahren erstmals wieder über der Zehn-Prozentmarke,“ stellt Bent heraus.

Aktuell gibt es keinerlei Anzeichen für eine Abschwächung der positiven Marktentwicklung. Bent geht daher von einem Umsatzwachstum von weiterhin etwas über zehn Prozent und damit einem absoluten Wachstum von über 200 Millionen Euro und einem Umsatz von 2,2 Milliarden Euro zum Jahresende aus.

Basis dieser Marktdynamik ist die frühzeitige Einleitung eines nachhaltigen Strategie- und Strukturprogramms, das unter dem Titel ‚Agenda 2023‘ die Zukunftsausrichtung des Unternehmens beschreibt. Wichtiger Bestandteil davon ist die Umstrukturierung des Unternehmens in drei weitgehend selbstständig und eigenverantwortlich agierende Business Areas (BA), „mit einem klaren Fokus auf Markt- und Kundensegmente“, betont Bent. Zusätzlich wurde der Unternehmensbereich „New Business Fields“ parallel zum Kerngeschäft aufgestellt. Vergleichbar mit einem Think Tank oder Inkubator soll dieser Bereich innovative Geschäftsfelder identifizieren, disruptive Geschäftspotenziale frühzeitig erkennen und entsprechende Strategien entwickeln. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Tochtergesellschaft Phoenix Contact Innovation Ventures. Dieser unternehmenseigene Corporate Venture Fond investiert in Start-up-Unternehmen: Im Februar wurden Anteile der smart B Energiemanagementtechnik GmbH erworben. Das Berliner Unternehmen entwickelt innovative Methoden zur Energiemessung und Verbrauchsanalyse. Im Mai 2017 folgte die Beteiligung an Blue Inductive GmbH in Freiburg, die sich mit Technologien und Produkten für die kontaktlose Energieübertragung beschäftigt. Um einen breiteren Zugang zu potenziellen Beteiligungsoptionen zu erhalten, wurde in zwei extern gemanagte Technologiefonds investiert, in den Hightech Gründerfonds HTGF III und in den Technologiefonds OWL aus Paderborn.

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Nach Abschluss der Early Adopter-Phase beginnt die Lieferfreigabe der PLCnext-Controller, zunächst für einfachere, dezentrale Anwendungen folgen 2018 High-End-Controller sowie die Integration der Safety-Funktionalität. Phoenix Contact

Early Adopter belegen Flexibilität und Offenheit

Mehr als 100 Kunden aus zwanzig Ländern nahmen am Early Adopters Programm der PLCnext teil. In kurzer Zeit entstanden erste Anwendungen: Beispielsweise implementierte ein Entwickler aktuelle Spracherkennungsmodule aus dem Home-Bereich zur Maschinensteuerung. Auch wurden Tools im Nicht-Echtzeitbereich für Data-Analytics oder Predictive-Maintenance mit Echtzeitdaten aus Maschinensteuerungen verbunden. „Diese Einsätze zeigen, dass die PLCnext Technology neue Anforderungen der industriellen Automatisierung erfüllt,“ so Bent. Das System wird über App- sowie Open-Source-Ansätze oder die Zusammenarbeit in Communities mit den Anforderungen kontinuierlich wachsen. Einen wesentlichen Nutzen sahen die Anwender auch im domänenübergreifenden Programmieren. Mit dem Blick auf heutige Absolventen technischer Ausbildungen ist ein Wandel der Fähigkeiten feststellbar. Während Absolventen vor 20 Jahren ein Know-how für speicherprogrammierbare Steuerungen besaßen, findet man heute Kompetenzen im Bereich der Hochsprachenprogrammierung, modellierender Systemwerkzeuge wie Matlab und Simulink oder auch Java.

PLCnext Steuerungstechnik bietet größtmögliche Offenheit und Flexibilität

Die PLCnext Control-Familie startet mit einer Zweikern-CPU mit 800 MHz Systemtakt und 512 MB Speicher. Im Vergleich zu konventioneller SPS-Technologie beeindruckend, aber nicht der Kern der Innovation.

Bislang war die Steuerungsprogrammierung – setzt man Determinismus als Grundlage voraus – nur durch definierte SPS-Programmiersprachen möglich. PLCnext Technology vereinfacht hier das Engineering: Sie stellt eine offene Plattform dar, auf der mehrere Entwickler aus unterschiedlichen Generationen und Programmierdisziplinen oder Domänen parallel an einem Steuerungsprogramm arbeiten können, der SPS-Programmierer in IEC 61131 an den Abläufen, Spezialisten in Hochsprache an kniffligen Technologiefunktionen mit Mustererkennung Signalanalyse. Die unterschiedlichen Programmsequenzen müssen nicht, wie bisher, in eine IEC 61131-Task integriert werden, damit sie deterministisch laufen. Diese Taskhandling übernimmt der zum Patent angemeldete Execution Synchronisation Manager (ESM) der PLCnext Technology. Darüber lassen sich Programme aus verschiedenen Entwicklungsumgebungen beliebig miteinander kombinieren, verhalten sich zur Laufzeit aber wie ein homogener IEC 61131-Code.

Der zweite technologische Aspekt betrifft die Daten-Konsistenz des Prozessabbilds, was bei PLCnext der ebenfalls zum Patent angemeldete ‘Global Data Space‘ (GDS) leistet. Neben diesen Kernelementen, besitzt der Controller alle Features einer modernen Steuerung. So ist ein OPC UA-Server implementiert sowie System-, User- und Fieldbus-Manager, Diagnostic Logger, Trace Controller, PC Worx-Engineer HMI und ein automatischer Zugang zur Proficloud. Das aktuelle Gerät ist vor allem für dezentrale, modulare Kleinsteuerungen geschaffen. Die ersten High-End-Controller sowie Systemerweiterungen wie die Integration der Safety-Technologie folgen 2018.

SPS IPC Drives 2017 Halle 9, Stand 310

(sk)

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