Richtig umhauste Detektoren
Es handelt sich bei dem Gehäuse des Trübungsdetektors um eine Aluminium-Ausführung, da der Detektor in eher rauen Industrieumgebungen Temperaturen über 80 °C und Resonanzschwingungen aushalten muss. Für die Bedienung verwendet Bopla eine Frontfolie mit elektromechanischen Tastern (Kurzhubtaster).
Welches Gehäuse und welcher Werkstoff eignen sich für ein elektronisches Produkt? Die richtige Wahl hängt vor allem von der Anwendung ab: Im Maschinenbau eignen sich die stabilen und wertigen Metallversionen. In Bereichen wie der Medizin- oder Kommunikationstechnik hingegen müssen die Gehäuse weniger robust sein – hier können die leichteren Kunststoff-Ausführungen ihre Vorteile ausspielen. Im Folgenden dient ein Öl- und Trübungsdetektor als Beispiel für die Entscheidungsfindung.
Das Bremer Unternehmen Flowserve Gestra produziert Armaturen und Regelungstechnik in der Dampf- und Kondensatwirtschaft. Seit 2002 gehört die Firma zum US-Konzern Flowserve. Die Technik von Flowserve Gestra findet überall dort Verwendung, wo Dampf erzeugt, verteilt sowie genutzt wird oder wo Gase und Flüssigkeiten fließen. Die zuverlässigen Komponenten für die richtige Niveauregelung, Leitfähigkeitsprüfung und Temperaturüberwachung sorgen für einen sicheren Betrieb von Dampf- und Heißwasserkesseln und ermöglichen Energieeinsparungen.
Die Reinheitskontrolle
Zu den erfolgreichen Produkten im Sortiment von Flowserve Gestra gehört der OR 52. Dieser Öl- und Trübungsdetektor setzt sich aus dem Sensor ORG 12/ORG 22 und dem Messumformer ORT 6 zusammen. Das Gerät wird unter anderem in Dampfkesseln zur Messung von Durchfluss und Reinheit eingesetzt und überwacht transparente Flüssigkeiten und meldet die Verunreinigung durch unlösliche fremde Materialien wie emulgierte Öle oder Fette. „Sobald eine Trübung auftritt, löst der OR 52 einen Alarm aus und sperrt gleichzeitig die entsprechenden Kontrollventile“, erklärt Tascho Mende, zuständig für den strategischen Einkauf bei der Flowserve Gestra, und ergänzt: „Das Gerät erhebt kontinuierlich die relevanten Daten und zeichnet diese auf, sodass auch eine langfristige Vergleichskontrolle möglich ist.“ Die Einsatzbereiche reichen von Krankenhäusern über Fernheizkraftwerke bis hin zur Getränkeindustrie – eben überall dort, wo Wärme und Dampf industriell genutzt werden. „Unser prominentester Anwendungsfall ist aber sicherlich das bekannte Kreuzfahrtschiff Queen Mary, wo der OR 52 zur Kühlwasserüberwachung genutzt wird“, so Mende.
Flowserve Gestra und Bopla kooperieren seit über 30 Jahren. Im Fall des Trübungsdetektors OR 52 liefert Bopla neben dem Gehäuse auch die passende Folientastatur und übernimmt die Komplettmontage inklusive der Elektronik.
Das Gehäuse
Bei dem Gehäuse des OR 52 handelt es sich um eine Aluminium-Ausführung der Baureihe Euromas in der Größe A 130. Es ist in der Sonderfarbe Blau RAL 5002 lackiert – der Firmenfarbe von Flowserve. „Der Detektor kommt in teilweise rauen Industrieumgebungen zum Einsatz, unter anderem muss er relativ hohe Umgebungstemperaturen über 80 °C und Resonanzschwingungen aushalten können“, berichtet Mende. „Deshalb haben wir uns für Metall und gegen Kunststoff entschieden.“ Kabelverschraubungen – eingearbeitet von Bopla – sorgen für ein spritz- beziehungsweise strahlwassergeschütztes Gehäuse nach IP 65. Eine Flächenfräsung im Bereich des Deckels ermöglicht ein planes Aufliegen der Frontfolie.
Diese Frontfolie mit Kurzhubtaster kommt bei der Tastatur zum Einsatz. Die Folie sorgt für eine komfortable Bedienung des Detektors. „Kurzhubtaster sind elektromechanische Taster mit einem Schaltweg von 0,3 mm, die eine deutliche taktile Rückmeldung über das ganze Betätigungsverhalten bieten“, erklärt Hubert Wolf, Produktmanger für den Bereich Systemtechnik bei Bopla. „Sie werden auf eine Leiterplatte bestückt und bilden dort in Verbindung mit einer Trägerplatte und einer kundenspezifischen Frontfolie eine Eingabeeinheit.“ Über die Folientastatur kann der Nutzer des OR 52 jederzeit Soll- und Ist-Werte vergleichen und somit den jeweiligen Verschmutzungsgrad der zu kontrollierenden Materie feststellen. Zusammen mit dem dichten Gehäuse und der Elektronik entsteht eine komplette Geräteeinheit, die Bopla als fertig montierte und einsatzbereite Komponente liefert. Sie ist bei verschiedenen Klassifikationsgesellschaften zugelassen und kann direkt an die Dampfsysteme von Flowserve Gestra angeschlossen werden.
Flexible Gehäuse
Bei der Euromas-Serie handelt es sich um Gehäuse, die in unterschiedlichen Abmessungen und Ausführungen aus den Materialien ABS, Polycarbonat, Polyester, Polyamid und Aluminium erhältlich sind. Bohren, Fräsen und Gewindeschneiden: Bopla bearbeitet die Gehäuse je nach Kundenvorgaben. Dazu gehören die Klemmenbestückung und Ausrüstung mit Panzergewinde (PG) oder metrischen Verschraubungen sowie der Einbau verschiedener Elektronikelemente, außerdem individuelle Frontfolien und Folientastaturen sowie Oberflächenbedruckungen im Sieb- und Tamponverfahren oder Nass- und Pulverlackierungen.
Die robusten Euromas-Aluminium-Gehäuse in 43 Größen entsprechen der Schutzklasse IP 66 und sind auf Anfrage auch in höheren Schutzarten erhältlich. Es gibt auch Ausführungen mit glasklarem Deckel oder mit einer Silikondeckeldichtung für eine höhere Temperaturbeständigkeit bis 130 °C. Auch Versionen mit F05-Aufnahme aus Aluminium oder Vestamid sind verfügbar. „Weil unsere Aludruckgussgehäuse auch häufig in EMV-Bereichen eingesetzt werden, bieten wir zusätzliche Ausstattungskomponenten zur Erhöhung der elektromagnetischen Abschirmeigenschaften“, schließt Wolf.
(jck)